Sie sind Freundinnen, die sind Profis und ihre Fans lieben sie. So auch bei einem Auftritt der Beer Bitches dort, wo alles begann
Wehmut im Kölner GloriaBeer Bitches kehren zu ihren Wurzeln zurück

Wie in alten Zeiten: Die BeerBitches im Gloria
Copyright: Nabil Hanano
„Es war wirklich so wie ein Nachhausekommen“, blickt Sängerin Nadine Weyer nach dem Konzert zufrieden zurück. Am Freitagabend spielten die „Beer Bitches“ – Carolin Kebekus, Irina Ehlenbeck und Nadine Weyer – im Gloria Theater und sorgten für jede Menge Schmunzeln und Emotionen. In bestem Kölsch sangen die „kölsche Mädche“, begleitet von den „Loose Ladyboys“, neben Parodien auf Melodien internationaler Hits auch eigen komponierte Lieder. Welche Bedeutung das Konzert im Gloria-Theater für die „Beer Bitches“ haben sollte, schien früh klar, denn: „Hier fing alles an“, wie Carolin Kebekus vor ausverkauftem Saal erzählt.
Erster Auftritt vor zehn Jahren
Vor zehn Jahren spielte das Trio im Theater das erste Mal gemeinsam vor Publikum. Deshalb sei dann an diesem Abend auch „einfach ein bisschen Nostalgie dabei“, erklärte Nadine Weyer. Breitseiten gegen MännerdomänenDem ersten Auftritt der „Beer Bitches“ folgten damals schnell neue Songs sowie eine Tour mit jeder Menge humoristischer Seitenhiebe in alle Himmelsrichtungen. Am liebsten abgezielt auf Männer-Domänen.
So bekamen auch am Freitag männlich dominierte Institutionen wie die Kirche oder der Karneval ordentlich ihr Fett weg. So witzelte mit leicht bitterer Note Irena Ehlenbeck vor dem Song „Funkemarieche“: „Sich im Karneval als Frau einen Namen zu machen, ist so hart wie zur katholischen Kirche zu gehen und zu sagen hier bin ich“. Aber auch Karnevalstouristen, Rechtspopulisten und die Weltpolitik, waren nicht sicher vor den „Beer Bitches“.
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In einem Krätzjer begleiteten die drei Frauen mit scharfem Humor einen jungen Mann bei seinem ersten Karneval. Bei „Loss mich in Rauh“ sendete das Trio ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze, und auf Adeles „Hello“ schilderten sie schlichtweg ihr Entsetzen über den für Kölner befremdlichen Ausspruch „Helau“. Doch der Blick richtete sich während des Abends auch auf die derzeitige Weltlage. Carolin Kebekus hatte prompt eine Lösung parat: „Es wäre doch vielleicht mal an der Zeit die Mädels ranzulassen.“ Dass Kebekus direkte Art und ihre flotten Sprüche verfangen, beweisen ihre zwei vergangenen ausverkauften Auftritte in der Lanxess-Arena.
Innig verehrt
Aber auch die Gesangsqualitäten der Entertainerin wissen ihre Fans zu begeistern: „Sie hat einfach eine geile Stimme“, wie Denise aus Köln es ausdrückte. Viele der 900 Besucher kamen deshalb auch vor allem für Kebekus in die Apostelnstraße. Für Jörg Ludwig aus Hürth, der die Comedian, wie er sagte „innig“ verehrt, macht bei den „Beer Bitches“ aber nicht nur Kebekus den Ausschlag: „Man merkt, dass sie Freundinnen sind und einfach Spaß daran haben, was sie machen.“
So war auch der Auftritt des Trios weder eine reine Comedy- noch eine „One-Woman-Show“. Besonders spürbar wurde das, als Nadine Weyer solo „Bobby vum Rhing“ sang, was Kebekus vorher mit den Worten ankündigte: „Die singt das da fliegen einem die Haare weg“. Worte die voraussichtlich auch zu Weyers großer Zufriedenheit nach dem Konzert beitrugen: „Es war einfach unfassbar schön.“ Leo Laudage