Für Ukraine-KriegRussland beruft seit Moskwa-Versenkung vermissten Matrosen ein

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Der russische Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ fährt durch denBosporus ins Mittelmeer.

Der russische Lenkwaffenkreuzer „Moskwa“ auf einem Archivbild. Das Schiff wurde im April von der Ukraine versenkt.

Im September hat Wladimir Putin die Teilmobilmachung für den Krieg gegen die Ukraine verkündet. Bei der Einberufung der laut Kreml rund 320.000 Männer kam es offenbar zu einigen Pannen. 

Die Mobilmachung in Russland ist nach offiziellen Angaben abgeschlossen. Am Montag verkündete der russische Präsident Wladimir Putin, dass rund 320.000 Personen zum Dienst eingezogen worden seien. 50.000 davon seien bereits in der Ukraine im Kampfeinsatz, so Putin.

Der russische Präsident hatte die Teilmobilmachung am 21. September verkündet. Tausende Russen flüchteten daraufhin hinter die Landesgrenzen. Immer wieder sorgten zudem Berichte über mangelnde Ausrüstung der Soldaten und die Rekrutierung von kranken und alten Personen für Wirbel. Nun sorgt ein Bericht der lokalen Nachrichten-Website „Fontanka“ für neue Aufregung in Russland.

Mobilmachung in Russland: Auch Blinde und Kranke für Krieg gegen Ukraine einberufen

Demnach hat ein Rekrutierungsbüro in St. Petersburg einen Einberufungsbescheid an einen russischen Matrosen ausgestellt, der seit der Versenkung des Raketenkreuzers „Moskwa“ als vermisst gilt. Dass der Mann, der als Koch auf dem Kreuzer tätig war, bei dem Angriff auf das Schiff getötet wurde, gilt als wahrscheinlich.

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Dennoch sei ihr Sohn aufgefordert worden, sich bei der Einberufungsstelle zu melden, erklärte die Mutter des Matrosen dem Bericht zufolge. „Sie können strafrechtlich verfolgt werden, wenn Sie ohne triftigen Grund nicht zur angegebenen Zeit und am angegebenen Ort erscheinen“, habe es in dem Einberufungsbescheid geheißen.

Russisches Kriegsschiff „Moskwa“ sank im April nach Angriff mit ukrainischen Marschflugkörpern

Seit der Teilmobilmachung kommt es immer wieder zu Pannen. So berichtet der „Guardian“, mindestens zwei blinde Männer seien ebenso einberufen worden wie ein 63-Jähriger mit Diabetes und einer schweren Hirnverletzung.

Zum jüngsten Missgeschick erklärten die örtlichen Behörden, dass die große Zahl der Einberufungsbescheide, die ausgestellt werden müssten, vermutlich zu einem Fehler geführt habe. „Wir werden unser Bestes tun, um die Angehörigen zu entschädigen", sagte Michail Kalinin, Sprecher der regionalen Verwaltung, dem Bericht zufolge.

Die „Moskwa“ wurde am 13. April durch zwei ukrainische Marschflugkörper getroffen – der große Kreuzer, der ein wichtiges Element der russischen Schwarzmeerflotte war, sank schließlich in der Folge eines Brandes. Wie viele Todesopfer es unter der rund 500 Mann starken Besatzung des Schiffs gegeben hat, ist nach wie vor unklar.

Laut „Guardian“ bestätigte ein Gericht auf der Krim im September den Tod von 17 Matrosen, nachdem Angehörige Klagen eingereicht hatten. Die letzte offizielle Angabe des Kremls datiert noch aus dem April. Ein Soldat sei demnach ums Leben gekommen, 27 würden vermisst, hatte das russische Verteidigungsministerium damals mitgeteilt. (das)

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