VerkehrswendeErster rein elektrischer Busbetriebshof von NRW steht in Köln

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Ein Bus steht in einer riesigen Werkstatthalle.

Die Werkstatt auf dem neuen Busbetriebshof der KVB an der Kaiserstraße in Köln-Porz.

In NRW startet der erste rein elektrische Busbetriebshof. In Köln-Porz gab es Lob von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und Kritik am Bund.

Landesverkehrsminister Oliver Krischer ist stolz, wie er selbst sagt. Stolz darauf, dass in Köln, der erste rein elektrische Busbetriebshof in NRW in Betrieb genommen wurde. Der gehört den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) und befindet sich im Stadtbezirk Porz. An der Kaiserstraße unweit des S-Bahnhofs „Porz (Rhein)“ und der Bus-Endhaltestelle „Porz Markt“ können künftig über 100 Elektrobusse beherbergt werden. Die erste von zwei Baustufen ist abgeschlossen. Damit wurden auch die Busse der KVB-Linien 160, 161, 162, 165 und 166 von Diesel auf Elektrobetrieb umgestellt.

Diese neuen Elektrobusse starten jetzt vom neuen Betriebshof aus. Lange Leerfahrten vom rund 25 Kilometer entfernten Betriebshof in Riehl im linksrheinischen Kölner Norden entfallen damit. Das bringt auch Vorteile, wenn kurzfristig Ersatzbusverkehr im Rechtsrheinischen nötig wird, so KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Etwa, wenn die Stadtbahnlinie 7 ausfällt.

Sanierung des Geländes: Altlasten mussten entfernt werden – KVB setzt auf Klima- und Umweltschutz

63.000 Quadratmeter groß ist das Gelände des neuen Betriebshofs. Das entspricht neun Fußballfeldern. 20 Jahre lang lag die Fläche brach. Früher war hier Dielektra angesiedelt. Die Firma hatte Trafos und Isolatoren für die Elektroindustrie hergestellt. Wegen Altlasten war deswegen eine Sanierung des Geländes nötig, heißt es seitens der KVB. Die setzt nach eigenen Angaben auf dem neuen Gelände auch auf Klima- und Umweltschutz. So entstünden begrünte Dächer und Fassaden an einigen Gebäudeteilen. Auch Photovoltaik-Anlagen werden eingesetzt. Es habe Baumpflanzungen gegeben und ein Biotop für Mauereideschen sei auf einer Fläche von 900 Quadratmetern angelegt worden.

Um die Kanalisation nicht zu belasten wird das Regenwasser über eine Neigung in der versiegelten Fläche in Rigolen gelenkt. Sie dienen der Versickerung des Wassers im Boden. Gerade die große versiegelte Fläche bei zunehmenden Starkregen hatten Bürgervereinen und der Porzer Politik Bauchschmerzen bereitet. Genauso wie die Zunahme des Verkehrs auf der Straße. Hier habe die KVB allerdings ein Gutachten in Auftrag gegeben. So würden die Busse nicht zu den Spitzenzeiten „ausrücken“, so KVB-Sprecher Anemüller.

Elektro-Busse auf dem neuen Busbetriebshof stehen auf dem neuen Betriebshof der KVB in Köln-Porz.

Elektro-Busse auf dem neuen Busbetriebshof der KVB an der Kaiserstraße in Köln-Porz.

Neben der Ladeinfrastruktur gibt es auf dem Gelände eine Werkstatt für Inspektion, Wartung und Reparaturen, eine Waschanlage sowie ein Fahrdienstgebäude. Künftig sollen hier 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der KVB beschäftigt sein.

KVB-Busbetriebshof: Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro

Rund 35 Millionen Euro hat die KVB für den Busbetriebshof investiert. Mehr als zwölf Millionen Euro hat das Land NRW dazugegeben. „Ohne die finanzielle Unterstützung des Landes könnten wir den Wandel hin zu alternativen Antrieben nicht bewältigen“, sagte KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks bei der Eröffnung. Gut investiertes Geld, findet NRW-Verkehrsminister Krischer. Er betonte die gute Entwicklung in Sachen E-Mobilität. Durch den neuen Betriebshof stehe Köln an der Spitze der Bewegung.

Zwei Frauen und zwei Männer stehen an einem Stehtisch.

KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks (l.) im Gespräche mit Vertretern von Porzer Bürgervereinen.

Gleichzeitig übten Haaks und Krischer aber auch Kritik am Bund. Leider müsse man feststellen, dass der Bund sich aus der Förderung der Antriebswende im Bereich des öffentlichen Verkehrs zurückziehen will. „Das kann nicht sein“, so der Minister. Stefanie Haaks betonte, dass die Verkehrsunternehmen Fördermittel brauchen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. „Klimaschutz ist eine volkswirtschaftliche Aufgabe und kann daher nicht ausschließlich auf die Unternehmen abgewälzt werden.“

KVB: E-Bus-Flotte wird weiter ausgebaut

Parallel zum neuen Betriebshof wird auch die Ladeinfrastruktur an den Endhaltestellen im Stadtgebiet aufgebaut. Aktuell ist das an der Haltestelle „Porz Markt“ der Fall. Dort können dann unter anderem Buslinien wie die 151 und 152 aufgeladen werden, die von Porz bis nach Leverkusen fahren. Die sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls auf Elektrobetrieb umgestellt werden. Wann das der Fall sein wird, könne noch nicht gesagt werden, sagte KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Bis zum Jahr 2030 wollen die KVB ihren gesamten Busbetrieb auf alternative Antriebe umstellen.

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