Nach der Wahl wirkten Trump und Musk unzertrennlich. Nun meidet der Präsident, Musk zu erwähnen. Der Tesla-Chef zieht Konsequenzen.
„Er ist erledigt, die Leute hassen ihn“Geht die kuriose „Bromance“ von Donald Trump und Elon Musk jetzt zu Ende?

US-Präsident Donald Trump (l) und Tech-Milliardär Elon Musk. Neigt sich die einst so innige Zusammenarbeit bald dem Ende?
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Es war die „Bromance“ schlechthin nach der Rückkehr von US-Präsident Donald Trump ins Weiße Haus: Tech-Milliardär Elon Musk und der Republikaner schienen mitunter unzertrennlich, der Tesla-Chef logierte zeitweise sogar in einem Haus auf Trumps Anwesen in Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida. Die Beziehung schien so innig, dass schnell von einer politischen „Bromance“ die Rede war, also einer besonders engen Freundschaft unter Männern.
Zuvor hatte der Milliardär Trumps Wahlkampf mit mehr als 250 Millionen Dollar unterstützt. Nach der Wahl wurde Musk dann „besonderer Regierungsmitarbeiter“ der US-Regierung – und war mit seinem „Doge“-Gremium für radikale Einsparungen in der amerikanischen Verwaltung zuständig. Musk strich dabei auch wichtigen Behörden wie USAID die Mittel zusammen, zum Teil mit drastischen Folgen.
Donald Trump und Elon Musk: Zusammenarbeit vor dem Ende?
Nun deutet jedoch vieles daraufhin, dass die ungewöhnliche „Bromance“ ihr Ende finden könnte. Wie eine Analyse von „Politico“ aufzeigt, erwähnte Trump seinen Mitarbeiter seit über einem Monat nicht mehr auf seinem Kanal bei Truth Social – zuvor habe der US-Präsident den Milliardär „alle paar Tage“ lobend hervorgehoben, berichtete das US-Medium. Ob nach einem Hitlergruß bei der Amtseinführung oder als die Tesla-Aktie eingebrochen war – Trump hatte Musk stets den Rücken gestärkt. Das scheint laut der Analyse inzwischen nicht mehr der Fall zu sein.
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Das Trump-Lager erwähne Musk auch in Newslettern und Briefings des Weißen Hauses kaum noch, berichtete „Politico“ weiter. Die schwindende Präsenz des Milliardärs könnte durchaus gewollt sein – und den Republikanern zugutekommen, heißt es dort außerdem. Denn der Milliardär kommt in den jüngsten Umfragen bei den Amerikanern nicht gut weg.
„Er ist erledigt, weg. Seine Umfragewerte sind miserabel“
„Er ist erledigt, weg. Seine Umfragewerte sind miserabel. Die Leute hassen ihn“, zitierte „Politico“ einen Republikaner, der anonym bleiben wollte. Vor allem, dass Musk zuletzt beim Wahlkampf in Wisconsin versucht habe, „Stimmen zu kaufen“, sei auch bei republikanischen Wählern nicht gut angekommen, führte die Quelle aus. „Er geht nach Wisconsin und glaubt, er könne Stimmen kaufen, trägt den Käsehut und benimmt sich wie ein Neunjähriger“, zitierte „Politico“ weiter. „Das funktioniert nicht. Es ist beleidigend für die Leute.“

Ein Bild, das immer seltener wird: US-Präsident Donald Trump (r) und Elon Musk gemeinsam im Oval Office.
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Musk scheint die Signale aus dem Trump-Lager derweil verstanden zu haben. Der Techmilliardär will seine Ausgaben für Politik nach eigenen Angaben künftig „deutlich“ reduzieren. „Was politische Ausgaben angeht, werde ich in Zukunft deutlich weniger tun“, sagte er am Dienstag per Video zugeschaltet bei einem Wirtschaftsforum in Doha. „Wenn ich in Zukunft einen Grund sehe, politische Ausgaben zu tätigen, werde ich das tun. Im Moment sehe ich keinen Grund“, fuhr er fort.
Musks politisches Engagement stürzt Tesla in die Krise
Musk ist der reichste Mensch der Welt. Zuletzt war in Washington viel darüber spekuliert worden, ob der Milliardär sein Engagement für Trump fortsetzen würde, nachdem Musk angekündigt hatte, die Tätigkeit für das „Doge“-Gremium einzuschränken und nur noch zwei Tage die Woche dort arbeiten zu wollen.
Seit Musks verstärktem politischen Engagement, der Milliardär engagierte sich auch vehement für die AfD in Deutschland, hatte Tesla einen erheblichen Imageschaden erlitten und war von einer Börsen-Talfahrt getroffen worden. Aus Protest gegen Musk und die Politik der Trump-Regierung gab es Boykottaufrufe gegen den Elektroautobauer in Europa und den USA. Tesla-Verkaufsräume wurden mitunter angegriffen, Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Auf die Frage, ob er sich Sorgen über die Auswirkungen seiner politischen Arbeit auf den Absatz Teslas mache, sagte Musk nun, dass das Unternehmen gut laufe. Abgesehen von Europa „sind wir überall sonst stark“, versicherte der Milliardär, der sich nun offenbar aus der politischen „Bromance“ mit Donald Trump zunehmend lösen wird, wie er bei dem Bühnen-Interview in Katar nun angekündigte und zur Begründung erklärte: „Ich denke, ich habe genug getan.“ Trump kommentierte auch diese Wortmeldungen nicht.