RettungshubschrauberNicht mehr auf der grünen Wiese landen

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Wenn es um Leben und Tod geht, landen die Helikopter auch in Zukunft, wo es nur geht. (Bild: Gauger)

Wenn es um Leben und Tod geht, landen die Helikopter auch in Zukunft, wo es nur geht. (Bild: Gauger)

KÖLN – Wenn Intensiv-Patienten aus dem St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind verlegt werden müssen, landet der Rettungshubschrauber auf einem Acker. Am St. Marien-Hospital sucht er sich seinen „Parkplatz“ am Rhein, vor dem Kinderkrankenhaus Riehl lässt er sich auf einer schmalen Grünfläche nieder, um junge Patienten abzuliefern.

Genehmigte Landeplätze haben diese und die meisten anderen Kölner Krankenhäuser nicht. Und wenn es nicht gerade um Leben und Tod geht, dürften die Häuser nach Verschärfung der internationalen Sicherheitsbestimmungen für Rettungsflüge gar nicht mehr von Christoph 3 und Christoph Rheinland angesteuert werden. Seit die EU-Richtlinie zu Steigungswinkeln, An- und Abflugschneisen vor fünf Jahren in Kraft getreten ist, gibt es zwar noch Übergangsfristen. „Aber die Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige luftrechtliche Behörde macht jetzt zunehmend Druck, dass wir für die Landungen saubere Lösungen finden“, sagt Feuerwehr-Chef Stephan Neuhoff. In Köln verfügen nur die Uniklinik, das St. Vinzenz-Hospital und nach Fertigstellung des Neubaus 2012 auch das Klinikum Merheim über Dachlandeplätze, die die EU-Norm erfüllen.

Neben der am Kalkberg geplanten Betriebs- und Landestation für beide Helikopter sollen die drei Plätze in Lindenthal, Nippes und Merheim daher künftig eine zentrale Rolle bei der Luftrettung spielen. So sieht es ein Konzept der Feuerwehr vor, dessen Umsetzung auch die Aufsichtsbehörden zufrieden stellen würde, wie Stadtdirektor Guido Kahlen sagt.

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Mit dem neuen Landeplatz-Konzept wird jede Kölner Klinik an einen genehmigten Hubschrauber-Landeplatz angeschlossen. Von hier aus sollen die Patienten mit Rettungswagen in die Krankenhäuser der Wahl gebracht werden. Der für das Kinderkrankenhaus, das Evangelische Krankenhaus Kalk, das Deutzer Eduardus-Krankenhaus und das St. Marien-Hospital zuständige Landeplatz wäre der Kalkberg.

Sollte es keine politische Mehrheit für diesen Standort geben, so Kahlen, müsse alternativ auf dem Dach des Kinderkrankenhauses ein Landeplatz her - was die Entwicklung der überregional wichtigen Klinik aber einschränke. Und: Um auch im Kölner Norden Notfälle in Kürze zu erreichen, bedürfe es einer weiteren Rettungsstation für die nördlichen Stadtteile. Momentan gibt es einen Notarzt in Chorweiler.

Der Flughafen, wo Christoph 3 und Christoph Rheinland derzeit stationiert sind, wäre aus Kahlens Sicht bei der Standortentscheidung die zweite Wahl, denn von hier aus könnten die Rettungsflieger den Kölner Norden nicht in der angestrebten Eintreffzeit von zwölf Minuten erreichen. Sie brauchten im Schnitt 15 bis 16 Minuten, sagt Neuhoff, und damit länger als vom Kalkberg aus.

Nach Auskunft von Professor Dr. Alex Lechleuthner, dem Leiter des städtischen Rettungsdienstes, waren die beiden Rettungsflieger im vorigen Jahr rund 2000 Mal im Einsatz.

Angeflogen würden in Köln zum überwiegenden Teil die Häuser der Maximalversorgung, also Uniklinik und Merheim, darüber hinaus das St. Vinzenz-Hospital als Krankenhaus mit Unfallschwerpunkt und großer Kardiologie. Bis auf das Kinderkrankenhaus, wo der Hubschrauber bislang etwa einmal in der Woche landet, würden die übrigen Häuser eher selten angesteuert. Das Verteil-Konzept beziehe sich im Wesentlichen auf Intensivtransporte, so Lechleuthner. „Wir haben einen steigenden Bedarf an Verlegungen in Spezialkliniken.“

Beide Hubschrauber sind für den Transport von Intensivpatienten ausgestattet. Das Umbetten der Patienten am Hubschrauber-Landeplatz und ihr Weitertransport in die Kliniken, wie es das Konzept vorsieht, stellt aus Sicht Neuhoffs für die Schwerkranken oder -verletzten keine zusätzliche Belastung dar. In vielen Fällen geschehe dies auch heute schon, etwa wenn der Helikopter auf der grünen Wiese lande. „Von den Fristen und von der Spezialisierung der Krankenhäuser her werden wir den Patienten gut helfen können“, ist auch Kahlen überzeugt.

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