Hamm – Die Stadt Hamm mit dem deutschlandweit höchsten Corona-Wochenwert verlängert ihre Schutzmaßnahmen bis Ende Oktober und legt bei privaten Feiern nach. Auch im privaten Raum müssten künftige Feiern ab 25 Personen vorher bei der Stadt angemeldet werden, sagte ein Sprecher am Freitag. „Wir wollen den Menschen das Feiern nicht kaputtmachen, aber wir müssen Bescheid wissen, die Kontaktlisten kennen und wir möchten, dass sich die Leute Gedanken über ein Hygienekonzept machen.” Hintergrund ist der weiterhin hohe Sieben-Tage-Wert. Die westfälische Stadt verzeichnete am Freitag laut RKI 94,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Die Stadt Remscheid sieht sich angesichts allmählich sinkender Neuinfektionszahlen mit ihren getroffenen Maßnahmen auf einem guten Weg. Es seien zunächst keine weiteren Einschnitte geplant, sagte eine Sprecherin am Freitag. Der maßgebliche Corona-Wert fiel laut Robert Koch-Institut auf 50,5, bundesweit der vierthöchste Wert. Die bergische Stadt hatte vor anderthalb Wochen strikte Auflagen verhängt, die laut Sprecherin noch bis zum 15. Oktober gelten sollen.
Besondere Einschränkungen gelten seit Freitag auch in Aachen, nachdem dort der Corona-Wochenwert auf 40 angestiegen war. So müssen Teilnehmer öffentlicher Veranstaltungen dort ab sofort einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten. Wie die Stadt am Freitag mitteilte, müssen die Veranstalter außerdem Sitzplandokumentationen mit allen Namen erstellen. An privaten Festen aus herausragendem Anlass in öffentlichen Räumen dürften nach Genehmigung maximal 50 Personen teilnehmen. Ebenfalls strengere Regeln gelten ab Samstag auch in der Stadt Alsdorf, die ebenfalls in der Städteregion Aachen liegt. Dort müssen Schüler der weiterführenden Schulen ab sofort auch am Sitzplatz wieder eine Maske tragen, wenn Abstände nicht eingehalten werden können.
Am Freitag lagen auch andere NRW-Kommunen über dem Schwellenwert von 35, ab dem konkrete Maßnahmen ergriffen werden müssen. So stieg etwa in Duisburg die sogenannte Wocheninzidenz laut RKI auf 40,1, im Oberbergischen Kreis auf 36,7. Auch Gelsenkirchen, Köln und erstmals Leverkusen lagen über 35. In Duisburg und Leverkusen dürfen daher ab sofort private Feiern außerhalb von Privatwohnungen grundsätzlich nur noch mit bis zu 50 Teilnehmern stattfinden.
Im Kreis Recklinghausen, wo der Sieben-Tage-Wert am Freitag nach offiziellen Angaben auf 29,4 stieg, gelten hingegen noch keine Einschränkungen. Nachdem in der kreisangehörigen Stadt Gladbeck der Inzidenz-Wert am Donnerstag auf 59,5 gestiegen war, hatte sich Recklinghausens Landrat Cay Süberkrüb (SPD) vom Land grünes Licht für eindämmende Maßnahmen schon vor Erreichen des Schwellenwerts gewünscht. Das Gesundheitsministerium verwies aber auf die Regelungen der Coronaschutzverordnung, die Maßnahmen erst ab einem kreisweiten Inzidenz-Wert von 35 vorsieht.
Ein Ministeriumssprecher betonte am Freitag, dass auch jetzt schon Maßnahmen ergriffen werden dürften - allerdings auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes. Demnach dürfe die zuständige Behörde etwa Veranstaltungen oder sonstige Ansammlungen von Menschen beschränken oder verbieten. Auch könne sie Bäder oder Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Heime oder Ferienlager schließen. Über Maßnahmen zur Eindämmung will die Kreisverwaltung in der kommenden Woche noch mal mit dem Land und den betroffenen Kommunen sprechen. (dpa/lnw)