Musikalische Vielfalt prägt die „Night of the Proms“. Künstler wie Vanessa Amorosi und Alice Cooper faszinieren das Publikum.
Musikalische Vielfalt„Night of the Proms“ begeistert in der Lanxess-Arena

Joss Stone bei der „Night of the Proms“.
Copyright: mTwoMedia | Marc Metzler
Beinahe verwundert reibt man sich die Augen: Bin ich im „falschen“ Konzert gelandet? Da schwenkt das Publikum auf den ausverkauften Rängen der Lanxess-Arena gleich zu Beginn der „Night of the Proms“-Show die Handys und bunten Lichter, wiegt sich im Dreivierteltakt zum Donauwellen-Walzer. Und im Parkett wagen die Mutigsten sogar ein Tänzchen in den engen Gängen: André Rieu lässt grüßen!
Doch dann stellt Moderator Marcus Fahn von WDR4 die Brasilianerin Alexandra Arrieche vor, die mit den 80 Musikern und Musikerinnen des Antwerp Philharmonic Orchestra durch den dreistündigen Abend begleiten wird. Unterstützt wird sie auf der von einem stimmungsvollen Lichtdesign umrandeten Bühne von den 24 Sängerinnen und Sängern der belgischen Fine Fleur Sound Machine, einem dreiköpfigen niederländischen Background-Chor und dem Rückgrat der „Proms“: den fünf Musikern der „Backbone“-Band.
Lange Tradition
Sie ist schon zu einer musikalischen Familie geworden, diese vor 40 Jahren in Belgien aus der Taufe gehobene Show, die seit 1998 schon 600.000 Fans in Köln begeistert hat. Und so hat die erste Solo-Künstlerin des Abends, die britische Sängerin Joss Stone, auch gleich ihre Mama und ihre sechs Monate alte Tochter mit in die Domstadt gebracht. Am Horizont kündigt sich derweil neues Elternglück in der „Proms“-Familie an: Backgroundsängerin Michelle Oudeman ist von „Backbone“-Bassist Rogier an Wegberg schwanger!
Alles zum Thema Lanxess Arena
- Basketball Bayern mit Sieg im ersten Spiel nach Herbert-Rauswurf
- Musikalische Vielfalt „Night of the Proms“ begeistert in der Lanxess-Arena
- Ausverkauft gegen Bayern München Telekom Baskets gehen auf Rekordjagd
- Kölner Haie Kari Jalonen hat eine Erfolgsformel gefunden
- Pokal-Triumph gegen Kiel Füchse-Profi Freihöfer emotional: Matchwinner nach EM-Frust
- Kölner Haie KEC gewinnt im Stile eines Spitzenteams
- DHB-Pokal Magdeburg und Berlin weiter im Rennen um Handball-Pokal
Aber zur Musik: Joss Stone, die schon als 16-Jährige mit Mick Jagger auf der Bühne stand, verzaubert mit ihrer ausdrucksstarken Soul-Stimme bei „Right to be wrong“, dem sie ihren Hit „You had me“ folgen läßt, den das Publikum sehr wörtlich nahm und mit tosendem Beifall quittierte.
Zeitloser 80er Jahre Pop
Dann musste wieder die Klassik herhalten: Mozarts Requiem offenbart mit seinem verzerrt wirkenden Sound aber auch die akustischen Mängel der Arena für ein solches Unterfangen.
Der 77-jährige Ultravox-Frontmann Midge Ure schloss sich da mit seiner schon etwas brüchigen Stimme perfekt an, ließ aber mit seinem Mega-Hit „Vienna“ erahnen, warum sein 80er Jahre Pop immer noch zeitlos ist.
Auf der Höhe der Zeit
Als ganz auf der Höhe der Zeit und des Publikumsgeschmacks erwies sich das dänische Safri Duo. Die beiden Schlagzeuger Morten Friis und Uffe Savery brachten mit ihrem „The Bongo Song“ ein geradezu geniales, energetisches Soundgebilde zum Klingen. Eine „Drum-Battle“, deren Virtuosität keinen mehr auf seinem Sitz hielt.
Ähnliche Euphorie löst die Australierin Vanessa Amorosi mit dem Doors-Cover „Light my fire“ und ihrem 25 Jahre alten Olympia-Hit „Absolutely everybody“ aus, bei dem sie geradezu majestätisch der Fine Fleur-Chor begleitet.
Rückkehr einer Rock-Ikone
Dann kippt die musikalische Stimmung, wenn der deutsche ESC-Teilnehmer Michael Schulte mit seinen belanglosen Songs beweist, warum die deutsche Popmusik international nicht mithalten kann – was sich ganz besonders in einem Duett mit Joss Stone („Ordinary“) manifestiert: Da singen zwei in sich nicht ergänzenden, musikalischen Welten eher gegeneinander als zusammen.
Nach einigen Klassik-Ausflügen an Smetanas „Moldau“, zu Tschaikowskis „Romeo und Julia“ und zu Offenbachs „Barcarole“ kommt eine Rock-Ikone zurück auf die Bühne: In diabolisches Grün getaucht, füllt der mittlerweile 77-jährige Alice Cooper mit seiner Bühnenpräsenz sofort den Raum.
Termine für 2026 stehen
Mit vampirartig geschminktem Gesicht, Totenkopfgürtel und Domina-Reitgerte versprüht er mit seinem Hit „Poison“ musikalisch Gift und bringt das Häuschen geratene Publikum zum Ausrasten. Und das Ganze steigert sich noch, als er bei „Only woman bleed“ von seiner Frau Sheryl Goddard, mit der er gerade den 5o. Hochzeitstag gefeiert hat, umtanzt wird.
So endet die Show, wie sie begonnen hat: Mit einer Familienzusammenführung, auf deren Fortsetzung in der Lanxess-Arena im nächsten Jahr schon jetzt freuen kann: Der Tross macht auf seiner Tour dann bereits am 4. und 5. Dezember in Köln Halt.
