Alle sind dafür, doch keiner tut was. Stadtverwaltung von Königswinter will die Sache nun prüfen.
Sicht in die Ferne versperrtSichtachsen auf dem Drachenfels sind zugewachsen – Profi-Firma nötig

Wichtige Sichtachsen auf dem Drachenfels sind zugewachsen. Hier ist der Blick vom Besucherplateau aus in Richtung Bonn und Köln.
Copyright: Stefan Villinger
Alle sind sich eigentlich einig, doch passiert ist lange nichts. Es geht um die Sichtachsen auf dem Drachenfels. Sie sind während er Vegetationsperiode teilweise zugewachsen. Der Blick in die Ferne ist versperrt. 600.000 Besucher kommen jährlich auf den Berg, er gehört damit zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Doch der Blick vom Hauptplateau aus in Richtung Bonn und Köln ist zurzeit kaum möglich.
Achim Baumgartner vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) hätte nichts dagegen, wenn die Menschen durch einen Beschnitt einiger Bäume einen Bezug zur Landschaft und den Gebäuden darin bekämen. Es käme jedoch immer auf den Einzelfall an. „Man kann über alles reden“, betont der Umweltaktivist im Gespräch mit der Redaktion.
Verschönerungsverein Siebengebirge würde einen Rückschnitt der Pflanzen ebenfalls befürworten
Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises sieht im Prinzip auch keine Probleme mit einem Rückschnitt zur richtigen Zeit, wie Pressesprecher Antonius Nolden erklärt. Allerdings seien die betreffenden Grundstücke im Besitz des Verschönerungsvereines Siebengebirges (VVS) oder den Kommunen drumherum.
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„Aus eigenem Erleben kann ich bestätigen, dass der Blick auf Bonn und den Rhein hinab deutlich eingeschränkt ist. Grundsätzlich ist das Freihalten von Sichtachsen an markanten Stellen aus Sicht des VVS im Sinne der erholungsuchenden Anwohner und Gäste zu befürworten“, so VVS-Vorsitzender Hans Peter Lindlar zu diesem Problem. Er sieht jedoch die Stadt Königswinter in der Pflicht.

Lange Arme werden benötigt, wenn Schloss Drachenburg von einem offiziellen Sichtpunkt aus fotografiert werden soll.
Copyright: Stefan Villinger
Im vorliegenden Fall müsse das Freischneiden außerhalb des Besucherplateaus stattfinden. Bei der vorhandenen Geländestruktur könne das nur eine Profi-Firma sicher erledigen, was entsprechende Kosten nach sich ziehe. „Der VVS sieht sich dazu nicht in der Pflicht, weil die Begründung eindeutig aus touristischen Bedürfnissen erfolgt. Demnach wäre es logisch, wenn die Stadt Königswinter über die Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft im Sinne der Plateau-Besucher tätig wird“, sagt Lindlar.
Sichtachsen auf dem Drachenfels haben eine besondere touristische Bedeutung
Und die Stadt Königswinter? „Grundsätzlich begrüßen wir als Stadtverwaltung die Ambitionen, die Sichtachsen zu erhalten“, so Pressesprecher Florian Striewe. Aus Sicht der Verwaltung hätten die Sichtachsen am Aufstieg zum Drachenfels und die Plateauaussicht besondere touristische Bedeutung und seien daher zu erhalten. „So war das Freischneiden der Sichtachsen an den Aussichtspunkten am Aufstieg zum Drachenfels 2010 ein wichtiger Baustein des Leitprojektes „Integriertes Landschaftspflegewerk“ im Rahmen der Gesamtperspektive Königswinter-Drachenfels".
Die Umsetzung des Projektes erfolgte 2010 mit Fördermitteln des Landes und städtischen Eigenmitteln. Die Freistellung der Sichtachsen sei und ist aufgrund der Lage im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Siebengebirge mit der unteren Naturschutzbehörde abzustimmen. Die Stadtverwaltung werde zur weiteren Klärung im Rahmen ihrer Zuständigkeit beitragen.