Die Polizei fahndet nach dem Brandstifter der WDR-Maus und veröffentlicht Überwachungskamerafotos des Verdächtigen.
Attacke auf WDR-FigurPolizei fahndet mit Fotos nach mutmaßlichen Maus-Brandstifter

Der unbekannte Tatverdächtige hielt sich insgesamt über eine Stunde am Tatort auf.
Copyright: Polizei NRW
Die „Sendung mit der Maus“ ist Kult. Wenn dem Lieblingstier vieler Kinder vor dem WDR-Gebäude am Appellhofplatz etwas angetan wird, hört der Spaß endgültig auf. Auch für die Kölner Polizei ist der tierische Kriminalfall nicht etwa 08/15, eine Einstellung des Verfahrens kommt nicht in Frage.
Am Freitagnachmittag gingen die Ermittler mit ihren Erkenntnissen an die Öffentlichkeit, und selbst das Landeskriminalamt in Düsseldorf war involviert. Wie die Polizei mitteilte, hielt sich der Tatverdächtige in der Nacht vom 26. Juli auf den 27. Juli über eine Stunde am Tatort auf und versuchte, das Feuer immer weiter mit Brennmaterial zu entfachen. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie der abgebildete Mann mit einem Damenfahrrad zum Tatort kommt. Zwischen 23.35 und 0.40 Uhr geht er im Bereich des WDR auf und ab und zündelt immer wieder an der orangenen Statue.

Der Tatverdächtige fuhr auf einem Damenfahrrad in Richtung Appellhofplatz davon.
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Als die Maus-Figur letztendlich Feuer fängt, entfernt er sich in Richtung Breite Straße. Gegen 0.50 Uhr meldet sich ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes bei den Einsatzkräften, nachdem er die brennende Maus-Figur bemerkt hatte.
Wer kennt den mutmaßlichen Maus-Attackierer?
Der Gesuchte ist etwa 1,70 bis 1,90 Meter groß und soll 48 bis 60 Jahre alt sein. Er trug einen hellbraunen Pullover, blaue Hose und blaue Sneaker mit weißer Sohle. Die Polizei fragt: Wer kann Angaben zu dem abgebildeten Tatverdächtigen machen? Nach dem Feuer waren Jugendliche in Verdacht geraten, die an der nahen Minoritenkirche mehrere Straftaten begangen hatten. „Dieser Personenkreis kommt für die Tat nicht in Frage“, sagte ein Polizeisprecher.
Die lädierte Maus-Figur hatte in den Tagen nach der Brandstiftung bereits viel Anteilnahme erfahren. Passanten beklebten die verkohlte Stelle mit zahlreichen Pflastern. Sogar ein Rettungswagen habe angehalten, und die Sanitäter hätten die Maus verbunden, berichtete der WDR.
„Die Welle der Sympathie, die uns nach der Tat erreicht hat, war überwältigend“, sagte WDR-Redakteur Matthias Körnich: „Es zeigt einfach, wofür die Maus steht: Freundschaft und Zusammenhalt.“ Auch das Sandmännchen schickte über die sozialen Medien Genesungswünsche, genauso wie die Sesamstraße. Körnich berichtet, dass ihn die Tat „fassungslos und traurig“ gemacht habe. Gut einen Monat nach dem Brandanschlag konnte die Maus wieder zurückkehren. In einer Spezialwerkstatt in Hannover wurde dem Tier wieder Leben eingehaucht.
WDR-Maus schon mal „entführt“
Es ist nicht das erste Mal, dass die Maus in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im Oktober war das WDR-Maskottchen vor dem Vierscheibenhaus „entführt“ worden. Es bekannte sich damals die politische Kampagnen-Organisation „Campact“ zu der Tat. Sie wollte nach eigenen Angaben ein Zeichen „gegen die drastischen Kürzungen im Informations- und Bildungsangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ setzen. Die Maus sollte zu diesem Zweck in mehrere deutsche Städte gebracht werden. Tatsächlich tauchte sie später in Mainz vor dem ZDF auf. Später gelangte sie wohlbehalten zurück nach Köln. Dieser „Entführungsfall“ beschäftigte sogar das Innenministerium. Die Beamten schrieben über den Verlust eine sogenannte „WE-Meldung“ (Wichtiges Ereignis). Dieses Schriftstück wird intern sonst nur bei großen Kriminalfällen oder großen Ereignissen geschrieben. Der Verlust der Maus war offensichtlich so ein Fall.
