Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Straßenwahlkampf in KölnBurmester und Aymaz gehen in den Endspurt um die OB-Wahl

3 min
Die Wahlplakate der OB-Kandidierenden Burmester und Aymaz nebeneinander.

Endspurt: Die Stichwahl um die OB-Wahl findet am 28. September statt.

Berivan Aymaz und Torsten Burmester unterwegs in der Porzer Innenstadt — Grünen-Politikerin berichtet von Hass-Botschaften im Netz.

Am Samstagvormittag ist es mit den vielen Marktständen und den Vorbereitungen zum „Tag des guten Lebens“ ziemlich trubelig in der Porzer Innenstadt. Gegen 11 Uhr trifft der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD, Torsten Burmester, ein und wird unter anderem vom Porzer Ratsherrn Pascal Pütz und SPD-Fraktionschef Christian Joisten begrüßt. „Jetzt machen wir Straßenwahlkampf“, sagt Burmester und zieht mit seinen Begleitern und einem Bollerwagen mit roter SPD-Fahne los.

Die Markthändler spricht „der Burmester“ dabei genauso an wie die Gäste auf den Außenterrassen der Cafés. Auf die Frage, was besser werden muss, antwortet eine ältere Dame: „Alles. Die Sauberkeit, die Sicherheit und die Mieten.“ Bei den Taxifahrern ist dagegen die Konkurrenz von „Uber“ das beherrschende Thema. „Die haben ganz andere Arbeitsbedingungen. Da müssen die gleichen Voraussetzungen für alle geschaffen werden“, gibt ein Taxifahrer dem Politiker mit auf den Weg.

Burmester macht sich Audionotizen mit Wünschen der Bürger

„Wir gehen immer wählen und wir haben am 14. September auch Sie gewählt. Aber jetzt vor der Stichwahl sind wir etwas nervös, weil wir die Unterlagen für die Briefwahl noch immer nicht bekommen haben“, berichtet ein älteres Paar. Ganz konkret wird es wenige Momente später: „Bei uns in Gremberghoven gibt es ein Restaurant, das einen bestialischen Gestank verbreitet. Schon lange sollten Filter eingebaut werden. Passiert ist seit vier Monaten aber nichts“, sagt eine Passantin, während Burmester sich eine Audionotiz auf seinem Handy macht.

OB-Kandidat Torsten Burmester spricht mit einem Taxifahrer.

Im Gespräch mit Taxifahrern: Torsten Burmester beim Straßenwahlkampf in Porz.

Von einigen Porzern wird er auch darauf aufmerksam gemacht, dass er auf den verteilten Flyern anders aussieht als in der Realität. „Damals war mein Gesicht noch voller. Ich habe wohl im Wahlkampf abgenommen, jeden Tag bin ich gut 20.000 Schritte unterwegs.“ Die nächste Audionotiz gibt es von einem Radfahrer, der eine grüne Ampelwelle für seinen Arbeitsweg fordert. „Jeden Tag verliere ich wegen der Ampelschaltungen mehr als 20 Minuten.“ Für Burmester geht es nun weiter zum Apéro-Markt im Grüngürtel.

Aymaz macht Selfies mit Bürgern

Gegen 12 Uhr trifft die Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz am Porzer Rheinufer ein, wo unter anderem Ratsherr Roman Schulte und die Grünen-Vorsitzende Kirsten Jahn auf sie warten. Auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur ist nach Porz gekommen, um mit Aymaz eine Runde beim „Tag des guten Lebens“ zu drehen. „Das Feedback, das ich im Moment bekomme, ist extrem positiv. Viele Menschen bedanken sich, dass ich das mache, was mir zeigt, wie viel ihnen dieses Amt bedeutet. Auch bei den Kindern gibt es Berivan-Rufe“, sagt Aymaz, bevor die erste Bitte zum Selfie kommt.

OB-Kandidatin Berivan Aymaz macht Selfies mit zwei Personen.

Selfies mit der OB-Kandidatin Berivan Aymaz waren begehrt.

Auf dem Rathausvorplatz trifft die Gruppe auf verschiedene Stände von Institutionen und Initiativen wie die Lesementoren. „Wenn man sieht, dass ein Viertel der Kinder nach der Grundschule nicht richtig lesen und schreiben kann, erkennt man die Bedeutung dieser Initiative. Jedes Unternehmen sollte seinen Mitarbeitern eine Stunde in der Woche für das Vorlesen freigeben.“ Kritische Themen gibt es von einem weiblichen FC-Fan, der wissen will, wie sich die Kandidatin zu den Erweiterungsplänen des Profiklubs positioniert. Aymaz versichert ihre Loyalität zum FC und ihre Bereitschaft, den Verein bei seinen Erweiterungsplänen zu unterstützen. „Aber es ist auch wichtig, die grünen Lungen der Stadt zu schützen und einen guten Kompromiss zu finden.“

Aymaz lässt sich nicht von Anfeindungen einschüchtern

Begeistert ist Aymaz von den Fortschritten auf und um den Friedrich-Ebert-Platz. „Nach dem Ende der Kaufhäuser gab es hier einen Stillstand, jetzt pulsiert endlich wieder das Leben“, sagt sie, bevor sie den Porzer Klimatreff besucht — ein Heimspiel für die Kandidatin. „Sie sind die Nachfolgerin von Henriette Reker. Passen Sie bloß auf sich auf, dass Ihnen nichts passiert. Wo sind ihre Begleitschützer“, fragt eine ältere Dame besorgt. „Die rechten Anfeindungen im Netz sind seit der Wahl mehr geworden. Das überrascht mich nicht. Ich werde Hass und Häme nicht akzeptieren und diese zur Anzeige bringen“, sagt Aymaz, bevor sie zur nächsten Station am Brüsseler Platz geht.