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Kollision Linie 18 mit Auto in WalberbergStraßenbahn-Fahrerin hätte anhalten müssen

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Im Schritttempo muss die „18“ zwischen der Haltestelle Walberberg und dem Bahnübergang Lehmkaulenpfad fahren und Halten bis das Signalzeichen Rot blinkt und die Schranken geschlossen sind.

Bornheim – Noch können weder die Polizei noch die Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) genau sagen, was am Freitagmittag die Ursache für den Unfall war, bei dem zwei Personen verletzt wurden. Der Unfall ereignete sich kurz hinter der Haltestelle der Linie 18 in Walberberg am Bahnübergang Heinrich-von-Berge-Weg/Hessenweg. Eine 52-jährige Autofahrerin kollidierte dort mit einer Straßenbahn der Linie 18.

Mehrere Augenzeugen haben der Polizei anschließend übereinstimmend berichtet, dass die Schranken nicht heruntergegangen waren, die Bahn aber trotzdem die Straße überquert hat. „Wir gehen zurzeit davon aus, dass die Straßenbahnfahrerin hätte anhalten müssen“, sagte ein Sprecher der Bonner Polizei.

Bahnen, die bei noch nicht geschlossenen Schranken fahren, haben Anwohner in Walberberg bereits mehrfach beobachtet. Hier ein Bilddokument vom Januar.

Tatsächlich haben, wie auch Matthias Pesch, Leiter der Unternehmenskommunikation der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf Anfrage erklärte, die Mitarbeiter die strikte Anweisung, vor den beiden Walberberger Bahnübergängen am Hessenweg/Heinrich-von-Berge-Weg und Lehmkaulenpfad nur Schritttempo zu fahren und an den Übergängen anzuhalten bis eine Kuppelspule auslöst. Erst dann schaltet die Signalanlage für den Straßenverkehr auf Rot und die Schranken gehen herunter. „Anweisung ist es auch, vor dem Überqueren des Übergangs zu hupen“, so Pesch.

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Der Hergang des Unfalls am Hessenweg ist noch nicht geklärt. Die Passagiere der Linie 18 mussten umsteigen.

Der Sprecher der Häfen und Güterverkehr Köln, Christian Loren, bestätigte, dass die Aktivierung der Schranken und der Lichtsignalanlage derzeit „zugbewirkt“ erfolgt, unmittelbar und direkt am Bahnübergang. Die Häfen- und Güterverkehr Köln AG ist für die Bahntrasse und die Technik dort zuständig. „Die Bahnübergangsanlagen befinden sich in einem sogenannten Zwischenbauzustand“, erklärte er. Hintergrund sei, dass der Übergang bereits für die Einführung der neuen Stellwerkstechnik vorbereitet wurde. An den Bahnübergängen in Walberberg, Hessenweg/Heinrich-von-Berge-Weg und Lehmkaulenpfad seien zwar neue Steuergeräte eingebaut, allerdings habe die Herstellerfirma im November die Inbetriebnahme aufgrund von Softwarefehlern kurzfristig abgesagt. In den Osterferien soll die Anlage nun auf den aktuellen Stand gebracht werden.

„Da die technischen Veränderungen am Übergang nicht zurückgebaut werden konnten, hat ein vom Eisenbahnbundesamt zugelassener und unabhängiger Sachverständiger die Anlage überprüft“, so Lorenz. Er habe unter anderem speziell eine Zulassung für diese Bahnübergangs-Technik. „Und es wurden keine Mängel festgestellt, so dass der Übergang seitens des Prüfers freigegeben wurde“, erklärte Lorenz weiter. Ein Stellwerksfehler, wie einige Anwohner glauben, liege nicht vor. „Die Anlage funktioniert ohne Probleme“, so Lorenz.

Die Fahrerin des Autos, eine 52-jährige Frau aus Kerpen, und die 46-jährige Straßenbahn-Fahrerin erlitten bei der Kollision am Freitag jeweils einen schweren Schock. Laut Polizei hat die Pkw-Fahrerin das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Auch der Straßenbahnfahrerin sei wie Matthias Pesch, mitteilte, wieder zu Hause, aber momentan nicht im Dienst.