Stadt Köln mit PilotprojektImpfaktionen an weiterführenden Schulen startet

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Stelios Nicolaou gibt Schüler Burakhen Bozan die Coronaschutzimpfung.

Stelios Nicolaou gibt Schüler Burakhen Bozan die Coronaschutzimpfung.

Köln – Eine lange Schlange steht im Flur des Dreikönigsgymnasiums (DKG) in Bilderstöckchen. DIN-A4-Zettel and der Wand weisen den Wartebereich aus. Ganz vorne Burakhen Bozan. Der 12-Jährige ist als nächster dran. Als einer von 50 Schülerinnen und Schülern bekommt er den Piks für den Kampf gegen Corona. „Ich freue mich“, sagt er ein bisschen schüchtern. Seine 13-jährige Schwester Berra hat er gleich mitgebracht. Auch für sie gibt es eine Spritze bei der Impfaktion der Stadt. Zwar geht die 13-Jährige auf die Realschule, aber das Angebot wurde für Geschwister und Verwandte der Schülerinnen und Schüler des DKG geöffnet, weil es nicht so viele verbindliche Anmeldungen gab wie Impfdosen vorab bestellt wurden. „Ich finde diese Möglichkeit sehr gut“, sagt Berra Bozan.

Fünf Schulen nehmen am Projekt teil

Die Stadt Köln hat bereits mehrere Impfaktionen in belebten Stadtgebieten durchgeführt. Mit dem Dreikönigsgymnasium startet ein Pilotprojekt für Impfungen an weiterführenden Schulen. Insgesamt fünf Schulen werden daran teilnehmen. „Drei haben schon einen Termin. Aber wir müssen vorher die Impflingsquote abfragen“, erklärt Prof. Alex Lechleuthner, der Leiter des Rettungsdienstes der Berufsfeuerwehr Köln. In der nächsten Woche folgen die nächsten zwei Schulen. Danach wird entschieden, wie es weitergeht. Bereits sechs weitere Schulen haben sich für die Teilnahme an der Impfaktion bereit erklärt.

Das Klassenzimmer, das Burakhen und Berra Bazan betreten, ist umgebaut. Die Tische auf der linken Seite dienen der Anmeldung. An der Fensterreihe finden die Aufklärungsgespräche statt. Und rechts hinten in der Ecke sind Stellwände aufgebaut. Hier gibt es den immunisierenden Piks, geschützt vor den Blicken der anderen.

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Feuerwehr hat den Hut auf

„Regieführend ist die Feuerwehr“, erklärt der stellvertretende Schulleiter und Corona-Beauftragte Tim Höttermann „Für uns war es selbstverständlich, dass wir das hier anbieten. Und ich habe bisher das Gefühl, es wird gut angenommen.“ Die Schulpflegschaftsvorsitzende Elke Rath ergänzt: „Das ist nochmal einen ganz anderer Rahmen hier in der Schule, wenn die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Freunden zur Impfung gehen können. Und wir tun alles dafür, dass die Jugendlichen weiter zur Schule gehen können.“ Denn wer geimpft ist, muss nicht mehr in Quarantäne. Die Jugendlichen wollen endlich wieder zusammen sein, sagt Rath. Auch Burakhens Freunde stehen in der Schlange vor dem Klassenzimmer.

„Ich schätze, es sind etwa zehn Prozent der impffähigen Schülerinnen und Schüler geimpft“, sagt Höttermann. Einige der Jugendlichen haben den Impfschutz bereits vorab privat erhalten. Lechleuthner erklärt: „Man kann uns nicht mit anderen Städten vergleichen, weil wir schon vorher angefangen haben in Parks zu impfen.“ Eine Prognose weiter als ein paar Tage wagt er nicht. „Wir haben aus drei Wellen gelernt, dass man da ganz nüchtern dran gehen muss. Es gibt bestimmte Knöpfe, die wir bedienen können, bei denen wir wissen, dass die funktionieren: Das sind die Impfungen und Masken. Aber die vierte Welle hat ganz neue Rahmenbedingungen.“ Das sei die Delta-Variante, das Klima, aber auch eine bereits erreichte Schutzquote von 70 Prozent.

Burakhen und Berra Bozan müssen nach der Impfung noch ein paar Minuten warten, um zu sehen, ob sie die Impfung gut vertragen haben. Für den 12-Jährigen geht es dann zurück in den Deutschunterricht. Und am 7. Oktober gibt es den zweiten Piks.

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