Wegen CoronaWie es zur Absage des Weihnachtsmarkts am Dom gekommen ist

Lesezeit 3 Minuten
Dom Weihnhachtsmarkt

Der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom fällt in diesem Jahr aus.

Köln – Kein Tannenduft, kein Lebkuchen, kein Glühwein. Keine festlich erleuchteten Buden, keine Kinderstimmen, die unter dem riesigen Weihnachtsbaum festliche Lieder singen. Der Weihnachtsmarkt auf dem Roncalliplatz am Dom fällt in diesem Jahr ersatzlos aus.

Angesichts der Herausforderungen der Corona-Pandemie hat der Veranstalter, die Kölner Weihnachtsgesellschaft (KW), jetzt die Reißleine gezogen und seinen Mietern das Aus verkündet. Nach Abwägung aller Umstände habe man sich für eine Absage entschieden, um Besucher wie Händler zu schützen, sagte Geschäftsführerin Monika Flocke der Rundschau.

Die Begründung

„Wie von vielen von Ihnen wahrscheinlich schon erwartet, wird es in diesem Jahr coronabedingt keinen Weihnachtsmarkt am Dom geben“, heißt es in der Mitteilung der KW an die Standbetreiber, die am Mittwoch verschickt wurde und der Rundschau vorliegt. „Diese Entscheidung haben wir unter anderem vor dem Hintergrund getroffen, dass wir mit Sicherheit von der Stadt Köln keine Erlaubnis bekommen hätten, Weihnachtsmärkte, so wie wir sie aus den letzten Jahren kennen, veranstalten zu dürfen.“

Alles zum Thema Weihnachtsmärkte

Zur Begründung heißt es weiter: „Die erlaubnisfähigen Weihnachtsmärkte wären vielmehr kleiner, besucherärmer (eine Person pro sieben Quadratmeter) und eingezäunt gewesen. Sämtliche Besucher hätten sich registrieren müssen. Das, was wir Ihnen als Veranstalter hätten anbieten können, wäre folglich etwas ganz anderes gewesen, als das bisher Bekannte.“

Keine einfache Entscheidung

Die Entscheidung sei schweren Herzens gefallen, so Flocke. „Wir hatten alle Tränen in den Augen. Doch in diesem Jahr geht es leider einfach nicht.“ Selbst wenn man die Zahl der Besucher auf einem eingezäunten Markt begrenze, bleibe „das Problem der Menschen, die vor dem Markt warten. Das bekommen Sie nicht gelöst.“ Keinesfalls wolle sie die Verantwortung dafür tragen, wenn sich jemand auf dem Markt infiziere oder es gar zu einem Superspreader-Event komme, sagte Flocke.

Unklar blieb zunächst, was nun aus den anderen Weihnachtsmärkten, etwa am Alter Markt und Heumarkt, wird. Die Betreiber führen dazu am Donnerstag weitere Gespräche mit der Stadtverwaltung.

Keinerlei Absagen vonseiten der Stadt

Im Schreiben der KW an ihre Mieter heißt es, „in Absprache mit der Stadt Köln“ hätten sich die „großen“ Kölner Weihnachtsmärkte „entschlossen, diese in 2020 nicht zu veranstalten.“ Diese Aussage revidierte Monika Flocke am Abend. Sie spreche nur für den Markt am Dom, nicht für andere. Die Stadt erklärte, man habe den Weihnachtsmarktbetreibern bisher keinerlei Absagen erteilt oder Verbote ausgesprochen. Die Initiative zur Absage am Dom ging also eindeutig vom Veranstalter KW selbst aus.

Der Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz solle nach Möglichkeit stattfinden, betonte Veranstalter Rico von der Gathen. Man warte noch auf konkrete Vorgaben vom Land, sei aber sicher, dass man ein geeignetes Coronaschutzkonzept auflegen könne, um den Markt sicher durchzuführen. Geplant seien weniger Buden, um mehr Abstand zu gewährleisten, auf ein Bühnenprogramm werde ganz verzichtet.

Die Hoffnung bleibt

Auch Hans Flock von der City Projekt Veranstaltungsgesellschaft, die den „Markt der Engel“ am Neumarkt betreibt, hofft, dass der Budenzauber trotz Corona stattfinden kann. Man habe viel Platz und sechs Meter breite Gassen, plane mit einem Einbahnstraßensystem, verzichte auf die Bühne und wolle die Besucher an den Glühweinständen mit Stehtischen auf ausreichenden Abstand bringen. Der Veranstalter am Dom sei „ohne Not vorgeprescht“, anstatt wie die anderen Betreiber abzuwarten, welche Vorgaben das Land in den nächsten Wochen mache.

Das könnte Sie auch interessieren:

Klar ist: Mit dem Weihnachtsmarkt am Dom fällt ein Touristenmagnet weg, den normalerweise rund fünf Millionen Menschen pro Jahr besuchen. Das wird Auswirkungen für Hotels, Gastronomie und Handel haben.

Rundschau abonnieren