Vor 50 Jahren wurde aus der Gemeinde die Stadt Mechernich. Das Jubiläum wird groß gefeiert.
50 Jahre StadtAls 1975 im Mechernicher Rathaus die Sektkorken knallten

Verleihung der Stadtrechte vor 50 Jahren: Die offizielle Urkunde überreichte NRW-Innenminister Dr. Burkhard Hirsch (r.) 1975 an Bürgermeister Peter Giesen.
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An einem Freitagnachmittag im Juli 1975 erfuhr Helmut Rosen, damals Gemeindedirektor in Mechernich, von seiner in Kürze anstehenden Beförderung zum Stadtdirektor: Das Landeskabinett in Düsseldorf hatte beschlossen, der Gemeinde Mechernich den Titel „Stadt“ zu verleihen. 50 Jahre ist das jetzt her, und am bevorstehenden Wochenende wird dieses Jubiläum im Rahmen des Mechernicher Brunnenfests gebührend gefeiert.
„Die dpa-Nachricht löste bei der Bürgerschaft freudige Überraschung und bei mir im Hause in der früheren Bergarbeitersiedlung der Bergstraße einige Sektkorken aus“, erinnerte sich Rosen später in einem Beitrag für das Jahrbuch des Kreises Euskirchen an die Nachricht aus der Landeshauptstadt. Schließlich sei die Mechernicher Stadtwerdung, die sich in diesem Sommer zum 50. Mal jährt, „ein weiterer Beleg für den erfolgreichen Wandel eines ehemaligen Bergarbeiterdorfs hin zu einem aufstrebenden Mittelzentrum“.
Bergarbeitersiedlung wurde erst Garnisonsstadt, dann Mittelzentrum
Über Jahrhunderte hatte der Bleibergbau Mechernich und die umliegenden Dörfer geprägt, und mit der industriellen Entwicklung kamen neue Wohnsiedlungen, Infrastruktur und Verwaltungsfunktionen für den aufstrebenden Ort hinzu. Nach dem Ende der Bergbautätigkeit in den 1950er-Jahren übernahm schließlich die Bundeswehr eine tragende Rolle für Arbeitsplätze und Stadtentwicklung. Mechernich wurde Garnisonsstadt mit Kaserne, Untertageanlage im ehemaligen Bergwerksstollen, neuen Wohnquartieren und militärischen Einrichtungen, die das Stadtbild bis zum heutigen Tag prägen.
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Als Mittelzentrum übernimmt Mechernich auch heute noch wichtige Funktionen in den Bereichen Handel, Dienstleistung, Bildung und Kultur – sowohl für die eigene Bevölkerung als auch für die Menschen aus den umliegenden Kommunen.
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Im Zuge der kommunalen Neugliederung der späten 60er- und frühen 70er-Jahren war Mechernich außerdem zur größten Gemeinde des neuen Kreises Euskirchen geworden – mit starken wirtschaftlichen Verflechtungen und einer wachsenden Infrastruktur. Diese Entwicklung war es, die schließlich zur offiziellen Verleihung der Stadtrechte führte.
Der damalige NRW-Innenminister Dr. Burkhard Hirsch überreichte die Urkunde, die heute im Ratssaal des neuen Rathauses hängt, bei einer Feier in der Aula des Gymnasiums an den (ehrenamtlichen) Bürgermeister Peter Giesen.
Stadt Mechernich ist die zweitgrößte Kommune im Kreis Euskirchen
Heute leben in den 44 Ortsteilen der Stadt etwas mehr als 29.000 Menschen. Damit ist Mechernich nach Euskirchen mit seinen rund 60.000 Einwohnern die zweitgrößte Kommune im Kreis.
„Man möge es mir nachsehen, wenn ich stolz auf diese Meldung war“, heißt es weiter im Beitrag des ehemaligen Stadtdirektors Helmut Rosen über den Aufstieg Mechernichs zur Stadt: „Aber nicht aus einem persönlichen Ehrgeiz heraus, sondern aus der Tatsache, dass man von höchster Stelle die Aufbauleistungen von Mechernich und seiner kommunalen Gemeinschaft gewürdigt und durch die hervorgehobene Titelverleihung anerkannt hat.“
44 Ortsteile sind in 50 Jahren zu einem Ganzen zusammengewachsen
Es ist aber nicht nur die in den vergangenen Jahren durch die Ausweisung zahlreicher neuer Baugebiete noch einmal deutlich gestiegene Einwohnerzahl, die die Bedeutung Mechernichs widerspiegelt. Als Mittelzentrum komme der Stadt eine hohe Bedeutung als Knotenpunkt für Handel, Dienstleistung, Bildung und Kultur zu und trage damit zur Stärkung des ländlichen Raums bei, heißt es vom Land Nordrhein-Westfalen zur Rolle der Stadt. Eine wichtige Funktion hat Mechernich als Standort des Kreiskrankenhauses auch in Bezug auf die medizinische Versorgung.
Mindestens ebenso wichtig ist aber auch die Entwicklung, die sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten im gesellschaftlichen Miteinander vollzogen hat. Dass die beiden größten Siedlungen im Stadtgebiet, die Orte Mechernich und Kommern, inzwischen durch die rege Neubautätigkeit aufeinander zu gewachsen sind, steht sinnbildlich für das Zusammenleben in vormals durch die verschiedensten Grenzen getrennten Gemeinden.
Jubiläum wird an zwei Tagen in Kommern und Mechernich gefeiert
Das Stadt- und Brunnenfest bildet am Wochenende 9. und 10. August den passenden Rahmen, um das Jubiläum gebührend zu feiern. Den Auftakt macht ein musikalisches Feuerwerk am Samstagabend auf dem Arenbergplatz in Kommern, das mit einem echten Feuerwerk endet.
Dort lädt Dieter Kirchenbauer mit seiner zwölfköpfigen Band „Decay and the Tone Kings“ zu einer musikalischen Zeitreise ins Jahr 1975 ein: Von AC/DC bis Dire Straits, von Joe Cocker bis Santana – der Abend steht unter dem Motto „Golden Years – Golden Hits“. Der Eintritt zum Konzert ist frei.

Beim Festprogramm für das Jubiläumswochenende haben die Stadt und verschiedene Organisationen kooperiert.
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Am Sonntag, 10. August, beginnt das Programm in Mechernich um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Brunnenplatz. Danach zieht ein großer Festumzug vom Grundschulparkplatz durch die Innenstadt bis zum Rathaus, wo Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick gegen Mittag offiziell das Bühnenprogramm eröffnet.
Musik, Infostände, Familienangebote, kulinarische Vielfalt und ein verkaufsoffener Sonntag der Mechernicher Geschäfte runden das umfangreiche Programm des Stadtfestes ab. Lebhaft wird es auch abseits der Bühne: Mit Pinsel, Spraydose und Kamera rückt Mechernich sich selbst ins Bild. So werden gleich drei verschiedene Projekte das Brunnenfest am Sonntag bereichern. Dazu soll das Gebäude des ehemaligen Getränkemarktes am Bleibergplatz, das bald abgerissen werden soll, von jungen Kunstinteressierten bemalt und besprayt werden.
Brunnenfest: Rathaus und Geschäfte öffnen am Sonntag in Mechernich
Zudem wird auch der Ratssaal für die Besucher zugänglich sein. Neben einer Sammlung von Ortsporträts in Form von kleinen Filmen sollen hier auch neun Staffeleien von Mechernicher Kunstschaffenden ausgestellt werden.
Auch in der obersten Etage des Rathauses wird es etwas zu entdecken geben. Im Raum 203 präsentiert sich das Bergbaumuseum mit einer kleinen Ausstellung und einem Video.
Draußen auf den Straßen geht es lebendig weiter: Musikalisch sorgen unter anderem Uwe Reetz, die PGM Big Band und die „Männer von Flake“ für Unterhaltung. Zahlreiche Aussteller, Vereine und Kinderattraktionen beleben die Innenstadt. Neben der Bundeswehr präsentieren sich auch Blaulicht-Organisationen wie Feuerwehr, Polizei und DRK.
„Mit einer umherwandernden Band wird Musik in alle Ecken der Stadt gebracht“, erklärt René Zander vom städtischen Orga-Team.