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„Klingt wie Medwedew“Kritik an US-Vize Vance wegen „verachtenswerter“ Entgleisung nach US-Angriff

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US-Vizepräsident JD Vance spricht zu Reportern.

US-Vizepräsident JD Vance spricht zu Reportern. (Archivbild)

Nach Vance’ Aussagen auf der Plattform X wird auch innerhalb seiner Partei deutliche Kritik an den „verabscheuungswürdigen“ Worten laut.

US-Vizepräsident J. D. Vance steht nach einem Beitrag auf der Plattform X in der Kritik. So verurteilte etwa der Senator von Kentucky, Rand Paul, eine Wortmeldung des Vizepräsidenten zu einem US-Militärangriff auf ein Boot vor der Küste Venezuelas, das angeblich zum Drogenschmuggel eingesetzt worden sein soll. Bei dem Angriff wurden elf Menschen getötet – ohne vorherigen Prozess.

Bereits vor Vance’ Äußerungen war daran Kritik laut geworden. Dann meldete sich der Vizepräsident zu Wort – und befürwortete die außergerichtliche Tötung durch das Militär. „Die Tötung von Kartellmitgliedern, die unsere Mitbürger vergiften, ist der höchste und beste Einsatzzweck unseres Militärs“, schrieb Vance zunächst bei X. „Demokraten: Schicken wir eure Kinder zum Sterben nach Russland. Republikaner: Lasst uns unser Volk vor dem Abschaum der Erde schützen“, fügte der Republikaner hinzu.

J. D. Vance: „Es ist mir scheißegal, wie du es nennst“

„Die Tötung von Bürgern einer anderen Nation, die Zivilisten sind, ohne ein ordnungsgemäßes Verfahren wird als Kriegsverbrechen bezeichnet“, entgegnete daraufhin der amerikanische Influencer Brian Krassenstein. Auch dafür fand Vance deutliche Worte: „Es ist mir scheißegal, wie du es nennst“, lautete die Antwort des Vizepräsidenten.

Nun wird auch bei den Republikanern scharfe Kritik an Vance’ Wortwahl laut. „J. D. ‚Ist mir scheißegal‘ Vance sagt, das Töten von Menschen, die er eines Verbrechens beschuldigt, sei ‚der höchste und beste Einsatz des Militärs‘“, schrieb Senator Paul bei X.

„Eine verachtenswerte und gedankenlose Einstellung“

„Hat er jemals ‚Wer die Nachtigall stört‘ gelesen? Hat er sich jemals gefragt, was passieren könnte, wenn die Angeklagten ohne Gerichtsverfahren oder Vertretung sofort hingerichtet würden?“, kritisierte der Parteikollege den Vizepräsidenten. „Es ist eine verachtenswerte und gedankenlose Einstellung, die Tötung eines Menschen ohne Gerichtsverfahren zu verherrlichen.“

Der umstrittene Angriff auf das Boot in der letzten Woche hatte die ohnehin schon vorhandenen Spannungen zwischen den USA und Venezuela zusätzlich verschärft. Im August hatte US-Präsident Donald Trump bereits Kriegsschiffe in die Karibik entsandt. Am Freitag folgten dann Berichte, dass Trump zehn F-35-Kampfflugzeuge nach Puerto Rico geschickt hat, um die US-Militäraktionen gegen Drogenhändler zu unterstützen.

Kritik an Vance: „Zum Glück sind die meisten Amerikaner besser als du“

Mit seiner Kritik an Vance blieb Rand derweil nicht allein. Zum Glück würden sich die meisten Amerikaner im Gegensatz zu Vance für die Rechtmäßigkeit derartiger Aktionen interessieren, entgegnete etwa der ehemalige republikanische Kongressabgeordnete Joe Walsh dem Vizepräsidenten.

„Und zum Glück sind die meisten Amerikaner besser als du“, führte Walsh aus und fügte schließlich an: „Mach weiter so, kleiner Mann. Du, Hegseth und Trump … gebt euch weiterhin so viel Mühe, große, harte Kerle zu sein. Ihr weckt das amerikanische Volk auf. Zum Glück.“ 

Auch süffisante Seitenhiebe musste sich Vance nach seiner Wortmeldung gefallen lassen. So merkte etwa die US-Journalistin Julia Davis an, dass die Demokraten entgegen der Behauptung des US-Vize nie in Betracht gezogen hätten, US-Truppen nach Russland zu schicken und verglich Vances Worte dann mit dem für seine Tiraden bekannten Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew. „J. D. Vance klingt genau wie Dmitri Medwedew“, schrieb Davis bei X.