Der deutsche Außenminister reist durch den Nahen Osten – mit klaren Worten zur Hamas und zu einem umstrittenen Friedensplan.
NahostkonfliktWadephul stärkt Israel den Rücken und stellt sich hinter Trumps Plan

Außenminister Johann Wadephul (CDU, l) wird bei seiner Ankunft in Doha durch den Chef des katarischen Protokolls, Ibrahim Fakhroo (r), und den deutschen Botschafter Oliver Owcza (M) begrüßt.
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Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat auf seiner Reise durch die Golfregion Deutschlands Unterstützung für Israel und den Nahost-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump bekräftigt. Der Politiker sprach von einer „realistischen Chance“ auf Fortschritte – trotz aller offenen Fragen.
„Jeder weiß, dass wir auf der Seite Israels stehen“, sagte Wadephul nach einem Gespräch mit Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman al-Thani in Doha. Zugleich betonte er: „Wir haben eine besondere Verantwortung – für Israel, aber natürlich auch für die Geiseln.“

Menschen halten Fotos von Geiseln und israelische Flaggen, während sie sich zu einer Gedenkveranstaltung versammeln, die von der jüdischen Gemeinde organisiert wurde, um der am 7. Oktober 2023 durch den Hamas-Angriff getöteten Menschen zu gedenken. Die Veranstaltung fand am 5. Oktober 2025 auf dem Trafalgar Square in London statt.
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Aktuell befinden sich nach israelischen Angaben noch 48 Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter sieben Deutsche. Etwa 20 von ihnen sollen noch am Leben sein.
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Wadephul: „Deutschland ist bereit, mit dabei zu sein“
Wadephul äußerte sich zuversichtlich, dass es bald zu einem Waffenstillstand und einer besseren humanitären Versorgung im Gazastreifen kommen könne. Auch ein Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas sei möglich. Deutschland wolle helfen, den Prozess voranzubringen – „wenn das von beiden Seiten gewünscht wird“.
Langfristig strebt der Trump-Plan die Verwaltung des Gazastreifens durch ein technokratisches palästinensisches Komitee an, das unter Aufsicht eines internationalen „Friedensrats“ arbeiten soll. Trump selbst würde diesem Gremium vorsitzen, unterstützt von Persönlichkeiten wie dem früheren britischen Premier Tony Blair.

Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift „Befreit die Geiseln“ während eines Marsches in Paris, bei dem die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert wird.
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Wadephul betonte: „Es gibt keinen besseren Plan als den von Präsident Trump.“ Zwar müssten noch Details geklärt werden, aber: „Er muss im Grunde nach umgesetzt werden.“
Weiterreise nach Kuwait – Gespräche über Gaza
Direkt im Anschluss an den Besuch in Katar reiste Wadephul weiter nach Kuwait, wo er an einem Treffen zwischen EU-Außenministern und dem Golf-Kooperationsrat teilnimmt. Der Rat gilt als wichtige politische Kraft in der arabischen Welt – seine Mitglieder wie Saudi-Arabien, Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate spielen eine Schlüsselrolle im Nahostkonflikt.

Bundesaußenminister Johann Wadephul (l, CDU) geht zu seinem Abflug nach Kuwait über das Rollfeld zum Flugzeug.
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Am Montag will Wadephul zudem nach Israel reisen. Dort stehen Gespräche mit Außenminister Gideon Saar über die nächsten Schritte zur Umsetzung des Trump-Plans auf dem Programm.
Merz telefoniert mit Netanjahu und Trump
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ist diplomatisch aktiv: In Telefonaten mit dem israelischen Premier Benjamin Netanjahu und US-Präsident Trump zeigte er sich überzeugt, dass der Friedensplan „die beste Chance auf Freiheit für die Geiseln und Frieden für Gaza“ biete.
Der kürzlich angekündigte Rückzug der israelischen Streitkräfte aus Teilen Gazas sei ein wichtiger Schritt, so Merz. Ziel müsse nun eine Einigung in den für Montag geplanten Gesprächen in Ägypten sein – insbesondere über die sofortige Freilassung der Geiseln, einen Waffenstillstand und den vollen humanitären Zugang zur Bevölkerung.
Ägypten lädt zu Verhandlungen über Gefangenenaustausch ein
Das ägyptische Außenministerium bestätigte, dass Vertreter Israels und der Hamas zu Gesprächen empfangen würden. Dabei soll es vor allem um einen Gefangenenaustausch gehen.
Wadephul, Merz und Trump setzen ihre Hoffnungen auf einen diplomatischen Durchbruch. Der CDU-Außenminister sagte in Doha: „Ich werde versuchen, mit meinen Möglichkeiten einen Beitrag zu leisten.“ Deutschland sei „bereit, Verantwortung zu übernehmen“ – nicht als treibende Kraft, aber als verlässlicher Partner. (sbo/dpa)