Trumps Wortwahl in Bezug auf eine Reise auf die Epstein-Insel passt nicht zum Missbrauch, der dort stattgefunden haben soll.
Bemerkenswerte AussageTrump nennt Reise auf Epstein-Insel „Privileg“ – und gibt Einblick in Streit

Donald Trump hat bei seinem Treffen mit Keir Starmer unter anderem über Jeffrey Epstein gesprochen.
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Golf spielen, ein paar Termine wahrnehmen und dem Trubel über die derzeit in den USA allgegenwärtige Debatte um seine Beziehung zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein entgehen – so in etwa könnte sich Donald Trump seine mehrtägige Schottland-Reise vorgestellt haben. Doch die Fragen rund um seine Verbindung mit Epstein verfolgen den US-Präsidenten bis in das Heimatland seiner Mutter.

Donald Trump fand in Schottland Zeit zum Golf spielen.
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In der Heimat seiner Vorfahren gab Trump nun überraschend seine bislang ausführlichste persönlichen Erklärung zum Verhältnis mit dem verurteilten Straftäter. Auf Nachfrage versuchte der 79-Jährige sich einmal mehr von Epstein zu distanzieren.
Donald Trump spricht über Beziehung zu Jeffrey Epstein und eine abgelehnte Einladung
Trump erklärte am Montag gegenüber Reportern, dass er niemals eine Frau in einem angeblich anzüglichen Geburtstagsbrief an Epstein gezeichnet und niemals dessen Insel besucht habe. Für Aufsehen sorgte dabei die Wortwahl Trumps. „Ich hatte nie das Privileg, seine Insel zu besuchen, und ich habe die Einladung abgelehnt“, so der Republikaner.
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Jeffrey Epstein besaß eine Privatinsel in der Karibik namens Little Saint James. Einen Besuch auf der Insel, auf der Epstein minderjährige Mädchen und Frauen missbraucht haben und diese auch anderen Männern zum Missbrauch angeboten haben soll, als „Privileg“ zu bezeichnen, brachte Trump in sozialen Medien viel Kritik ein.
Donald Trump berichtet von Streit mit Jeffrey Epstein
Trump bestätigte mit seinen Aussagen in Schottland außerdem bisherige Berichte, denen zufolge ein Zwist das Ende der Freundschaft markiert habe. Er selbst habe nach einem „unangemessenen“ Geschäftsstreit die Verbindung zu Epstein abgebrochen, so Donald Trump.
„Er hat mir Leute weggenommen, die für mich arbeiteten. Ich habe gesagt: ‚Tu das nie wieder.‘ Er hat es wieder getan, und ich habe ihn rausgeworfen, Persona non grata. Ich habe ihn rausgeworfen, und das war’s. Ich bin froh, dass ich das getan habe“, so Trump.
Dass sich Trump während seiner Schottland-Reise überhaupt zu dem brisanten Thema äußert, zeigt, wie sehr der Druck auf ihn in den letzten Wochen gewachsen ist. Auch seine eigene Gefolgschaft erwartet Antworten von Anführer der „MAGA“-Bewegung.
Bislang hatte sich Trump die Epstein-Affäre weitgehend ausgeschwiegen. Statt Fragen zu seiner früheren Verbindung zu dem Finanzier zu beantworten, hatte der US-Präsident den Demokraten unterstellt, ihn gezielt mit den Ermittlungen zum Fall Epstein in Verbindung zu bringen. Auch hierzu äußerte sich Trump bei seinem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in Schottland. Die in den USA viel diskutierten „Epstein-Files“ seien womöglich von der Vorgängerregierung manipuliert worden. Es sei leicht, im Nachhinein „etwas Falsches in die Akten zu tun“.
Von seinem Versprechen gegenüber der „MAGA“-Bewegung, die Epstein-Akten im Falle eines Wahlsieges öffentlich zu machen, will Trump seit Wochen nichts mehr wissen. Zuletzt verkündete US-Justizministerin Pam Bondi gar, es gäbe eine „Epstein-Liste“ gar nicht.

Trumps Beziehungen zu Jeffrey Epstein sind seit Wochen Thema in den US-Medien. Für den US-Prädidenten wird das Thema mit jeder weiteren Enthüllung zunehmend unangenehm.
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Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.
In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
Will Donald Trump Ghislaine Maxwell begnadigen?
Details darüber, wie eng die Verbindung zwischen Trump und Epstein wirklich war, könnte unter anderem die Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell preisgeben. Maxwell war 2022 in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte laut Urteil eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt.
Trumps Äußerungen zu Maxwell hatten in der Vergangenheit für Kontroverse gesorgt. Während Trump sich 2019 schnell von Epstein distanzierte, wünschte er ein Jahr später Maxwell – zu diesem Zeitpunkt als Kindersexhändlerin angeklagt (und später verurteilt) – „alles Gute“.
Der US-Präsident schloss nun zu Beginn der Woche weiterhin nicht aus, Maxwell zu begnadigen. Er sei als Präsident dazu befugt, bislang habe ihn aber niemand deswegen angesprochen, sagte er. In den Nachrichten werde über das Thema berichtet, „aber im Moment wäre es unangemessen, darüber zu sprechen“, sagte Trump. Ähnlich hatte er sich bereits zuvor geäußert.