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Bornheim-HerselGroße Impfaktion in den Werkstätten der Lebenshilfe

Lesezeit 3 Minuten

Dr. Stephanie Janke impfte Mitarbeiterin Bianca Euskirchen-Hasse, die von dem Nadelstich kaum etwas spürte.

Bornheim – Stolz hält Maik Homann ein gelbes Heftchen in der Hand, das ihm bescheinigt, dass er nun gegen das Coronavirus geimpft ist. „Ein bisschen Angst vor der Spritze hatte ich schon“, räumt der 45-Jährige, der in der Elektronik-Abteilung der Bonner Werkstätten arbeitet, ein, doch nun fühle er sich „erleichtert“ und „glücklich“ und machte sich sichtlich gut gelaunt zu Fuß auf den Weg nach Hause. Er wohnt in Hersel, wo sich auch der Hauptsitz der Behindertenwerkstätten der Lebenshilfe befindet. Am Samstag war er einer der ersten von 232 impfwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Handicap, dem ebenso wie 112 Kollegen des Betreuungspersonals eine Corona-Schutzimpfung angeboten worden war. Die 344 Dosen verabreichte das Team der Gemeinschafts-Hausarztpraxis Janke aus Sechtem.

Bereits seit Anfang des Jahres haben sich die Bonner Werkstätten dafür eingesetzt, ihre Mitarbeiter direkt vor Ort impfen zu können. „Wir wollen ihnen damit ein Stück Sicherheit und Normalität geben und sind froh, dass es jetzt geklappt hat“, so der Geschäftsführer des Unternehmensverbundes Lebenshilfe Bonn und Bonner Werkstätten, Andreas Heß. Zur Verfügung standen die Impfstoffe von Moderna und Astrazeneca.

Vorab mussten die Impflinge einen Termin reservieren. Pro Mitarbeiter war ein Zeitfenster von einer halben Stunde eingeplant, berichtete Öffentlichkeitsreferentin Tanja Laidig. Den Kollegen wurde geraten , möglichst nicht zu früh zu kommen, um Kontakte zu vermeiden. Nach der Impfung blieben sie noch für eine Viertelstunde in einem Aufenthaltsraum, um sich zu erholen und zu sehen, ob Komplikationen auftreten.

Die Nervosität genommen

Im Impfraum nahm Ärztin Stephanie Janke den Menschen ruhig und besonnen rasch die Nervosität: „Fühlen Sie sich gesund? Hatten Sie schon mal Probleme mit einer Impfung?“ fragte sie Bianca Euskirchen-Hasse. „Ist es schon vorbei?“, wunderte sich die Werkstätten-Mitarbeiterin wenige Momente später, „ich habe gar nichts gemerkt“. Kein Wunder, für den Piks in den Oberarm brauchte die Medizinerin keine zwei Sekunden.

Im Nebenraum herrschte geschäftiges Treiben. Auf einem Tisch standen die Fläschchen mit den begehrten Impfdosen. Stephanie Jankes Mann Martin bereitete mit einem Team aus Praxismitarbeiterinnen die Spritzen mit dem Serum vor, die anschließend nebenan verabreicht wurden. Für das Ärzte-Team der Sechtemer Praxis war es wichtig, sich für diese Aufgabe zu melden, um die Pandemie möglichst rasch einzudämmen: „Wir sind zudem sehr erfahren in diesem Bereich“, betonte Martin Janke. Die Vergabe der Termine lief strikt nach den Priorisierungsvorgaben der Impfkommission ab, betonten Werksleiter Jochen Flink und Tanja Laidig, die ebenfalls auf der Liste stand: „Aber ganz hinten, da ich nicht so wie die Betreuer einen direkten Kontakt zu den Mitarbeitern habe.“ Wann es soweit ist, weiß sie derzeit nicht.

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Voraussichtlich Ende März müssen die am Samstag geimpften Mitarbeiter noch einmal vorbeikommen, um die zweite Dosis zu erhalten. Mitarbeiter, die nicht mobil sind und in den Wohnheimen der Lebenshilfe leben, werden direkt vor Ort geimpft.