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„Werden bald Gelegenheit haben“Putin prahlt kryptisch mit „neuster Waffe“ – und antwortet Melania Trump

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Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz in Tadschikistan. (Archivbild)

Wladimir Putin bei einer Pressekonferenz in Tadschikistan. (Archivbild)

Der Kremlchef bleibt auf Konfrontationskurs mit dem Westen. Nur in Richtung Trump und der First Lady gibt es Zeichen der Annäherung. 

Wladimir Putin bleibt auf Konfrontationskurs mit dem Westen: Der Kremlchef kündigte nun an, dass Russland bald über „modernste“ Waffen verfügen werden. „Wir werden bald die Gelegenheit haben, die neuen Waffen anzukündigen“, erklärte der russische Staatschef am Freitag bei einer Pressekonferenz im Anschluss an einen Besuch in Tadschikistan. Die Tests „neuster Waffentypen“ seien erfolgreich verlaufen, führte der Kremlchef aus. Unklar blieb bei Putins kryptischen Worten zunächst, ob eine neue Atomwaffe mit der Ankündigung gemeint war oder ob es sich um konventionelle Waffensysteme handelt.

Die Äußerungen machte der Kremlchef jedoch im Kontext von Atomwaffen. Russland entwickele seine „nuklearen Abschreckungssysteme sehr aktiv weiter“, hieß es vom Kremlchef, der auch davon sprach, dass „weltweit eine Art Wettrüsten im Gange“ sei und davor warnte, dass „einige Länder“ bereits Vorbereitungen für Atomwaffentests treffen würden. Um welche Länder es sich dabei handeln soll, ließ der Kremlchef jedoch offen.

Putin: Russland entwickelt „nukleare Abschreckungssysteme“ weiter

Es bestehe stets die „Versuchung“, die Wirksamkeit der Atomwaffen zu überprüfen, führte der russische Präsident aus. „Alles wird am Computer simuliert, und Fachleute glauben, dass das ausreicht – doch einige halten es für notwendig, echte Tests im großen Maßstab durchzuführen“, hieß es weiter vom Kremlchef, der auch ankündigte, dass Russland in diesem Fall ähnlich handeln werde. „Wenn sie Tests durchführen, werden wir das Gleiche tun“, warnte Putin.

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Angesichts der neu entwickelten Waffensysteme sei es für Moskau „nicht kritisch“, wenn die USA sich weigern sollten, die in einem im nächsten Jahr auslaufenden Atomwaffenvertrag festgelegten Beschränkungen zu verlängern, erklärte Putin außerdem.

Kremlchef spricht erneut über Tomhawk-Marschflugkörper

Sollte dieser Fall eintreten, sei das jedoch eine „Schande“, fügte der Kremlchef jedoch an. Dann bliebe von dem Rüstungskontrollabkommen New-Start zwischen den beiden Ländern mit den weltweit größten Atomwaffenarsenalen nichts übrig, warnte Putin und versicherte, dass Russland zu Verhandlungen mit Washington bereit sei, „wenn es sinnvoll ist“.

Der russische Präsident kommentierte bei seinem Besuch in Tadschikistan unterdessen auch die jüngsten Überlegungen in Washington, der Nato Tomahawk-Marschflugkörper zu verkaufen, die das Verteidigungsbündnis an die Ukraine weiterreichen könnte. Bereits zweimal in wenigen Tagen hatte der Kremlchef das amerikanische Gedankenspiel zuvor kommentiert und vor einer Lieferung gewarnt.

Wladimir Putin reagiert auf Selenskyjs Drohung

Nun erklärte Putin, dass Russlands „Antwort darin besteht, die Luftabwehrsysteme der Russischen Föderation zu stärken“ und fand gleichzeitig deutliche Worte für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der zuletzt auch über direkte Schläge gegen den Kreml gesprochen und die ersten Angriffe mit Flamingo-Marschflugkörpern verkündet hatte. Die Äußerungen des Ukrainers seien „eine Art der Prahlerei“, konterte Putin nun Selenskyjs Drohung.

Dass der Kreml auf Kriegskurs bleibt, hatte unterdessen bereits die russische Armee mit massiven Angriffen in der Nacht auf Freitag deutlich gemacht – und dabei gezielt die ukrainische Energieversorgung ins Visier genommen. Nach Angaben des Stromversorgers DTEK waren allein in der Dreimillionenstadt Kyjiw zwischenzeitlich mehr als 678.000 Haushalte ohne Strom.

Heftige Angriffe sorgen für Stromausfälle in der Ukraine

Auch Probleme bei der Wasserversorgung wurden nach dem russischen Großangriff gemeldet. Am Abend meldete Selenskyj dann, dass die Stromversorgung für mehr als 725.000 Haushalte in der Ukraine wieder hergestellt worden sei.

„Eine schwierige Situation bleibt im Gebiet Sumy sowie den Gebieten Charkiw, Cherson und Donezk – aufgrund der Sicherheitslage werden die Reparaturen erschwert“, berichtete Selenskyj weiter. Es gebe immer weiter neue Drohnenangriffe und Beschuss. In mehreren Gebieten stehe Strom deshalb weiterhin nur stundenweise zur Verfügung, erklärte der Präsident.

Selenskyj telefoniert mit Kanzler Merz

Die Wasserversorgung von Kyjiw und im Gebiet Kirowohrad sei jedoch weitgehend wiederhergestellt worden, erklärte Selenskyj, der zudem in nach eigenen Angaben in mehreren Gesprächen mit westlichen Staatschefs um mehr Unterstützung warb. Auch mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe er darüber am Freitag gesprochen, erklärte Selenskyj.  

Kremlchef Putin nutzte seinen Auftritt in Tadschikistan unterdessen auch für Schmeicheleien in Richtung von US-Präsident Trump – und kritisierte das Nobelkomitee. Zuvor war bekannt geworden, dass die venezolanische Oppositionsführerin Maria Carina Machado mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird. Trump, der die weltweit wichtigste politische Auszeichnung gerne bekommen hätte, ging erneut leer aus.

Wladimir Putin unterstützt Donald Trump

Trump tue „wirklich viel, um komplexe Krisen zu lösen, die Jahre, ja sogar Jahrzehnte andauern“, befand Putin und kritisierte die Vergabe des Preises „an Menschen, die nichts für den Frieden getan haben.“ Trump bedankte sich wenig später für den Zuspruch des Kremlchefs, der unterdessen auch Melania Trump ein Zeichen der Annäherung zukommen ließ.

Melania Trump bei ihrer Pressekonferenz im Weißen Haus. (Archivbild)

Melania Trump bei ihrer Pressekonferenz im Weißen Haus. (Archivbild)

Wie die First Lady am Freitag bekannt gab, habe der Kremlchef ihr mittlerweile auf einen Brief geantwortet, den ihr Mann ihm bei einem Treffen im Sommer in Alaska überreicht hatte. Melania Trump hatte sich darin für die Rückkehr von verschleppten ukrainischen Kindern in ihre Heimat eingesetzt.

Melania Trump: Wladimir Putin hat auf Brief geantwortet

Putin habe nun seinen „seinen Wunsch signalisiert, direkt mit mir zusammenzuarbeiten“, erklärte die First Lady und machte die Rückkehr von mehreren Kindern, die aus ihren Familien gerissen worden waren, bekannt. In den vergangenen 24 Stunden seien sie mit ihren Familien vereint worden, sagte die amerikanische First Lady in einer seltenen Ansprache ohne die Begleitung ihres Mannes im Weißen Haus. Trump stellte zudem in Aussicht, dass weitere Kinder folgen könnten. Man stehe zu dem Verbleib von ukrainischen Kindern in Russland in Kontakt mit der russischen Seite, erklärte die First Lady. 

Die massiven russischen Angriffe, die von Moskaus Kriegsbloggern am Freitag ausgiebig gefeiert wurden, kosteten unterdessen erneut auch das Leben eines ukrainischen Kindes. Bei der Attacke mit 32 Raketen und 465 Drohnen, die fast zwei Dutzend Orte in der Ukraine getroffen haben, sei ein siebenjähriger Junge getötet worden, teilten die ukrainischen Behörden mit. (mit dpa)