Das Gürzenich-Orchester unter der Leitung von Markus Stenz verbreitet in der Philharmonie pure Lebensfreude.
Gürzenich-OrchesterMit dem Schalk im Nacken das neue Jahr begrüßt

Dirigent Markus Stenz im Neujahrskonzert mit dem Gürzenich-Orchester.
Copyright: Kaupo Kikkas
Mit einem ausgelassenen Auftakt begrüßt das Gürzenich-Orchester in der Philharmonie das neue Jahr. Die Musiker wollen „verwöhnen mit einer Abfolge von Stücken, die Spaß machen, vielleicht unter die Haut gehen“, dabei „heitere Champagnerlaune“ versprühen, so Dirigent Markus Stenz, Gürzenich-Kapellmeister bis 2014. Entsprechend gewitzt ist das Programm. Den Schalk im Nacken, doch tiefgründig eröffnen „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ von Richard Strauss den musikalischen Neujahrsgruß.
Kaleidoskop der Leichtigkeit
Jeder Ton sitzt im Chaos der Klangmotive, immer wieder wird das Thema aufgebrochen ohne abzureißen, lautmalerisch mischen sich Schlagwerke unter Streicher und Bläser und erzählen ohne Bilder und Texte ausdrucksstark die Schelmengeschichte. Pure Lebensfreude ergießt sich aus Emmanuel Chabriers „Fête polonaise“, markante Eingangstakte verwandeln die strenge Polonaise in ein Kaleidoskop überschäumender Leichtigkeit.
Abwechslungsreich soll das Jahr 2025 werden – so ist das Programm gestaltet, insbesondere durch den Kontrast zwischen Dreiviertel- und Zweivierteltakt, immer im heiteren Spektrum. Als kurzes Intermezzo mit abruptem Ende komprimiert Kurt Weills Ouvertüre zu „Der Silbersee“ Aufbruchsstimmung und Zukunftsvisionen, die im Entstehungsjahr 1933 wahrlich utopisch wurden. Ähnlich gedrückt war die Stimmung, in die Johann Strauss seine „Delirien“ warf.
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Seinerzeit Tagesgespräch, heute untrennbar verbunden mit dem Neujahrskonzert machen auch in der Philharmonie schmelzende Walzerklänge ihre Aufwartung und mischen sich in das bunte Potpourri des Abends, welches das Orchester mit sichtlicher Spielfreude präsentiert. Den Habsburgern folgt mit dem „Rákóczi-Marsch“ von Berlioz ein ungarisches Motiv hoher Virtuosität und Eleganz.
Mit einem Augenzwinkern beruhigt Stenz das Publikum, sie bräuchten im folgenden Stück gar nichts erst den Takt suchen „die seien alle besoffen“. In Bernd Alois Zimmermanns „Rheinischen Kirmestänzen“ purzeln die Takte durcheinander, werden fragmentiert und zu neuen Tänzen zusammengesetzt.
Donauwalzer als Zugaben
William Waltons „Crown Imperial“ bringt eine Nuance royaler Pracht und triumphaler Nachdrücklichkeit in den Abend und ebnet den Weg zum wahrscheinlich bekanntesten Orchesterstück: dem „Boléro“. Hypnotisch fesselnd baut sich Ravels unverwechselbare Melodie auf dem stetigen Rhythmus auf, steigert sich über verschiedene Soli bis zum allumfassenden Crescendo, dessen Spannung greifbar im Raum liegt. Als Zugabe gibt es den Donauwalzer, der mit harmonischen Klängen ins neue Jahr entlässt.