Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Grundsicherung im AlterImmer mehr alte Menschen beziehen Sozialhilfe

2 min
Die Zahl der Senioren im Sozialhilfebezug ist weiter gestiegen. dpa

Die Zahl der Senioren im Sozialhilfebezug ist weiter gestiegen. dpa

Immer mehr Senioren in Deutschland benötigen Sozialhilfe, aktuell sind es 742.000. Über zwei Drittel davon sind Deutsche.

Wer im Alter von seiner Rente nicht leben kann, wird in Deutschland vom Staat unterstützt. Die sogenannte Grundsicherung im Alter sieht monatlich 563 Euro für Alleinstehende vor, für Paare liegt der Betrag bei 506 Euro pro Person. Auch die Kosten für Miete und Heizung werden in angemessener Höhe übernommen. Gleichwohl sind immer mehr Menschen auf die Leistung angewiesen.

Rekordzahl bei Grundsicherungsempfängern im März 2025

Im März 2025 erhielten 742.000 Senioren zusätzlich zur Rente Sozialhilfe, so viele wie nie zuvor. Seit Jahren ist der Trend eindeutig: Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Bedürftigen um 178.000 gestiegen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, angefragt hatte der sozialpolitische Sprecher der AfD, René Springer. Die Daten liegen unserer Redaktion vor.

Wenig überraschend: Besonders interessierte sich die vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestufte Partei für die Aufschlüsselung nach Staatsangehörigkeit. Demnach sind unter den Leistungsempfängern knapp 480.000 Deutsche, das entspricht 65 Prozent. Etwas mehr als 262.000 ausländische Rentner erhalten ebenfalls Grundsicherung, also 35 Prozent.

Alles zum Thema Deutscher Bundestag

Deutlicher Anstieg bei ukrainischen Senioren

Auffällig ist der Anstieg hilfsbedürftiger Senioren aus der Ukraine: Ihre Zahl hat sich seit 2020 verfünffacht und liegt mittlerweile bei fast 98.000. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor über drei Jahren hat Deutschland aber auch 1,2 Millionen ukrainische Geflüchtete aufgenommen. Sie müssen keinen Asylantrag stellen und können direkt Sozialleistungen wie das Bürgergeld oder eben die Grundsicherung im Alter beantragen.

Strengere Regeln für Geflüchtete anderer Herkunftsländer

Für Geflüchtete aus anderen Drittstaaten gelten strengere Regeln: Sozialhilfe können sie erst nach einer Anerkennung des Asylantrags beziehen. Für abgelehnte Asylsuchende oder subsidiär Schutzberechtigte besteht ein Anspruch erst nach 36 Monaten.

Nach Regierungsangaben kommen etwa 35.000 hilfsbedürftige Rentner aus den acht wichtigsten Herkunftsländern, wie Afghanistan, Eritrea und Syrien. In absoluten Zahlen bedeutet das ein Anstieg von rund 11.000 Leistungsempfängern aus diesen Ländern gegenüber 2020. Allerdings haben in diesem Zeitraum insgesamt mehr als eine Million Menschen hierzulande ein Asylgesuch gestellt.

AfD-Mann Springer warnt angesicht dessen vor einer Überlastung des Sozialsystems: „Die ungesteuerte Zuwanderung schlägt sich nicht nur beim Bürgergeld nieder, sondern zunehmend auch in der Grundsicherung im Alter.“ Dem widerspricht die sozialpolitische Sprecherin der SPD im Bundestag, Annika Klose: „Wer behauptet, dass Zuwanderung das zentrale Problem bei der Grundsicherung im Alter sei, lenkt bewusst vom eigentlichen Kern des Problems ab“, sagt sie. Das seien niedrige Löhne und daraus resultierend niedrige Renten.