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BLZ im Bergischen MuseumMit dem Aufzug ins Bergwerk

Lesezeit 3 Minuten

Auch wenn selbst die letzten Bergwerke in der Rhein-Berg bereits seit Jahrzehnten geschlossen sind, kann man den Alltag unter Tage noch hautnah erleben - im Bergischen Museum in Bensberg. Das BLZ-Kinderteam war dort. (Bild: Wagner)

BENSBERG – „Muss man nicht runtergehen, wenn man in ein Bergwerk will?“, wundert sich Severin (6) und steigt die Treppe hinauf. Brav folgen er und seine Testkollegen Nele und Frederik der Museumsführerin Anne Werner, die ihnen im Erdgeschoss des Bergischen Museums gerade gezeigt hat, wie das Bensberger Schloss entstand, wie man ein Fachwerkhaus baut und wie die Menschen im Bergischen früher gelebt haben. Jetzt soll s zum Höhepunkt der ausführlichen Museumsführung in die Tiefe gehen. Genauer: in das Schaubergwerk im Keller des Museums.

Warum sie dafür erstmal Treppen hinaufsteigen müssen, erfahren die Kinder schnell: Im ersten Stock sind nicht nur Erze und Haushaltsgegenstände zu sehen, die man aus dem Metall der Erze herstellt, sondern dort liegen auch die Helme, die man für die Einfahrt ins Bergwerk tragen muss. Auch Paula Print setzt sich einen Helm auf. „Noch bis Ende der 1970er Jahre wurde im Bensberger Erzrevier Blei- und Zinkerze abgebaut“, weiß die Zeitungsente, „auf der Grube Lüderich bei Overath-Steinenbrück wurde 1978 die letzte Tonne Erz aus der Erde geholt. Rund um den alten Förderturm befindet sich heute ein Golfplatz.“

„Sssst“ - die Tür des Aufzugs in der Ecke öffnet sich. Drinnen stehen täuschend echt aussehende Bergleute. Nele, Frederik und Severin entdecken aber sofort, dass es sich nur um ein lebensgroßes Bild der Bergarbeiter auf der Aufzugswand handelt. Gemeinsam geht s in den Aufzug - und dann in die Tiefe. Zwei Stockwerke hinunter. Als sich die Tür wieder öffnet, stehen die drei mit Paula Print in einem täuschend echt nachgebauten Bergwerk. Dicke Holzstempel stützen die Steindecke ab. Neben dem Aufzug steht ein Förderkorb. Damit wurden früher die Bergleute durch einen Schacht in den Berg hinein und ebenso wie das Erz wieder hinaus befördert.

„Und das hier waren damals die Handys“, sagt Museumsführerin Anne Werner grinsend und nimmt den Hörer des riesigen Grubentelefons ab. In echten Bergwerken, war das oft die einzige Verbindung zu den Arbeitern oben über Tage. „Die Schächte im Lüderich gingen in sieben Etagen bis in zu 220 Meter tief in den Berg hinunter“, sagt Anne Werner.

Mit den Kindern und Paula Print geht s durch den engen Stollen, dann um eine Ecke in einen Raum mit einer riesigen Maschine. „Die hat dafür gesorgt, dass das Wasser aus dem berg gepumpt wurde“, weiß Paula Print und betätigt einen Knopf an der Wand. Die große Maschine setzt sich in Bewegung. Nele, Frederik und Severin staunen.

Im nächsten Stollen entdecken die Kinder eine Tonne mit Deckel. „Das war das Klo der Bergleute“, erklärt die Museumsführerin. Paula Print und die Kinder stellen sich unterdessen für ein Foto an eine alte Förderwagen, mit der früher das Erz aus dem berg transportiert wurde. „Puh, hatten die schwer zu arbeiten“, stellt Nele fest.

Einen Stollengang weiter steht ein kleiner Spezialbagger, mit dem in der jüngeren Vergangenheit das Gestein aufgeladen wurde. „Guckt mal, da sind Bohrer“, ruft Severin. „Damit wurden die Sprenglöcher gebohrt“, erklärt Paula Print und erzählt den Kindern von den Sprengungen unter Tage, mit denen die Bergleute das Gestein gelöst haben.

Vorbei an einer alten Seiltrommel geht s um eine Ecke - und die drei Kinder sind zurück am Tageslicht. Nachdem sie die Helme abgegeben haben, geht s hinaus ins Freilichtgelände des Museums mit Backes, funktionierendem Hammerwerk, Bandweberei einer historischen Schule und weiteren Museumsgebäuden. „Hier kann man wirklich einen ganzen Tag verbringen“, sind sich die drei jungen Ausflugsziel-Tester einig.

Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Burggraben 9-21 (Nähe Rathaus Bensberg), Telefon (0 22 04) 5 55 59. Geöffnet dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr sowie samstags / sonntags 11 bis 18 Uhr.