Neue Enthüllungen und Frust im MAGA-Lager – US-Präsident Trump bekommt die Folgen seines Umgangs mit dem Epstein-Fall zu spüren.
Wut im MAGA-LagerTrump fällt ins Umfragetief – und bleibt bei den „Epstein Files“ unter Druck

US-Präsident Donald Trump steht im Fall Jeffrey Epstein weiterhin unter Druck. (Archivbild)
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Die Zustimmungswerte für US-Präsident Donald Trump sind nach neuen Enthüllungen und dem öffentlichen Fokus auf die Ermittlungen um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein deutlich gesunken. Nur noch 37 Prozent der Befragten zeigen sich in einer neuen Umfrage das Meinungsforschungsinstituts Gallup mit der Arbeit des US-Präsidenten zufrieden, berichtet der „Independent“.
Es ist der niedrigste Zustimmungswert in Trumps zweiter Amtszeit. Nur am Ende seiner ersten Präsidentschaft waren weniger Amerikaner mit dem Republikaner zufrieden, damals standen nur noch 34 Prozent der Befragten hinter dem US-Präsidenten, der das Weiße Haus wenig später räumen müsste.
Donald Trump gerät im Epstein-Fall in die Defensive
Die sinkenden Umfragewerte folgen für Trump auf neue Enthüllungen im Fall Epstein, insbesondere hinsichtlich der einst engen Freundschaft zwischen dem Sexualstraftäter und dem nunmehrigen US-Präsidenten. Die US-Regierung hatte zuvor entschieden, die sogenannten „Epstein Files“, also die Ermittlungsakten, nicht zu veröffentlichen, obwohl Trump im Wahlkampf stets angekündigt hatte, die Dokumente restlos öffentlich machen zu wollen.
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Die Rolle rückwärts verärgert daher auch viele vehemente Unterstützer des Republikaners. Vornehmlich in der „MAGA“-Bewegung herrscht Frust, dort hatte man sich von der Veröffentlichung der Akten Enthüllungen über die Verwicklung demokratischer Politiker in den Fall Epstein erhofft.
„MAGA“-Bewegung verlangt Veröffentlichung der „Epstein Files“
Für zusätzlichen Ärger sorgte zudem, dass Trumps Justizministerin, Pam Bondi, im Frühjahr berichtet hatte, die „Epstein Files“ lägen nun auf ihrem Schreibtisch und würden geprüft. Damals erweckte die US-Regierung den Eindruck, dass eine Veröffentlichung der Dokumente kurz bevorstehen könnte.
Es kam anders – und Trump gerät in der Folge inzwischen immer mehr in die Defensive. Zunächst berichtete das „Wall Street Journal“, der US-Präsident habe Epstein zum 50. Geburtstag eine schlüpfrige Botschaft in einem Geschenkbuch hinterlassen. Dann deckten US-Medien auf, dass Trump entgegen seiner eigenen Aussage von Justizministerin Bondi bereits im Mai darüber informiert worden sei, dass sein Name „mehrfach“ in den Epstein-Akten aufzufinden sei. In welchem Kontext Trump dort genannt wird, blieb jedoch unklar.
„Wenn ihr nicht alles offenlegt, seid ihr erledigt“
Trump selbst versucht das Thema Epstein unterdessen zuletzt immer wieder kleinzureden, scheitert damit aber sowohl bei den Medien als auch in den Reihen seiner Unterstützer. So behauptete zuletzt einem Bericht des „Independent“ zufolge etwa der „MAGA“-nahe Podcaster und Komiker Tim Dillon, er habe mit J. D. Vance zu Abend gegessen, und dem US-Vizepräsidenten dabei klargemacht, dass die „MAGA“-Bewegung die Veröffentlichung der Akten erwarte.
„Wenn ihr nicht alles offenlegt, seid ihr erledigt“, will der Podcaster Vance demnach gesagt haben. Einige Tage später erklärte Dillon im Gespräch mit Alex Jones, einem weiteren prominenten Trump-Unterstützer, schließlich: „Es fühlt sich einfach so an, als würden sie etwas vertuschen. Ich habe das Gefühl, sie erzählen eine Geschichte. Und die Geschichte ergibt keinen Sinn.“
Umfrage: Amerikaner wollen, dass Epstein-Akten veröffentlich werden
Diesen Eindruck teilen mehrheitlich auch die Befragten einer kürzlich vom „Economist“ und YouGov durchgeführten Umfrage. 67 Prozent der Befragten glauben demnach, dass die US-Regierung Beweise im Zusammenhang mit Epstein verheimlicht. Eine 79 Prozentpunkte große Mehrheit sprach sich zudem für die Veröffentlichung aller „Epstein-Files“ aus.
Gleichzeitig kamen in Washington zuletzt Gerüchte auf, dass weitere Enthüllungen hinsichtlich Trump und Epstein bereits in Vorbereitung seien. Der US-Finanzier, mit dem Trump in den 1990er Jahren eine Freundschaft pflegte, wurde später wegen des systematischen Missbrauchs minderjähriger Mädchen angeklagt. 2019 wurde Epstein dann unter umstrittenen Umständen tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden.
Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen über den Inhalt der Ermittlungsakten, die nun einen neuen Höhepunkt erreicht haben und für Trump zum Problem werden könnten. Für den US-Präsidenten, der mithilfe der nun verärgerten „MAGA“-Anhänger ins Amt gekommen ist, sei es „eine der schwierigsten Situationen als Anführer dieser Bewegung“, ordnete der Kölner Politologe Thomas Jäger Trumps Lage im Gespräch mit dem Sender ntv zuletzt ein.