Donald Trump hat beim G7-Gipfel mit Äußerungen über Russland für Irritationen im Westen gesorgt. In Moskau sorgen die Worte für Freude.
Geschichtsklitterung und HämeMoskau lobt Trumps G7-Gepolter – und attackiert „Schoßhunde“ in Europa

US-Präsident Donald Trump hat mit seinen jüngsten Äußerungen für Freude in Moskau gesorgt. (Archivbild)
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Der Kreml hat freudig auf die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump über Russland und die G7 reagiert. „Wir stimmen mit Präsident Trump überein, dass es ein großer Fehler war, Russland aus dem G8-Format auszuschließen“, zitierte die Staatsagentur RIA Novosti am Dienstag Dmitri Peskow, den Pressesprecher von Kremlchef Wladimir Putin. Die G7 hätten ihre Bedeutung jedoch mittlerweile verloren, führte Peskow weiter aus. „Natürlich sieht die G7 vor dem Hintergrund von Formaten wie der G20 sehr blass und ziemlich nutzlos aus“, hieß es weiter aus Moskau.
Trump hatte zuvor beim G7-Gipfel in Kanada für Aufsehen gesorgt: Zunächst behauptete der US-Präsident wahrheitswidrig, dass Russland die Ukraine nicht angegriffen hätte, wenn das Land nicht aus den G8 ausgeschlossen worden wäre, obwohl Russland genau deshalb ausgeschlossen worden war – 2014 nach der illegalen Annexion der Krim-Halbinsel.
Donald Trump verbreitet bei G7-Gipfel Unwahrheit – und reist ab
Auch neue Sanktionen gegen Moskau lehnte Trump beim Treffen der führenden demokratischen Industrienation ab – und reiste schließlich eilig außerplanmäßig wieder aus Kanada ab. Kurz darauf verspottete Trump dann auch noch Emmanuel Macron. Frankreichs Präsident liege „immer falsch“, verkündete der 79-Jährige. Dieses Vorgehen des US-Präsidenten sorgt nun nicht für Lob von Peskow, sondern auch für gewohnt vulgär vorgetragene Häme von Ex-Präsident Dmitri Medwedew.
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„Beim G7-Gipfel wies Trump die europäischen Schoßhündchen, angeführt von Micron, in die Schranken. Gut gemacht!“, schrieb der langjährige Weggefährte von Putin am Dienstagmittag auf der Plattform X und verunstaltete dabei den Namen von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.
Dmitri Medwedew lobt Donald Trump: „Gut gemacht!“
„Er tadelte sie für den Rauswurf Russlands, weigerte sich, über Sanktionen zu sprechen und ging“, freute sich Medwedew weiter. „Es ist längst klar, dass dieser Club tot ist. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir am selben Tisch saßen – schon damals waren sie alle Zombies“, fügte Medwedew mit Blick auf die westlichen Staatschefs an.
Auch in den russischen TV-Studios widmeten sich die Propagandisten in den Talkshows des russischen Staatsfernsehens zu Wochenbeginn erneut der Verdammung des Westens.
Russisches Staats-TV schießt gegen Westen – und Trumps Parade
„Die westlichen Eliten sind verrottet“, befand etwa der populäre TV-Moderator Wladimir Solowjow in seiner Sendung und stellte Israels Angriff auf den Iran als Attacke des Westens auf ein friedliebendes Land dar. Im Westen herrsche „animalischer Hass“ auf Russland, behauptete Solowjow außerdem.
Die Chefin des russischen Propagandasenders RT, Margarita Simojan, stimmte zu: „Was hat der Iran überhaupt getan? Heutzutage muss man überhaupt nichts mehr falsch machen, damit Bomben auf einen geworfen werden“, erklärte die Senderchefin empört mit Blick auf das mit Russland verbündete Regime in Teheran, das Terrororganisationen im Nahen Osten unterstützt und Drohnen an Russland liefert.
„Wir sollten keine Illusionen haben, sie wollen Russland genauso zerstören wie den Iran“, stimmte Solowjow erneut mit ein – und nahm dann auch Trump ins Visier. Es gebe „keinerlei Freunde“ für Moskau mehr im Westen, erklärte der Moderator und erinnerte daran, dass Trump in der Vergangenheit stets vor einem westlichen Angriff auf den Iran gewarnt habe.
Häme in Moskaus TV-Studios: „Mitleid mit Trump“
Andrej Sidorow, Professor für Weltpolitik an der Moskauer Staatsuniversität, verspottete Trump unterdessen für die Militärparade, die der US-Präsident anlässlich des 250-jährigen Bestehens der US-Armee an seinem Geburtstag am letzten Wochenende veranstalten ließ.
„Wenigstens war es keine Schwulenparade“, spottete der Professor und erklärte dann, er habe angesichts der im Vergleich zu russischen Paraden deutlich kleineren Veranstaltung „Mitleid mit Trump“ gehabt. RT-Chefin Simonjan befand unterdessen amüsiert, die an dem Event beteiligten US-Soldaten hätten nach dem Konsum von „verschreibungspflichtigen Opioiden“ ausgesehen und unterstrich damit, dass Moskau verbal weiterhin nicht abrüstet – auch nicht gegenüber Trump.