Aus Moskau kommen scharfe Töne für Mark Rutte. Ein weiteres Land schickt Putin offenbar Truppen. Der Druck auf Trump wächst derweil.
„In sibirischem Lager nützlich“Moskau droht Nato-Chef und bekommt wohl neue Hilfe aus Fernost – US-Lüge fliegt auf

Russlands Präsident Wladimir Putin bekommt laut ukrainischen Angaben nun auch Unterstützung aus Laos. (Archivbild)
Copyright: Olga MALTSEVA / AFP
Moskaus Ton gegenüber dem Westen bleibt schrill und bedrohlich. Nach dem jüngsten Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin und schwersten Angriffen auf die Ukraine rüstet der Kreml auch verbal nicht ab – und scheint sich die Unterstützung eines weiteren asiatischen Landes sichern zu wollen. Das berichtet der ukrainische Militärgeheimdienst HUR.
Demnach plane der Kreml neben Einheiten aus Nordkorea auch Truppen aus Laos für Einsätze im russischen Grenzgebiet nach Russland zu locken, berichtete der Geheimdienst. „Derzeit organisiert der Kreml den Einsatz einer kombinierten Pioniereinheit der laotischen Volksarmee zur Durchführung von Minenräumoperationen in der russischen Region Kursk“, teilte der HUR am Samstag mit. Laos habe sich demnach bereit erklärt, zunächst bis zu 50 sogenannte „Militärpioniere“ nach Russland zu schicken, die bei der Minenräumung in der Region Kursk helfen sollen.
Ukraine: Wladimir Putin bekommt neue Unterstützung aus Laos
Während Moskau noch mehr Unterstützung aus Fernost zu bekommen scheint, werden immer mehr Details zum plötzlichen Stopp amerikanischer Waffenlieferungen an die Ukraine bekannt. Das US-Verteidigungsministerium hatte die geplanten Lieferungen – darunter auch wichtige Patriot-Luftabwehrraketen – in der letzten Woche überraschend eingestellt. Das Weiße Haus um US-Präsident Trump hatte daraufhin eine entsprechende Pressemeldung veröffentlicht.
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Zur Begründung führte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth eine angebliche Knappheit bei den US-Vorräten ins Feld – und hat damit offenbar gelogen, wie nun der TV-Sender NBC und weitere amerikanische Medien berichten. Pentagon-Sprecher Sean Parnell bestätigte demnach inzwischen die Falschangaben von Hegseth.
Pentagon-Sprecher räumt Lüge von Pete Hegseth zu Waffenbeständen ein
Die US-Streitkräfte verfügten weiterhin „über alles, was sie für jeden Einsatz jederzeit und überall auf der Welt benötigen“, erklärte der Sprecher. Ein Mangel an einsatzbereiter Munition für amerikanische Truppen liege nicht vor. Hegseth habe die Lieferungen eigenmächtig gestoppt, hieß es weiter.
Kurz darauf überzog Moskau die Ukraine mit heftigen Luftangriffen, deren Abwehr dem angegriffenen Land ohne die benötigten Waffen immer schwerer fallen dürfte. In Kyjiw herrscht angesichts der Entscheidung derweil Unverständnis. Die Verzögerung der US-Lieferungen sei „schmerzhaft“, erklärte etwa Fedir Venislavskyi, Mitglied des Verteidigungsausschusses des ukrainischen Parlaments.
Hitzige Wortgefechte zwischen Moskau und dem Westen
Auch die Wortgefechte zwischen Moskau und dem Westen eskalierten am Wochenende weiter. Nachdem Nato-Chef Mark Rutte einer von Russlands Außenminister Sergej Lawrow prophezeiten Schwächung der Nato durch die geplante Aufrüstung mit Hohn und Spott begegnet war, schaltete sich der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew ein – und wählte wie oftmals seit Kriegsbeginn schrille Worte.
Rutte hatte Lawrow zuvor mit spitzen Worten verhöhnt – und behauptet, der dienstälteste Minister sei „seit der Geburt von Jesus Christus“ im Amt und habe ähnlich lange nichts Konstruktives von sich gegeben. Lawrows Worten messe man bei der Nato daher keine große Bedeutung zu, führte Rutte aus. Medwedew meldete sich daraufhin am Samstagabend (5. Juli) zu Wort und stieg in die Fehde zwischen Nato-Chef und Moskau ein.
Dmitri Medwedew über Mark Rutte: „Zu viele Zauberpilze geraucht“
„Generalsekretär Rutte hat offensichtlich zu viele der von den Niederländern so geliebten Zauberpilze geraucht“, schrieb der langjährige Gefährte von Kremlchef Putin auf der Plattform X in seinem gewohnt vulgären Tonfall.
„Er sieht eine Verschwörung zwischen China und Russland in Bezug auf Taiwan und einen russischen Angriff auf Europa voraus“, schrieb der ehemalige Kremlchef weiter – und fügte schließlich eine seiner regelmäßigen Drohungen an. „In einem Punkt hat er recht: Er sollte Russisch lernen. Das könnte in einem sibirischen Lager nützlich sein.“
Kritik am US-Präsidenten: „Putin lässt Trump schwach aussehen“
Während aus Moskau also weiterhin schrille Töne kommen, wächst in den USA unterdessen der Druck auf US-Präsident Trump, die Entscheidung seines Verteidigungsministers rückgängig zu machen. „Trump setzt die Militärhilfe für die Ukraine aus und Putin weitet seine Angriffe gegen die Ukraine umgehend aus“, schrieb etwa der ehemalige US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, auf der Plattform X. „Putin lässt Trump und die Vereinigten Staaten schwach aussehen. Hoffentlich erkennt Trump das endlich und ändert seinen Kurs.“
Auch die als „Trumps Lieblingszeitung“ bekannte „New York Post“ positionierte sich nun eindeutig – und rief den US-Präsidenten mit deutlichen Worten zum Kurswechsel auf. Die Zeitung spielte dabei auch auf Trumps eigene Worte aus der Vergangenheit an.
Trumps „Lieblingszeitung“ fordert Kurswechsel vom US-Präsidenten
Vor mehr als vier Wochen hatte der US-Präsident erklärt, in zwei Wochen werde er die Antwort darauf kennen, ob Putin wirklich ein Interesse an Frieden habe. „Vlad hat seine Antwort auf den Frieden gegeben, Herr Präsident: Wir müssen die Ukraine wieder aufrüsten“, lautete jetzt die Schlagzeile eines Leitartikels der New Yorker Zeitung.
„Für Vlad ist die Existenz der Ukraine die ‚Grundursache‘, er folgte Ihrem Aufruf mit dem größten Drohnen- und Raketenangriff des Krieges“, schrieb das Blatt mit Blick auf Putins Ausführungen darüber, dass für einen Frieden die „Ursachen des Konflikts beseitigt“ werden müssten und Trumps Wunsch nach einem Waffenstillstand.
„Warum, Herr Präsident, bestraft Ihre Regierung die Ukraine?“
„Warum, Herr Präsident, bestraft Ihre Regierung die Ukraine?“, fragte die Boulevardzeitung nun den US-Präsidenten. Wenn die USA Putin „den Erfolg lassen und ihm dabei helfen, wird das nicht nur Europa bedrohen“, prophezeite die „Post“ außerdem. „Putin kennt nur Stärke. Er wird Sie weiterhin beleidigen und ignorieren, wenn die Vereinigten Staaten Kyjiw nicht verteidigen“, hieß es in dem ungewohnt Trump-kritischen Leitartikel.
„Gehen Sie nicht einfach weg“, lautete schließlich der Appell an den US-Präsidenten. Eine ukrainische Niederlage werde „die Welt destabilisieren, Amerika schwächen und ein negatives Licht auf ihre Präsidentschaft werfen“, wandte sich das Blatt an den US-Präsidenten.
Bei Trump scheint die Kritik, die auch von einigen Republikanern in den letzten Tagen vorgetragen wurde, durchaus angekommen zu sein. Der US-Präsident blieb auch am Wochenende bei seinem oftmals erratischen Kurs – und kündigte in einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Berichten zufolge an, die ukrainische Luftabwehr stärken zu wollen.
Trump über Putin: „Es scheint, als wolle er weiter Menschen umbringen“
Gegenüber Reportern erklärte der US-Präsident unterdessen: „Ich habe Ihnen gesagt, dass ich mit meinem Gespräch mit Putin sehr unzufrieden war. Es scheint so, als wolle er den ganzen Weg gehen und einfach weiter Menschen umbringen. Das ist nicht gut.“
Mit Selenskyj habe er ein „gutes Telefonat“ gehabt, erklärte der US-Präsident weiter. „Wir werden ihnen weiterhin helfen. Es ist eine schwierige Situation. Wir werden sehen, was passiert“, fügte Trump an. Eine Ankündigung über die Wiederaufnahme oder gar eine Ausweitung der US-Waffenlieferungen blieb bisher jedoch weiterhin aus.