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„Widerliche Abscheulichkeit“Musk startet Frontalangriff auf Trumps Steuergesetz

Lesezeit 3 Minuten
(COMBO) This combination of pictures created on June 03, 2025 shows Elon Musk looks and US President Donald Trump in the Oval Office of the White House in Washington, DC, on May 30, 2025. Tech billionaire Elon Musk on June 3, 2025, hammered the sprawling tax cuts and spending mega-bill that President Trump is trying to muscle through Congress as a "disgusting abomination." "The president already knows where Elon Musk stood on this bill, it doesn't change his opinion. This is one big, beautiful bill, and he's sticking to it," White House Press Secretary Karoline Leavitt told reporters on June 3. (Photo by Allison ROBBERT / AFP)

Elon Musk (l.) und Donald Trump scheinen nicht mehr beste Freunde zu sein. 

Elon Musk hat Trumps Paraprojekt „Big Beautiful Bill“ mit harschen Worten angegriffen. Das Weiße Haus reagiert.

Bis vor kurzem war Elon Musk der „Best Buddy“ von Donald Trump, doch inzwischen scheinen sich der Unternehmer und der US-Präsident auseinandergelebt zu haben. Mehr als das, Musk startete am Dienstag (3. Juni) über seine Plattform X, ehemals Twitter, einen verbalen Frontalangriff auf Trump und dessen Steuerpolitik. Musk, der erst rund eine Woche zuvor offiziell seine Arbeit für die Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (DOGE) beendet hat, sparte nun nicht mit Beschimpfungen der Trump-Politik.

„Es tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht mehr ertragen. Dieser massive, unverschämte, mit Wahlgeschenken vollgestopfte Haushaltsentwurf des Kongresses ist eine widerliche Abscheulichkeit“, postete der Tech-Milliardär. „Schande über diejenigen, die dafür gestimmt haben: Ihr wisst, dass ihr falsch gehandelt habt. Ihr wisst es.“

In einem nachfolgenden Beitrag fügte er hinzu, der Kongress treibe Amerika in den Bankrott. „Es wird das bereits jetzt gigantische Haushaltsdefizit massiv auf 2,5 Billionen Dollar (!!!) erhöhen und die amerikanischen Bürger mit erdrückenden, untragbaren Schulden belasten“, so die Kritik des Geschäftsmannes an der Finanzpolitik von Trumps Regierung. Die Politiker hätten das amerikanische Volk verraten.

Musk kritisiert Trumps „Big Beautiful Bill“

Hintergrund ist das vom US-Präsidenten vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz, der „One Big Beautiful Bill Act“, umgangssprachlich als „Big Beautiful Bill“ („großes, schönes Gesetz“) bezeichnet. Der umfassende Gesetzentwurf wurde am 22. Mai mit knapper Mehrheit im Repräsentantenhaus verabschiedet und befindet sich derzeit im Senat zur weiteren Beratung.

Das Gesetz sieht massive Steuererleichterungen vor, außerdem sollen zwei der wichtigsten sozialen Sicherungssysteme des Landes – Medicaid und Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) – massiv beschnitten werden. 

Elon Musks verheerende Kritik bezieht sich nun allerdings weniger auf die Kürzungen bei der Gesundheit und beim Ernährungsprogramm, sondern es geht ihm um die Steuerpolitik. Seine Arbeit bei DOGE für mehr staatliche Effizienz würde so „untergraben“ werden, er sei enttäuscht. „Ich denke, ein Gesetz kann groß oder schön sein, aber ich weiß nicht, ob es beides sein kann“, hatte Musk zuvor in einem Interview mit CBS gesagt, hier noch mit vorsichtiger Wortwahl. Auch in Trumps Republikanischer Partei sperren sich im Senat mehrere Mitglieder gegen das Gesetz. Wie Musk wollen sie stärkere Ausgabenkürzungen.

Weißes Haus reagiert auf Elon Musks Attacken

Auf die neuen verbalen Angriffe Musks bei X reagierte das Weiße Haus bislang kühl. „Der Präsident weiß bereits, was Elon Musk von diesem Gesetz hielt“, sagte Präsidentensprecherin Karoline Leavitt. Trump halte daran fest. 

Noch bis zuletzt während Musks Tätigkeit als Berater hatten Trump und der Multimilliardär gute Stimmung verbreitet und vermieden, sich eine Schlammschlacht zu liefern. Den offenen Ausbruch von Konflikten zwischen den beiden dominanten Charakteren hatten Beobachter schon früher prophezeit. Stattdessen zeigten sich der US-Präsident und sein engster Berater aber lange sehr vertraut in der Öffentlichkeit. Musk konnte sich Aktionen herausnehmen, die für alle anderen undenkbar gewesen wären. So brachte er seinen kleinen Sohn mit ins Oval Office, der Trump offenbar vor laufenden Kameras zurechtwies.

Musk ging in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida ein und aus, bereits kurz nach Trumps Wahlsieg zeigte er sich mit seinem Sohn im Kreis der Familie des US-Präsidenten. Noch am 31. Mai dankte Trump dem Tesla-Chef auf seinen Social-Media für seinen Einsatz für DOGE. Dessen Arbeit sei „großartig“ gewesen, der Clip ist unterlegt mit epischer Musik. Dieses Kapitel der Beziehung scheint nun aber beendet zu sein. (mit dpa)