Wein, Wildnis und VulkaneNeues Buch über die vielfältige Landschaft der Eifel

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Die Ahrschleife

Die Ahrschleife

Wilde Tiere, steile Schluchten, Vulkane und urtümliche Wälder – raten Sie mal, wo wir uns befinden. Nein, nicht etwa auf Hawaii. Sondern ganz nah bei Köln. Das alles und mehr hat nämlich die Eifel zu bieten.

Die westlichste der deutschen Mittelgebirgslandschaften überrascht mit einer abwechslungsreichen Natur. Ihre landschaftliche Vielfalt mit Geotopen aus der gesamten europäischen Erdgeschichte vom Erdaltertum bis in die jüngere Erdneuzeit gilt als beliebte Erholungslandschaft und Wanderparadies. Daran erinnert das neuen Buch „Eifelnatur. Kostbarkeiten einer einmaligen Landschaft.“ Mit-Autor und Biologe Bruno P. Kremer hat Tipps für herbstliche Ausflüge mit außergewöhnlichen Möglichkeiten für Naturbeobachtungen gegeben.

Kottenforst

Eine Oase für viele bedrohte Tierarten ist der Kottenforst bei Bonn, ein geschlossenes Waldgebiet im Naturpark Kottenforst-Ville. Eingerahmt wird es von Obstbaumkulturen und Ackerland. Springfrosch und Hirschkäfer fühlen sich dort ausgesprochen wohl.

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Bekannt ist das Gebiet außerdem für die vielen Burgen der Roten Waldameise an seinen Wegesrändern. Wer sich ruhig verhält und etwas Geduld hat, könnte außerdem Damhirsche, Wildschweine und eventuell sogar eine Wildkatze entdecken.

Auch Pilzfans kommen auf ihre Kosten. Zumindest optisch, denn Holzkeule, Kammkoralle und Zitterling sind zwar ausgesprochen hübsch anzusehen, aber nicht essbar.

Die Waldparzelle „Oberm Jägerkreuz“ östlich vom Bahnhof Kottenforst ist eine Naturwaldzelle mit typischer Artzusammensetzung ohne menschlichen Einfluss, die auf dem Weg zum Urwald ist. Hainbuchen und Stieleichen sind die natürlichen Baumarten der Gegend. Ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung ist das Forsthaus Schönwaldhaus in Wachtsberg-Villiprott. Dort hängt eine Wegekarte im Infokasten.

Blick auf den Nationalpark

Blick auf den Nationalpark

Rotweinwanderweg

Eine Wanderung über den Rotweinwanderweg sollte auf jeden Fall einen Stopp mit einem Glas Spätburgunder beinhalten. Etwa im Weingut Kloster Mariental, das malerisch zwischen Weinbergen liegt. Neben Wein gibt es aber noch weitere Besonderheiten der Gegend. Korallenreste und versteinerte Lebewesen in den Eifel-Kalkmulden bei Blankenheim zeugen von 400 Millionen Jahre Erdgeschichte. Zu Fels gepresste Ablagerungen aus dem Eiszeitalter des Devons umgeben das Gebiet, durch das die Ahr mäandert. Das Gebiet der Mittelahr mit der Burgruine Are und der großen Ahrschleife wurde einst auch „Niederrheinische Schweiz“ genannt. Altenahr und Dernau sind gute Ausgangspunkte für Wanderungen. Nicht so voll ist es unter der Woche. Dann sind die Chancen auch größer, den Uhu zu Gesicht zu bekommen.

Rotwild in der Eifel

Rotwild in der Eifel

Nationalpark Eifel

Natürlich wild ist der Nationalpark Eifel. Ein Wandernetz durchzieht die 110 Quadratkilometer Fläche im deutsch-belgischen Naturpark Hohes Venn. Im Naturparkzentrum Vogelsang können Sie sich die Ausstellung „Wildnis(t)räume“ ansehen, die auch viele Stationen zum Ausprobieren hat und auch für Kinder interessant ist. Außerdem lassen sich dort Führungen buchen und Tipps für Wanderungen erfragen.

Buchtipp

B. und G. Steinicke, Jürgen Hafke und Bruno P. Kremer: „Eifelnatur. Kostbarkeiten einer einmaligen Lanschaft“, Eifel Verlag, 144 Seiten, 29,90 Euro

Auf denen kann man mit etwas Glück Rothirsch und vielleicht sogar einen Biber entdecken. Nach Einbruch der Dunkelheit können Sie in der neuen Astro-Station die Sterne bestaunen. Abseits der Stadt ist es im Nationalpark dunkel genug, den Nachthimmel in seiner ganzen Pracht zu sehen.

Laacher See

Ebenfalls kein Tipp fürs Wochenende ist ein Besuch des Laacher Sees. Unter der Woche lässt sich die Wanderung auf den Spuren der Vulkane viel besser genießen. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Abtei Maria Laach. Von dort aus ist es nicht weit bis zum See. Vom Lydiaturm aus hat man eine großartige Sicht auf das Seenbecken und die umgebende Landschaft. Am Ostufer des Laacher Sees blubbert das Wasser und zeugt so eindrucksvoll von vulkanischer Aktivität. Dort gast Kohlenstoffdioxid aus. „Mofetten“ heißt dieses Phänomen.

Sehenswert ist auch die 40 Meter hohe Wingertbergwand im Süden bei Mendig. Sie ist das Ergebnis einer gewaltigen Eruption des Laacher-See-Vulkans vor 13000 Jahren, die nur wenige Tage dauert, aber die Landschaft stark veränderte. Im Lava-Dome in Mendig gibt es allerhand Erklärendes und Anschauliches zu den Eifelvulkanen.

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