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Neue Filme bei Netflix und Co.Jede Menge Kitsch zu Weihnachten

Lesezeit 4 Minuten
Eine Szene aus dem Film „Falling For Christmas“: Lindsay Lohan als Sierra, Chord Overstreet als Jake, Olivia Perez als Avy und Bus Riley als Kastanienverkäufer in weihnachtlicher Dekoration.

„Falling For Christmas“ mit Lindsay Lohan (l.) und Chord Overstreet (den man aus der Serie „Glee“ kennt).

In Sachen Weihnachtsfilm-Output hat Netflix einmal mehr die Nase vorn, Amazon Prime Video und Apple TV+ gehen da gezielter zu Werke. In festtägliche Stimmung kommt man hier wie dort. Axel Hill hat das süße Angebot genossen – meistens.

Ich hasse Weihnachten

Eine junge Krankenschwester belügt ihre Familie, sie habe einen Freund, den sie ihnen Weihnachten vorstellen wird. Nun läuft der Countdown, um den passenden Mann zu finden. Wem dieser Serien-Plot bekannt vorkommt: Aus dem norwegischen „Weihnachten zu Hause“ wurde jetzt das italienische „Ich hasse Weihnachten“, in anderen Worten: weniger Schnee, mehr Temperament – und unter Strich genauso charmant. (Netflix)

Weihnachten mit Gaça

Wem das nicht überdreht genug war: Bei dieser brasilianischen Komödie wird in Sachen Hysterie noch die eine oder andere Schüppe nachgelegt. Wer seine Atmung der Hektik der Handlung angepasst hat, kann einer witzigen Geschichte beiwohnen: Ein frisch betrogener junger Mann trifft vor seiner Haustür ein Mädel vom Kaliber prall und prollig. Kurzentschlossen landen sie in seinem hochherrschaftlichen Elternhaus, wo die grelle Gaça die steife Sippe gehörig aufmischt. (Netflix)

Christmas With You

An die Latin-Community in den USA richtet sich diese Geschichte einer Sängerin, der keine neuen Songs mehr einfallen wollen. Bei einem verwitweten Musiklehrer und dessen Tochter, die ihr größer Fan ist, findet sie unverhoffte Inspiration. Und natürlich Familienanschluss, peinliche Pullis inklusive.

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Weihnachten auf der Mistelzweigfarm

Sehr britischer Kinderspaß, für den Erwachsene eine Aufwärmphase brauchen: Ein Witwer hat sich mit seinen fünf Kindern und einem Stressjob eingerichtet – bis er eines Tages die Farm seines Vaters erbt. Die Kinder sind Feuer und Flamme für das neue Leben auf dem Land, die Dorfbewohner, die die unglaublichste Strickmode tragen, bemühen sich redlich, das „Stadt-Ei“ in ihre Gemeinschaft zu integrieren – und das nicht nur, weil Weihnachten ist. (Netflix)

Scrooge

Eine Zeichentrick-Musical-Variante um Charles Dickens berühmten Weihnachtshasser. Die Animationen sind etwas kantig und bilden ein gutes Gegengewicht zu den mal peppigen, mal schmalzigen Liedern des verstorbenen Leslie Bricusse. Und egal, wie oft die Geschichte schon verfilmt wurde, die Läuterung des Geizhalses geht immer wieder ans Herz. (Netflix)

Spirited

Will Ferell, Ryan Reynolds und Octavia Spencer glänzen in diesem auf Turbo getrimmten Musical, das ebenfalls auf Dickens „Weihnachtsgeschichte“ basiert. Scrooge (Ferrell) arbeitet im Jenseits mit einer gut geölten Mitarbeitermaschinerie daran, unbelehrbare Spaßverderber auf den rechten Weg in Richtung Herzensöffnung zu bringen. Am eiskalten PR-Mann Clint (Reynolds) beißt er sich dabei zunächst die Zähne aus. Und so singen und steppen die beiden in wirklich atemberaubenden Tanzszenen gen Happy End. Die Songs stammen dabei von Justin Paul und Benj Pasek, die es schon bei „The Greatest Showman“ mächtig krachen ließen. (Apple TV+)

Your Christmas Or Mine?

Feiern wir bei deinen oder meinen Eltern? Für diese Frage ist es bei Hayley (Cora Kirk) und James (Asa Butterfield aus „Sex Education“)in ihrer kurzen Beziehung noch zu früh. Am Bahnhof nehmen sie voneinander Abschied, um dann dieselbe Idee zu haben: Raus aus dem eigenen Zug und rein in den des Schatzes. So landen sie allein im fremden Elternhaus: Als da wären ein quirliger Mehr-Generationen-Haushalt, grantige Großmutter inklusive. Zum anderen ein feudales Herrenhaus, dessen Besitzer, also der Schwiegervater in spe, sich als mürrischer Earl entpuppt. Die erstklassige Darstellerriege und die vielen witzigen Drehbucheinfälle sorgen dafür, dass man nicht anderthalb Stunden verpilchert wird. (Amazon Prime Video)

Falling For Christmas

In den USA steht der Sender Hallmark für äußerst kitschige TV-Unterhaltung, gerade die Weihnachtsfilme sehen aus, als seien die Darsteller am gleichen Reißbrett entstanden und die Ausstattung vor allem bei den Farben rot und grün exakt an den gleichen RAL-Karten ausgerichtet. Praktisch jeder Streamingdienst füllt mit diesen Zucker-Beiträgen sein Weihnachtsportfolio gnadenlos auf. Bei der Netflix-Produktion „Falling For Christmas“, dem Comebackvehikel für die immer wieder arg gebeutelte Lindsay Lohan, ist man sich bis zum Schluss nicht sicher: Ist das ernst gemeint oder der ernsthafte Versuch einer Parodie? Eine zickige Hotelerbin verliert ihr Gedächtnis und trifft auf einen Witwer (was auch sonst), der mit seiner (unbedingt) süßen Tochter und seiner (auf alle Fälle) bodenständige Mutter versucht, seine darbende Pension über die Runden zu bringen. (Netflix)

The Noel Diary

Hier gibt’s keinerlei Interpretationsspielraum, was die Intention angeht: Ein gut aussehender, allein lebender Erfolgsautor muss nach dem Tod seiner Mutter deren Haus ausmisten. Dann schaut eine junge Frau vorbei, die davon ausgeht, die uneheliche Tochter seines früheren Kindermädchens zu sein. Gemeinsam machen sie sich durch tief verschneite Landschaften auf die Suche, nach Menschen aus beider Leben, die das Rätsel lösen könnten. Hach. (Netflix)

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