„Darauf haben wir keinen Bock mehr“Carolin Kebekus sammelt Spenden für Frauen, die Rammstein-Vorwürfe erhoben haben

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Mehrere Frauen haben Vorwürfe gegenüber Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben. Sie erhalten nun Unterstützung von Carolin Kebekus, Nora Tschirner und Rezo. (Archivbild)

Mehrere Frauen haben Vorwürfe gegenüber Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben. Sie erhalten nun Unterstützung von Carolin Kebekus, Nora Tschirner und Rezo. (Archivbild)

Auch Nora Tschirner und Rezo unterstützen die Aktion. Zuvor hatten Frauen Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann erhoben.

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann hat sich die Kölner Komikerin Carolin Kebekus auf Instagram geäußert – und zu Spenden für die Frauen aufgerufen, die zuvor ihre Erfahrungen bei Rammstein-Konzerten geschildert hatten. Auch die Schauspielerin Nora Tschirner und der Youtuber Rezo unterstützen die Spendenaktion. 

Nach Vorwürfen von Frauen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann: Carolin Kebekus ruft zu Spenden auf

„Rammstein sagen in ihrem Statement dazu, dass sie den betroffenen Frauen das Recht auf ihre Sicht der Dinge geben“, erklärte Kebekus in einem Beitrag in dem sozialen Netzwerk. Das wäre „grundsätzlich fair, wären da nicht Lindemanns Star-Anwälte, die bereits Unterlassungsaufforderungen an die Frauen schicken, die sich äußern“, führte Kebekus aus. Auch würden in solchen Fällen oft Strafanzeigen drohen, fügte die Kölnerin an.

Damit sich niemand „entmutigt fühlt, offen über Erfahrungen zu sprechen“, werde nun Geld zur Unterstützung der Frauen gesammelt, erklärte Kebekus. „Erst recht nicht im Angesicht eines so einflussreichen Gegners.“ Die Kölner Komikerin verlinkte in ihrem Instagram-Profil auf eine Spendensammlung, die von der Amadeu Antonio Stiftung auf der Plattform betterplace.org gestartet wurde.

„Die jungen Frauen, die diese Vorwürfe vorbringen, können sich diese Anwälte nicht leisten, was zu einem klassischen Machtmissverhältnis führt“, erklärte Kebekus. „Wie es so oft ist in diesen Strukturen. Darauf haben wir keinen Bock mehr.“

Am Samstagmittag waren laut Angaben der Plattform bereits mehr als 37.500 Spenden eingegangen – mehr als 390.000 Euro wurden demnach bisher gespendet. Als Spendenziel wird eine Summe von rund 450.000 Euro benannt. So wolle man die „Machtverhältnisse ausgleichen“, schrieb Kebekus zu ihrem Aufruf. „Wenn du einen Euro spendest, ist das bereits eine Riesenhilfe.“

Neben der Kölner Komikerin Carolin Kebekus, der Schauspielerin Nora Tschirner und Youtuber Rezo unterstützen auch weitere Personen die Spendenaktion. Darunter Schriftstellerin Jasmina Kuhnke, Musiker David Mayonga, der Mitbegründer von Viva con Agua Michael Fritz, die Rechtsanwälte und Notare Stein, Schmeltzer und Dr. Rienhoff, sowie die Schauspielerin Jany Tempel. 

Carolin Kebekus zum Fall Rammstein: „Wenn du einen Euro spendest, ist das bereits eine Riesenhilfe“

Mehrere Frauen hatten in den letzten Wochen Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Lindemann erhoben. Im Fokus steht dabei ein Fan-Castingsystem, das offenbar auch zum Ziel hatte, Till Lindemann Frauen zuzuführen.

Innerhalb dieses Systems soll es laut den Vorwürfen zu Übergriffen und sexuellem Missbrauch gekommen sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Mittwoch bestätigt, dass Ermittlungen gegen Lindemann eingeleitet wurden.

Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider distanziert sich von Sänger Till Lindemann

Am Freitag hatte sich mit Schlagzeuger Christoph Schneider erstmals ein Musiker von Rammstein öffentlich zu den Vorwürfen geäußert – und sich teilweise von Lindemann distanziert. Zuvor hatte sich die Band nur knapp in zwei Social-Media-Statements geäußert. Rammstein-Frontmann Till Lindemann ließ zudem die erhobenen Vorwürfe über die bekannten Medienanwälte Schertz/Bergmann zurückweisen.

Aus dem Umfeld der Band hieß es noch am Mittwoch, dass man die aktuelle „European Stadion Tour“ zu Ende spielen wolle. Rammsteins Plattenfirma Universal Music hat unterdessen die Werbung für Alben der Band vorerst ausgesetzt.

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