BLUMENTHAL / BERLIN. Wenn Florian Bentzien der Bundeskanzlerin Angela Merkel die Haare shampooniert, hat sie das Wasser am liebsten lauwarm. Merkel, ebenso wie Naomi Campell, Sabine Christiansen und viele andere Promis, trifft der Blumenthaler Bentzien regelmäßig an seinem Arbeitsplatz.
Vor ein paar Wochen ist der 20-Jährige aus der Eifel nach Berlin gezogen, um seine Ausbildung im Hauptsalon des Star-Figaros Udo Walz zu beginnen. Wie es dazu kam, erinnert an ein Märchen. Denn: Was sich so aufregend anhört, ergab sich irgendwie beinahe von selbst, wie Bentzien berichtet.
Schon vergangenes Jahr, der Blumenthaler stand kurz vor dem Abi am Schleidener Clara-Fey-Gymnasium, hatte er sich um eine Ausbildung bei Walz beworben. Als einer von rund 650 Mitbewerbern, wie er heute weiß.
Bentzien lacht, als er sich erinnert: Ich habe mir nicht wirklich eine Chance ausgerechnet - aber ich dachte, ich versuch s mal. Das allerdings sah Walz Personalabteilung anders. Bereits kurz nach einer Bewerbung erhielt Bentzien einen ersten Anruf, im Februar folgte dann die Einladung zum Probearbeiten in der Hauptstadt. Mittlerweile hatte ich mich auch um ein Tourismusstudium beworben, aber keine Antwort erhalten. Also habe er spontan zugesagt, es war Karneval und ich hatte gute Laune, berichtet er mit einem Schmunzeln.
Trotz Abiturstresses machte er sich also auf nach Berlin. Bentzien war aufgeregt - und der erste Eindruck des Edelsalons nah am Kurfürstendamm überwältigend: Es ist alles sehr elegant. Den prominenten Chef traf er direkt am ersten Tag - und war überrascht: Herr Walz war gar nicht, wie man sich einen Prominenten vorstellt, sondern direkt sehr nett und aufgeschlossen. Am Ende der unverbindlichen Probetage wartete eine weitere Überraschung auf den Eifeler: Es liegt nur an Ihnen, wir würden Ihnen gerne die Chance geben, sagte die Personalchefin spontan. Er könne sich aber ruhig Zeit lassen mit der Entscheidung. Das tat Bentzien auch, konzentrierte sich erst mal aufs Abitur und wägte Pro und Kontra ab. Bentzien: Ich bin sehr verwurzelt in der Eifel. Zudem lag ein Ausbildungsangebot vom Gemünder M-Quadrat vor, in dem Bentzien während der letzten Schuljahre gejobbt hatte.
Schließlich aber fasste Florian Bentzien sich ein Herz, zog nach Berlin-Wedding und ergriff die Chance. Für die Rundschau plaudert er aus dem Nähkästchen: Angela Merkel geht immer in die erste Etage, weil sie ungestört sein möchte. Dort gibt es ein Separee, in dem die Kundinnen sich ganz privat verschönern lassen können. Die Kanzlerin, die meist mit zwei Bodyguards erscheint, bestellt sich dann gerne einen Pfefferminztee in der Bar, die zum Salon gehört. Manchmal aber, so verrät Bentzien, gönne sich die Staatschefin auch ein Schlückchen Champagner oder Prosecco.
Wir haben ein wenig geplaudert, über das Wetter und so, erinnert er sich daran, wie er Merkel neulich die Haare gewaschen hat. Mehr als Waschen allerdings ist für den Lehrling nicht drin - Schneiden und Föhnen übernehmen die Profis. Ob sie auch mal andere Frisuren ausprobiert? Nein, Experimente sind tabu. Es bleibt also immer bei der Merkelschen Föhnfrisur mit dezenter Innenlocke.
Ganz anders Sarah Connor, die erst vor einigen Tagen mit einer Freundin in den größten von Walz neun Salons kam. Auch Naomi Campell schaute kürzlich vorbei, lässt sich die Stylisten meist aber lieber in die Hotelsuite kommen. Ob sie tatsächlich so zickig ist, wie man liest, kann Bentzien bei ihr also nicht beurteilen. Anders bei Desiree Nick: Sie ist viel netter, als man denkt - gar nicht so zickig wie im Fernsehen.
Paris Hilton allerdings, so der angehende Friseur, komme ihrem Bild in den Medien schon nah: Das ist immer ein Riesenaufwand und sie hat viele Sonderwünsche. Auch eine Lieblingskundin hat Florian Bentzien schon: Sabine Christiansen. Sie kommt immer mit ihrem fünf Monate alten Hund. Beim ersten Treffen hat sie mir sofort die Hand gegeben und wir haben uns unterhalten. Mittlerweile mögen wir uns richtig gerne.
Udo-Walz-Filiale
in der Eifel?
Je prominenter eine Kundin ist, desto achtsamer begleitet Udo Walz persönlich, was mit ihr geschieht. Auch wenn er meist nicht selbst schneidet: Dafür gibt es ein Team von Top-Stylisten. Zu denen könnte auch Florian Bentzien einmal gehören.
Egal, wie aufregend sein Berliner Leben auch sein mag, die Eifel vergisst der Blumenthaler dabei nie. Manchmal habe ich Heimweh, gesteht er. Daher wünscht er sich auch, nach der Ausbildung und ein paar Jahren Auslandserfahrung, später mal einen eigenen Salon in seiner Heimat. Die Chance stehen also gut für eine weitere Udo-Walz-Filiale - hier in der Eifel.