Clueso begeistert 9500 Fans beim Konzert im Kölner Tanzbrunnen.
Neue Lieder, große Hits und alte GeschichtenSo war Clueso im Tanzbrunnen

Clueso zu Gast in seiner alten Wahlheimat.
Copyright: Thomas Brill
Manchmal wünschte man, man hätte etwas nicht gelesen. Weil man es nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und es da immer weiter rumort. Dabei ist es doch eigentlich wunderschön, Cluesos Konzert, Freitag vor 9500 begeisterten Fans im Tanzbrunnen. Perfektes Wetter, ein gut gelaunter Künstler, viele tolle Hits in respektablen zwei Stunden.
„Wir waren jetzt gerade in Paris“, moderiert Clueso, der in echt Thomas Hübner heißt, den Augenblickslobgesang an. Für den 44-Jährigen ist die Stadt an der Seine ein Sehnsuchtsort. Aber sein Herz gehört der Stadt an der Gera: Erfurt.
Hommage an Heimatstadt
Da kommt er her, da ist er 2002, nach zweieinhalb Jahren Kölner Exil, wieder hingezogen. Mit dem noch unveröffentlichten „Ich komm heim“ und „Leider Berlin“ im Zugabenteil widmet er seinem Geburtsort gleich zwei Stücke.
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Auch Hamburg kommt zu Ehren. Indirekt, wenn Clueso erzählt, wie es war, als er mit seiner Gitarre hinfuhr, um „ihn“ zu treffen, im Hotel Atlantik: „Ich bin rein, und er kam die Treppe runter, wie im Film. Er hatte keine Schuhe an, … und wie er mich einfach geküsst hat, auf die Wange: ,Keine Panik, ey!'“ Das sei „sooo entwaffnend“ gewesen.
Der Hit von Udo Lindenberg
Danach bringt Clueso, natürlich, „Cello“, den Song, den er 2011 mit Udo Lindenberg gesungen und als Coverversion aufgenommen hat.
Manchmal möchte man sein Hirn ausschalten. Manchmal wünschte man, man hätte etwas nicht gelesen. Weil man es nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und es da immer weiter rumort. Spätestens bei „Cello“ lässt sich das Rumoren nicht mehr ignorieren.
Ursache dafür: Cluesos Erklärung, warum er sich 2015 von der Band trennte, mit der er 14 Jahre lang zusammen war. Rückblickend begründete er diesen Schritt mit dem Druck, den er durch die jahrelange Abhängigkeit der Band von seiner Person verspürt und dem er sich nicht mehr gewachsen gefühlt habe, wie er es in einer Reihe Interviews seinerzeit erzählt hatte.
Das „Wie bitte?!“-Gefühl hat sich da schon manifestiert. Da trennt sich jemand von Menschen, die Familien haben und wirtschaftlich von ihm abhängig sind – weil er deren Abhängigkeit von ihm nicht mehr erträgt? Wie bitte?
Schnee von gestern?
Ein Udo Lindenberg etwa gratulierte seinem Panikorchester ein halbes Jahrhundert nach der Gründung nicht nur, sondern spielt mit ihm immer noch zusammen.
Natürlich kann man jetzt sagen: Schnee von gestern. Cluesos Band von heute ist klasse. Und überhaupt ist es doch eigentlich wunderschön. Dieses Konzert vor 9500 begeisterten Fans im Tanzbrunnen. Perfektes Wetter, ein gut gelaunter Künstler, viele tolle Hits in respektablen zwei Stunden.