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Marsch mit AussichtHunderte absolvierten die Langstreckenwanderung durch die Eifel

4 min
Das Bild zeigt Männer und Frauen in Wandermontur auf einem Weg am Waldrand.

Knapp 400 Wanderbegeisterte beteiligten sich am Marsch mit Aussicht, der von Udenbreth nach Rheinbach führte.

399 Frühaufsteher machten sich in Hellenthal-Udenbreth auf den 70 Kilometer langen Weg nach Rheinbach. Auch eine kürzere Strecke wurde angeboten.

Auf Schusters Rappen von der belgischen Grenze über 70 Kilometer bis zum Vorgebirge nach Rheinbach: Das war die Herausforderung, der sich die Freunde langer Wanderungen beim „Marsch mit Aussicht“ stellten. Um 6 Uhr morgens hatte der Hellenthaler Bürgermeister Rudolf Westerburg am höchsten Punkt der nordrhein-westfälischen Rheinprovinz, dem Weißen Stein bei Udenbreth, die Startglocke geläutet und 399 Teilnehmer auf die 70 Kilometer lange Strecke geschickt.

Auch eine kürzere Strecke hatten die Organisatoren vom Good Walking Club vorbereitet. Sie führt über 48 Kilometer von Blankenheimerdorf nach Rheinbach. Insgesamt 751 Menschen stellten sich der Herausforderung, 685 kamen ins Ziel. Rund 80 Helfer waren im Einsatz, um den Teilnehmern ein optimales Umfeld zu bieten.

Am Römerkastell in Nettersheim herrschte großer Andrang

Zeitweise herrschte großes Gedränge an den Verpflegungsstationen, wenn das Hauptfeld eintraf. Wie in Nettersheim, wo die Helfer am Römerkastell ihre Pavillons, Wasserkanister und Campingtische mit Bananen und belegten Broten aufgebaut hatten. Dass es hier voll werden würde, war von den Organisatoren erwartet worden, denn schließlich war dies die erste Station, an der die Wanderer beider Strecke gemeinsam ankamen.

Eilig hatten es die, die als Erste eintrafen. Zwar sei die Wanderung kein Wettbewerb, wie Ralf Krahforst vom Organisationsteam mitteilte, doch manch einer habe sich eine Zeit vorgenommen, die er erreichen wolle. Doch kontrolliert, ob die Teilnehmer tatsächlich die vorgesehene Strecke laufen, werde eigentlich nicht. „Wir haben eine Zwischenzeitnahme versteckt, aber wir gehen davon aus, dass die Sportler in ihrem eigenen Interesse sich nicht selbst betrügen und eine Abkürzung nehmen“, sagte Krahforst.

Es macht Spaß.
Sophia Hoffmann, Teilnehmerin aus Köln

Als eine der Ersten kam Sophia Hoffmann mit ihrem Mann an der Verpflegungsstelle an und füllte den Wassertank ihrer Weste auf. „Es macht Spaß“, sagte die in Köln lebende Neuseeländerin. Derartige Langstreckenwanderungen seien wie eine Sightseeingtour durch Deutschland. Als Leistungsschwimmerin, die normalerweise im offenen Wasser unterwegs sei, sei sie sowieso immer im Training.

Das Bild zeigt zwei Männer und vier Frauen, die nebeneinanderstehen.

Zwei Gruppen aus Harperscheid trafen sich während der Wanderung: Michael Franke (v.l.), Markus Pauls, Sabine Pauls, Tatjana Schmidt, Carina Klinkhammer und Ramona Hörnchen.

Auch für Matthias Stupp aus Euskirchen sind lange Märsche nichts Ungewöhnliches: „In den letzten Wochen bin ich knapp 500 Kilometer gelaufen.“ Er gehe nur lange Strecken – für ihn sei es wichtig, mental über seine Grenzen zu gehen.

Ganz entspannt war Sabine Minken aus Rheinbach unterwegs: „Ich wollte einfach nur einen schönen Tag haben.“ Obwohl sie oft für sich gehe, sei sie auf diesem Marsch nie alleine, immer wieder könne man sich mit anderen Teilnehmern unterhalten. Besonders gelungen sei die Versorgung der Teilnehmer: „Eigentlich braucht man nur einen Becher mitzubringen, alles andere wird gestellt.“ Bei anderen Märschen sehe das ganz anders aus, da werde mitunter gar nichts gestellt.

Harperscheider trafen sich an einer Verpflegungsstation

Zufällig trafen sich an der Verpflegungsstation die Harperscheider Gruppen. Während Markus und Sabine Pauls mit Tatjana Schmidt unterwegs waren, trafen kurze Zeit später Carina Klinkhammer und die Hellenthaler Bürgermeisterkandidatin Ramona Hörnchen ein, die beide in Harperscheid aufgewachsen sind, mit Michael Franke ein.

Klar, dass das Treffen für einen kurzen Plausch genutzt wurde. Und zu einem Lob für die Veranstalter. „Die Organisation ist mega“, sagte Klinkhammer. Sie habe beim Good Walking Club schon mehrere Langstreckenwanderungen mitgemacht, etwa den Rhein-Ahr-Marsch über 100 Kilometer oder eine Wanderung im Saarland. Dann machte sich auch diese Gruppe wieder auf den Weg.

Unsere Planungen sind aufgegangen.
Rita Kröker, Good Walking Club

„Unsere Planungen sind aufgegangen“, sagte die zweite Vorsitzende des Rheinbacher Good Walking Clubs, Rita Kröker, nach der Ankunft der Teilnehmer am Zielort. Ohne Probleme habe auch der Transfer nach Udenbreth funktioniert: Mit fünf Bussen wurden die Teilnehmer zum Start gebracht. Alle Gefahrenpunkte beim Überqueren großer Straßen seien durch Streckenposten gesichert worden, so dass alle Teilnehmer sicher passieren konnten.

Die Sanitäter der Malteser aus Meckenheim und Euskirchen sorgten für die medizinische Unterstützung. Eine Erfolgsquote von rund 89,5 Prozent sei auf der 70 Kilometer langen Strecke erreicht worden, auf der kürzeren, 48 Kilometer langen Strecke ab Blankenheimerdorf seien es 93,2 Prozent der Starter gewesen, die das Ziel an der Rheinbacher Burg erreicht hätten.

„Der Termin für das nächste Jahr steht bereits fest“, sagte Ralf Krahforst. Doch wollte er sich noch nicht festlegen, ob der „Marsch mit Aussicht“ am 4. Juli 2026 tatsächlich startet. „Wenn die Helfer dazu gewillt sind – der Termin steht“, sagte er. Die Reaktion der Teilnehmer sei auf jeden Fall ermutigend. „Man hört viele der Sportler ein Danke sagen, das sagt viel aus“, freute er sich über den Zuspruch.