Absurde Szenen mit dem US-Präsidenten hat es bereits gegeben. Nun liefert Trump zusammen mit Fed-Chef Powell die nächste ab.
Gesprächspartner wird gefeiertSkurriler Schlagabtausch auf offener Bühne – Trump sorgt für Kopfschütteln

US-Präsident Donald Trump überreicht Notenbank-Chef Jerome Powell ein Dokument, das seine Behauptung stützen soll. Powell war jedoch nicht überzeugt. (Archivbild)
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Es sei ein „bemerkenswerter Moment“ gewesen, kommentierte CNN-Reporterin Kaitlan Collins die Szene. „Mehr davon“, forderte unterdessen MSNBC-Kollege Ahmed Baba angesichts einer Szene, die US-Präsident Donald Trump zusammen mit dem US-Notenbankchef Jerome Powell zeigt. Denn Trump bekam von Powell unerwarteten Gegenwind – auf offener Bühne und vor laufenden TV-Kameras.
Bei einem Besuch der Notenbank versuchte der US-Präsident Powell, mit angeblich neuen Zahlen zu den steigenden Kosten der Renovierungsarbeiten der Federal Reserve (Fed) in Bedrängnis zu bringen – sorgte damit aber vor allem für Irritationen. „Ich habe das noch von niemandem gehört“, sagte Powell zu Trump, als dieser ihm mit gestiegenen Ausgaben von 3,1 Milliarden US-Dollar konfrontierte.
Donald Trump nennt Zahl – Notenbank-Chef schüttelt Kopf
Powell schüttelte sichtbar den Kopf, Trump blieb aber bei seiner Version. Der Fed-Chef schüttelte daraufhin erneut deutlich sichtbar den Kopf. Trump kramte schließlich ein Dokument aus seiner Innentasche und überreichte es dem Notenbank-Chef.
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Beim Sichten des Schreibens stellte der Fed-Chef dann jedoch nüchtern fest: „Das ist ein Gebäude, das bereits gebaut wurde. Es wurde vor fünf Jahren fertiggestellt.“ Die skurrile Szene verbreitete sich schnell in US-Medien und sozialen Netzwerken, wo insbesondere Powell viel Lob für seinen spontanen „Faktencheck“ bekam.
Fehde zwischen Donald Trump und Jerome Powell
Zwischen Trump und Powell herrscht unterdessen bereits seit Längerem eine Fehde. Immer wieder forderte der Präsident Leitzinssenkungen, während Powell angesichts bestehender Inflationsrisiken auf eine umsichtige Geldpolitik setzt und mit Zinssenkungen zögert.

Donald Trump besichtigt die Renovierungsarbeiten bei der US-Notenbank. (Archivbild)
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Weil sich der Notenbank-Chef nicht fügen will, drohte Trump bereits mehrfach mit dessen Entlassung. Die Hürden dafür sind aber hoch: Dafür ist ein „wichtiger Grund“ nötig. Juristisch ist die Frage, ob ein US-Präsident einen Notenbank-Chef entlassen kann, nicht vollständig geklärt.
„Ich glaube, dass er das Richtige tun wird“
Bei dem Rundgang am Donnerstag stimmte Trump in Gegenwart von Powell dann plötzlich wieder andere Töne an: „Ich glaube, dass er das Richtige tun wird“, sagte Trump. Die Entlassung des Notenbank-Chefs sei eine „große Sache“. Zugleich bekräftigte Trump aber seine Forderung nach einer Senkung des Leitzinses.
Warum Trump bei der Begehung der Fed plötzlich von Renovierungskosten in Höhe von 3,1 Milliarden Dollar sprach und dabei wohl Ausgaben für ein bereits abgeschlossenes Projekt einbezog, war derweil zunächst unklar.
Donald Trump vergisst, dass er Powell selbst ernannt hat
Trump hatte jüngst selbst noch von 2,5 Milliarden Dollar gesprochen, die auch Powell beziffert. Klar ist hingegen, dass der Umbau der Notenbank teurer wird als ursprünglich gedacht – das hatte Trump zuletzt immer wieder genutzt, um seinen Rücktrittsforderungen mehr Gewicht zu geben.
Mit der Fehde zwischen Powell und ihm hatte Trump derweil bereits in der Vorwoche für Aufsehen und mitunter auch Zweifel an seiner geistigen Verfassung gesorgt. „Er ist ein furchtbarer Fed-Chef“, sagte Trump da noch über Powell. „Ich bin überrascht, dass er ernannt wurde. Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass Biden ihn eingesetzt und seine Amtszeit verlängert hat.“
Eine für Trump peinliche Aussage, hatte er offensichtlich vergessen, dass Powell überhaupt nicht Ex-Präsident Joe Biden zum Fed-Chef ernannt, sondern von Trump selbst im Jahr 2017 während seiner ersten Amtszeit. (mit dpa)