Die USA interessieren sich strategisch für Grönland. Dänemark beruhigen die amerikanischen Relativierungen nicht, Grönland strebt eine unabhängige Zusammenarbeit an.
Nach Trump-VorstoßDänemark windet sich in der Grönland-Frage

Legt in Sachen Grönland nach: Donald Trumps Vize J.D. Vance (rechts im Bild)
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Das Trump-Lager lässt in Sachen Anspruch auf Grönland nicht locker. Die arktische Insel sei „wirklich strategisch sehr wichtig für Amerika“, betonte der angehende US-Vizepräsident J.D. Vance am Wochenende gegenüber dem Sender Fox. Zudem gebe es dort „sehr viele großartige Rohstoffe“. Eine militärische Intervention, um sich amerikanische Interessen zu sichern, sei aber nicht nötig.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche die Weltöffentlichkeit erschreckt, als er „militärische Maßnahmen“ nicht ausschloss, um die Kontrolle des Eilands zu erlangen. Allerdings war für Dänemark, das die Sicherheitspolitik und Außenpolitik Grönlands verantwortet, Vances Relativierungsversuch nicht wirklich beruhigend.
Denn der 40-Jährige verwies dabei auf die bereits bestehende Präsenz von US-Truppen auf dem Luftwaffenstützpunkt „Pituffik“ im Nordwesten Grönlands. Sprich – die USA habe de facto bereits die militärische Kontrolle über die Insel, die als autonomes Gebiet zu Dänemark gehört. Zudem schalt er die Dänen, keinen „ausreichenden Job“ geleistet zu haben, was die Sicherheit Grönlands angeht.
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Ein Versäumnis, welches der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen in der vergangenen Woche eingestand. Die Führung in Kopenhagen gelobte hierzu Besserung. Auf der anderen Seite unterstützt die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen die Aussage des grönländischen Regierungschefs Múte B. Egede, der erklärte, dass Grönland „nicht zum Verkauf“ stehe. Gleichzeitig versuchen der Grönländer und die Dänin, das Verhältnis der beiden Länder neu zu ordnen: Dass sich die Insel in Richtung Unabhängigkeit bewege, sei „völlig legitim“, sagte Frederiksen und versprach eine „gleichberechtigte Zusammenarbeit“.
Dänemark hat keine List auuf Streit mit den USA
Seit Jahren gibt es in Grönland Bestrebungen, sich von der ehemaligen Kolonialmacht Dänemark zu lösen. Offen ist jedoch, wer der Hauptpartner dieser Unabhängigkeit sein soll. Denn Dänemark finanziert das arktische Gebiet mit umgerechnet 500 Millionen Euro jährlich. Eine Summe, welche von amerikanischer Seite problemlos aufgewendet werden könnte.
Streiten mag man sich derzeit in Kopenhagen mit den künftigen Machthabern in Washington nicht. Deutlich wurde hingegen ein ehemaliger dänischer Politiker von hohem Rang: „In Dänemark ist man darüber überrascht, dass er (Donald Trump) für die Kontrolle über Grönland genau dieselben Argumente verwendet, die Putin für seinen Angriff auf die Ukraine benutzte“, so Anders Fogh Rasmussen. Der ehemalige dänische Regierungschef wirkte von 2009 bis 2014 als Generalsekretär der Nato. Dänemark gilt als einer der engsten Verbündeten der USA und ist Nato-Mitglied der ersten Stunde.