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Wohnungsnot in KölnSo prekär ist die Wohnungssuche für Studierende im Wintersemester

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Ein Gesuch eines Studenten nach einer Wohnung.

Notschlafstelle: Viele Studierende finden zum Vorlesungsbeginn keine Bleibe in Köln. 

Der Kölner Wohnmarkt ist besonders für Studierende belastend. Die AStA der Uni Köln und die Stadt haben eine Notschlafstelle für Studierende eingerichtet. 

In Köln wird Wohnen zum Luxus – besonders für Studierende. Rund zwei Wochen vor Beginn der Vorlesungszeit des Wintersemesters an der Universität zu Köln suchen viele noch immer nach einer Unterkunft.

„Die Preise für Wohnungen in Köln sind im Vergleich zu vergangenem Jahr gleichbleibend“, so Marie Stoppkotte, Referentin für Soziales und Internationales des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Köln. Das dürfe aber nicht über den Fakt hinwegtäuschen, dass Wohnen in Köln so teuer wie nirgendwo anders in Nordrhein-Westfalen ist. „Im bundesweiten Vergleich gehört Köln im Bereich studentisches Wohnen zu den teuersten Städten“, ergänzt Stoppkotte. „Die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Kölner Studierende ist prekär.“

In Köln werden durchschnittlich 14,15 Euro pro Quadratmeter fällig. Einige Beispiele von der Plattform WG-Gesucht spiegelt die angespannte Wohnsituation in Köln wider: Eine 23 Quadratmeter große Ein-Zimmer-Wohnung in Mülheim für Studierende kostet 660 Euro. In Lindenthal kostet eine 33 Quadratmeter große Wohnung 950 Euro. Private WG-Zimmer tragen nur bedingt zur finanziellen Entlastung bei. Je nach Stadtteil verlangen Vermietende zwischen 500 und 600 Euro. In der beliebten Südstadt steigen die Kosten bis zu brechenden 900 Euro pro Zimmer.

Notschlafstelle für Studierende in Dellbrück

Gemeinsam mit der Stadt plant der AStA eine befristete Notschlafstelle für Studierende, die zu Beginn der Vorlesungszeit noch ohne Bleibe sind. Dafür hat das Amt für Wohnungswesen eine Immobilie am Dellbrücker Mauspfad angeboten, mit rund 80 Schlafplätzen und Sanitäranlagen. „Die Notschlafstelle wird ehrenamtlich durch den AStA organisiert“, erklärt Stoppkotte. „Es gibt rund 40 konkrete Anmeldungen.“ Für die Nutzung entsteht kein Mietvertrag und die Vergabe der Schlafplätze erfolgt ausschließlich über den AStA. Die Notschlafstelle steht von Montag, 6. Oktober bis Sonntag, 16. Oktober, zur Verfügung.

„Wir sehen eine deutliche Besserung im Vergleich zu den Vorjahren in Umfang und Dauer der Unterkunft“, sagt Stoppkotte. Die Notschlafstelle sei gut an die Hochschulen und Verkehrsknotenpunkte angebunden. „Eine dauerhafte Lösung wäre wünschenswert, da der Standort in Dellbrück nur dieses Semester zur Verfügung steht.“

Die Referentin nennt konsequente Maßnahmen gegen überhöhte Mieten und „zusätzliche, universitätsnahe Flächen für den Bau von Studierendenwohnheimen.“ Zudem müsse die Wohnkostenpauschale im BAföG an die realen Mietpreise angepasst werden, sowie ein festes Notschlafprogramm zum Semesterstart.

Warnung vor gefälschten Wohnangeboten

Stoppkotte warnt vor Angeboten, die gezielt die Verzweiflung junger Menschen bei der Wohnungssuche ausnutzen. „Studierende müssen sich besonders vor gefälschten Wohnungsangeboten in Acht nehmen“, schildert sie. „Sie werden oft als Betrugsopfer ins Visier genommen.“ Auch gebe es immer wieder günstige Wohnungsangebote gegen sexuelle Gefälligkeiten, vor denen der AStA explizit warnt. Stoppkotte verweist auf Kölner Randgebiete oder auch Vororte wie Hürth: „Eine realistische Chance auf eine kurzfristige Wohnungsmiete gibt es zum Semesterstart oft nur dort.“