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„Klassische Alte-Leute-Fragen“Influencer sorgt beim „Quiz Champion“ für Eklat

4 min
Moderator Johannes B. Kerner steht vor der LED-Wand im Studio der ZDF-Show „Der Quiz-Champion - Das Champions-Special“.

Moderator Johannes B. Kerner steht vor der LED-Wand im Studio der ZDF-Show „Der Quiz-Champion - Das Champions-Special“.

Eine simple Frage nach einer Gewürzzutat führte in der Spenden-Show „Quiz Champion" zu hitzigen Wortgefechten. Der Schlagabtausch überschattete zeitweise den wohltätigen Zweck der Sendung.

Das ZDF hat mit seinem bereits fünften Spenden-Special des „Quiz Champion“ groß aufgeschlagen: In mehr als sechs Stunden sollten sich am vergangenen Samstag viele prominente Gäste den Quizfragen von Moderator Johannes B. Kerner stellen, um möglichst viel Geld für den guten Zweck einzuspielen.

Der Sender versuchte dabei, alle Altersgruppen anzusprechen: Von TV-Urgesteinen über andere altbekannte Persönlichkeiten bis hin zu jungen Influencern war alles dabei. Doch dass eine Ernährungsfrage deshalb zum Generationenkonflikt führen würde, damit hat das ZDF wohl nicht gerechnet.

Generationenkonflikt entfacht bei Frage zu Sauce béarnaise

Auslöser war eine Frage kurz vor Schluss, die an Köchin und Unternehmerin Sarah Wiener sowie an Internetpersönlichkeit Levi Penell gestellt wurde. Die Frage lautete: Was gehört in eine klassische Sauce béarnaise und gibt ihr eine besondere Note? A: Meerrettich, B: Fenchel, C: Estragon.

Während die 65-jährige Wiener in Sekundenschnelle ihre Antwort einloggte, ließ Penell seine Unzufriedenheit über die Frage heraus: „Ihr mit euren Fragen ey ... Das sind so ganz klassische Alte-Leute-Fragen“, sagte der 25-Jährige. Eine Mischung aus Raunen und ungläubigem Gelächter ging durch den Raum. „Wenn ihr mich jetzt gefragt hättet: „Was ist auf einer Tiefkühlpizza Magherita?“, so der Influencer weiter. Das nahm Wiener zum Anlass, mit einem Spruch zu kontern: „Aber das Thema heißt „Ernährung“ und nicht „Mülleimer-Essen.“ Applaus aus dem Publikum.

Penell gab zu, die Antwort nicht zu kennen – und wusste auch Estragon nicht einzuordnen. Weil es in der Sendung um den guten Zweck ging, sah Kerner sich veranlasst, Penell bei der Antwort auf die Sprünge zu helfen. Am Ende entschied er sich wie Wiener für Estragon – was die richtige Antwort war. Wiener dazu: „Wenn man Küchenkräuter kennt, hat das nichts mit dem Alter, sondern ein bisschen was mit Interesse und Bildung zu tun.“

Publikumsreaktion und Kritik von Elton

Als Kerner vom Publikum wissen wollte, wer Estragon kenne, und ein Großteil die Hände hob, suchte Penell die Rechtfertigung erneut im Alter: „Aber das sind ja auch hier hauptsächlich ältere Menschen ...“ – und als es wieder zum Raunen und zu Pfiffen kam, schob er nach: „... vor denen ich viel Respekt habe!“

Für Moderator Elton, der ebenfalls zu Gast war, gingen diese Sprüche und Kerners Hilfe zu weit. „Pass mal auf. Ich zähle auch zu den Älteren. Wenn es nur darum geht, 1000 Euro für die Krebshilfe zu spenden, dann spende ich die 1000 Euro. Dann musst du ihm aber keine Hilfe geben“, richtete er sich an Kerner. Dieser erwiderte: „Ich respektiere das sehr, was du gesagt hast.“ Und an Penell, mit humorvollem Unterton: „Keine weiteren Deals. [...] Jetzt werde ich streng hier.“ Und so kam es letztlich auch.

Penell konnte von den beiden weiteren Fragen nur eine richtig beantworten, Wiener beide, wodurch Penell das Quiz-Duell verlor. Elton gab daraufhin 1000 Euro aus eigener Tasche hinzu. Am Ende stand eine Spendensumme von 3.547.840 Euro, die der Deutschen Krebshilfe zugutekommen soll.

Nachträgliche Kritik von Levi Penell

Für Penell war die Show trotzdem noch nicht abgeschlossen. Unter einem Video auf Tiktok, das den Ausschnitt der Sendung zeigt, kommentierte Penell: „Die [Sarah Wiener, Anm. d. Red.] ist nach der Sendung übrigens nochmal zu mir gekommen und meinte: „Sorry, aber das musst du wissen, wenn 5- bis 10-Jährige das nicht wissen, ist das ok, aber in deinem Alter muss man das wissen.“

Und auch gegen die Produktion teilte Penell nachträglich aus. Er sei mehrfach ein- und ausgeladen worden, und ursprünglich sei sein Auftritt auch zwei Stunden früher geplant gewesen, so der Influencer. „Hatte eigentlich auch gar kein Bock mehr, dann um 2 Uhr nachts doch noch aufzutreten, aber hab wirklich versucht, da gute Laune mitzubringen. Dann sitzen da die Experten und haben offensichtlich noch viel weniger Bock. War wirklich so schlimm, da zu stehen“, so der 25-Jährige.