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Keine Auszeichnung für TrumpWeißes Haus kritisiert Nobelpreiskomitee – Wut im „MAGA“-Lager

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US-Präsident Donald Trump im Oval Office. Das Weiße Haus kritisiert, dass der Republikaner den Friedensnobelpreis nicht bekommen hat. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump im Oval Office. Das Weiße Haus kritisiert, dass der Republikaner den Friedensnobelpreis nicht bekommen hat. (Archivbild)

Das Weiße Haus ist empört – doch Trump hat die Preisträgerin noch im Januar gelobt. Von Maria Corina Machado kommen nun warme Worte. 

Das Weiße Haus hat mit Empörung und scharfer Kritik auf die Vergabe des Friedensnobelpreises an die venezolanische Politikerin Maria Corina Machado reagiert. Dass US-Präsident Donald Trump die Auszeichnung bereits seit Jahren unbedingt bekommen möchte, ist bekannt – und wird nun durch die US-Regierung noch einmal unterstrichen.

Während die mit Spannung erwartete Reaktion des US-Präsidenten bisher noch auf sich Warten lässt, lieferte der Sprecher des Weißen Hauses, Steven Cheung, bereits einen Eindruck der Stimmungslage in Washington.

Weißes Haus: „Es wird nie wieder jemanden wie ihn geben“

Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schließen, Kriege beenden und Leben retten“, kommentierte Cheung einen Beitrag des Nobelkomitees auf der Plattform X – und fand große Worte für den Republikaner, dessen Friedensplan gerade für Hoffnungen auf ein Kriegsende im Nahen Osten sorgt.

„Er hat das Herz eines Menschenfreundes und es wird nie wieder jemanden wie ihn geben, der mit bloßer Willenskraft Berge versetzen kann“, schrieb Cheung und unterstellte dem Nobelkomitee schließlich „Politik über Frieden“ gestellt zu haben.

Nobelkomitee vergibt Auszeichnung an María Corina Machado

Das Nobelkomitee hatte den Preis am Freitag Machado für ihren Einsatz für Demokratie in ihrem Land zuerkannt. Die Politikerin habe sich „unermüdlich für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf um einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“ eingesetzt, teilte das norwegische Komitee mit.

Trump hatte zuletzt mehrmals verlangt, dass der Friedensnobelpreis, der als wichtigste politische Auszeichnung der Erde gilt, ihm zugesprochen werden müsse. So erklärte Trump etwa vor der UN-Vollversammlung im September, er habe sieben Kriege beendet. „Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte“, hieß es vom US-Präsidenten.

Friedensnobelpreis für Trump galt im Vorfeld als unwahrscheinlich

Dass Trump die Auszeichnung tatsächlich in diesem Jahr bekommen könnte, galt unterdessen bereits im Vorfeld als unwahrscheinlich – auch weil keiner der Konflikte, deren Lösung Trump für sich beansprucht, tatsächlich nachhaltig gelöst zu sein scheint.

Auch Trumps innenpolitisches Vorgehen wie jüngst der Einsatz der Nationalgarde in US-Städten könnte die Vergabe eines Friedensnobelpreises an ihn erschweren.

Das Nobelpreis-Komitee reagierte am Freitag auf den Wirbel um Trump. „Dieses Komitee hat in der langen Geschichte des Friedensnobelpreises schon jede Art von Kampagne und Medienaufmerksamkeit erlebt“, antwortete der Vorsitzende, Jorgen Watne Frydnes, auf die Frage eines Reporters, ob der Druck des US-Präsidenten den Entscheidungsprozess beeinflusst habe.

„Dieser Raum ist erfüllt von Mut und Integrität“

„Dieses Komitee tagt in einem Raum, der mit den Porträts aller Preisträger gefüllt ist. Dieser Raum ist erfüllt von Mut und Integrität. Wir stützen unsere Entscheidung ausschließlich auf das Werk und den Willen Alfred Nobels“, fügte der Vorsitzende an.

Gegen die Auszeichnung für Machado dürfte Trump grundsätzlich wohl auch keine Einwände haben. Das Nobelkomitee folgte damit im Grunde den Worten des US-Präsidenten. Nachdem es zu Jahresbeginn Berichte über eine Festnahme der venezolanischen Oppositionellen gegeben hatte, bezeichnete Trump die nunmehrige Friedensnobelpreisträgerin als „Freiheitskämpferin“, der kein Leid zugefügt werden dürfe.

Donald Trump lobte Machado noch im Januar als „Freiheitskämpferin“

Machado und ihre Mitstreiter „müssen sicher und an am Leben bleiben“, schrieb Trump im Januar auf seiner Plattform Truth Social. Machado und andere venezolanische Oppositionsführer würden „auf friedliche Weise die Stimme und den Willen des venezolanischen Volkes zum Ausdruck bringen“, lobte der US-Präsident. 

Innerhalb der „MAGA“-Bewegung („Make America Great Again“), die Trump vehement unterstützt, herrschte am Freitag jedoch ebenfalls wie bei Regierungssprecher Cheung offenkundiger Frust.

Frust im „MAGA“-Lager: „Was für ein Witz“

Die rechtspopulistische Aktivistin Laura Loomer sprach etwa von einer „unsinnigen Fördermaßnahme“ für Machado und bezeichnete die Oppositionelle als Frau, die über den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro „ununterbrochen weinen“ würde. „Was für ein Witz. Jeder weiß, dass Präsident Trump den Friedensnobelpreis verdient“, fügte die glühende Unterstützerin des Republikaners an.

Einschlägige „MAGA“-Accounts in den sozialen Netzwerken wurden noch deutlicher. „Irgendeine beliebige Person, die niemand kennt, Maria Machado, hat gerade den Friedensnobelpreis gewonnen“, schrieb etwa der Account „MAGA Voice“, dem mehr als 1,3 Millionen Nutzerinnen und Nutzer folgen. Der Friedensnobelpreis sei ein „Witz“, hieß es weiter, wie das US-Magazin „Newsweek“ über den Aufruhr bei den Trump-Unterstützern berichtete. „Jeder mit Verstand weiß, dass Donald Trump ihn hätte gewinnen sollen“, fügte der Account demnach hinzu.

Unterstützung für Donald Trump auch aus der AfD

Auch in Deutschland gab es Kritik an der Vergabe. AfD-Politikerin Beatrix von Storch befand etwa auf der Plattform X, dass der ehemalige US-Präsident Joe Biden den Friedensnobelpreis bekommen hätte, wenn er „Waffenstillstand und Geiselbefreiung in Gaza“ verhandelt hätte. AfD-Chefin Alice Weidel hatte unterdessen bereits am Donnerstag erklärt, dass Trump den Friedensnobelpreis „selbstverständlich verdient“ habe. 

Angesichts der empörten Reaktionen und seiner eigenen früheren Worte über Preisträgerin Machado wird nun mit Spannung erwartet, was der US-Präsident zu der Auszeichnung für die Venezolanerin sagen wird, nachdem er selbst erneut leer ausgegangen ist.

Maria Corina Machado widmet Trump ihren Friedensnobelpreis

Die Preisträgerin fand jedenfalls am Freitag warme Worte für den US-Präsidenten – und widmete Trump die Auszeichnung. „Diese Anerkennung des Kampfes aller Venezolaner ist ein Ansporn, unsere Aufgabe zu Ende zu bringen: die Freiheit zu erringen“, teilte Machado auf X mit.

Venezuela stehe „kurz vor dem Sieg“ und zähle heute „mehr denn je auf Präsident Trump, die Menschen der Vereinigten Staaten und Lateinamerikas sowie die demokratischen Nationen der Welt“ als seine wichtigsten Verbündeten. „Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit“, hieß es weiter von der Venezolanerin.

Der Artikel wurde mit der Stellungnahme von Preisträgerin Maria Carina Machado aktualisiert.