„ Wandern for free“ im StadtwaldErste bilinguale Wanderung durch die Eifel

Lesezeit 4 Minuten
Für auswärtige Besucher Rheinbachs, die am Wochenende die Umgebung kennenlernen wollen, ist das neue Angebot des Eifelvereins gedacht, Einheimische sind aber ebenfalls willkommen.

Für auswärtige Besucher Rheinbachs, die am Wochenende die Umgebung kennenlernen wollen, ist das neue Angebot des Eifelvereins gedacht, Einheimische sind aber ebenfalls willkommen.

Rheinbach – „So schön ist Rheinbach!“, begeistert sich Brigitte Schledorn an einem Aussichtspunkt über dem Höhenort Merzbach. Die stellvertretende Vorsitzende des Eifel- und Heimatvereins ist von der malerischen Umgebung ihres Heimatortes verzaubert.

Bächlein, Gewässer mit Kaulquappen, idyllische Waldwege, eine alte Römerstraße und vor allem viele Aussichten bot die obligatorische Sonntagswanderung des Vereins. Sehenswertes erläutert Wanderführer Martin Schwarz auf dieser zehn Kilometer langen Rundtour. 15 Teilnehmer sind vom Treffpunkt Himmeroder Wall in den Rheinbacher und den Wormersdorfer Wald aufgebrochen, streckenweise sind sie auf dem Jakobspilgerweg und dem Brotpfad unterwegs, doch das ist nicht das Besondere der Wanderung : Zum ersten Mal werden die Gespräche in deutscher und auch englischer Sprache geführt. „Hiking/Rambling/ Wandern for free“ („Wandern zum Nulltarif“) hieß es in der Einladung, Angst vor Grammatik und Vokabeln bräuchte niemand zu haben.

„Spontane europäische Integration der Menschen“

Die Initiative zu der bilingualen Veranstaltung ging von Martin Schwarz aus. Der Verfahrensingenieur, der bisher bei Kinder- und Familienprogrammen aktiv war und nun auch Wanderungen für Erwachsene anbietet, hat sich „die spontane europäische Integration der Menschen“ auf die Fahnen geschrieben. In seiner Funktion als Wanderführer möchte er Leute, die am Wochenende berufsbedingt in Rheinbach sind spontan in die Familien integrieren und ihnen etwas von der Umgebung zeigen. Dieses ambitionierte Ziel wird beim ersten Mal nicht ganz erreicht: Unter den 14 Deutschen ist eine Teilnehmerin, die ursprünglich aus Ägypten stammt und berufsbedingt sehr gut Englisch, aber auch ausgezeichnet Deutsch spricht. Nichtsdestotrotz bietet Schwarz, der lange für eine US-amerikanische Firma in Schweden gearbeitet hat, jedem die Konversation auf Englisch an. Nächstes Jahr soll eine Wanderung in spanischer Sprache stattfinden, „da bin ich aber raus“, so Schwarz.

Alles zum Thema Eifel

Erster Stopp des Rundweges ist der von Wald umschlossene Rheinbacher Wasserturm aus dem 19 Jahrhundert, in dem inzwischen ein Glasveredler wohnt. Auf dem Pilgerpfad geht es bis zur Waldkapelle. Der Weg ist anspruchsvoll, es geht leicht bergauf. Das sei „gut für die Gesundheit“, findet Günter Kube, der wie die meisten „aus Spaß an der Freude“ und an der Natur mitgeht: „Der Blutdruck freut sich, wenn man sich bewegt.“

Bereicherung für die Wanderer

Das Wandern mit dem Eifelverein empfinden viele Teilnehmer als Bereicherung, da man auf diese Weise viele nette Menschen kennenlerne, außerdem bekomme man die Gelegenheit, unter kundiger Führung bis dahin unbekannte Gebiete kennenzulernen.

So erfahren die Wanderer beim Queren des Karl-Kaufmann-Weges, dass dieser Hauptwanderweg, der die Eifel von Nord nach Süd durchzieht, nach dem langjährigen Vorsitzenden des Eifelvereins (1904 bis 1938) und Landrat des Kreises Euskirchen benannt ist. Die Stelle im Wald, an der der ehemalige Pfarrer von Neukirchen infolge eines Schlaganfalls 1803 vom Pferd gestürzt und später verstorben sein soll, ist durch ein Holzkreuz gekennzeichnet, das „Schwarzes Kreuz“ genannt wird.

Der Inschrift eines zweiten Kreuzes jüngeren Datums entnehmen die Wanderern auf dem Rückweg, dass an dieser Stelle ein Pilger verstorben ist. Nach 3,3 Kilometern und 52 Minuten wurde die erste Trinkpause ausgerufen.

Marie van de Loo schaut auf ihr Messgerät, das ihr einen Puls von 100 Schlägen und einen Verbrauch von 317 Kalorien bescheinigt. Wanderführer Schwarz ist mit ähnlichem Gerät und natürlich GPS ausgestattet: „45 Minuten waren wir in Bewegung, 13 Minuten davon haben wir geredet“, sagt ihm die Technik. Halbzeit ist um 11.15 Uhr in einer Wetterhütte am Waldrand mit Blick auf Merzbach. Der Rückweg führt entlang der Pilgerpfad-Weiher, über denen Libellen schweben.

Am Ende gegen 12.30 Uhr ist der drei Liter-Wassersack von Wanderwartin Claudia Kleinfeld noch gut gefüllt. Für die passionierte Fußgängerin, die selber weder Auto noch Führerschein besitzt, war die Tour ein kurzer Spaziergang, andere Teilnehmer wiederum gönnten den schmerzenden Füßen in der nächsten Eisdiele eine Pause.

Die nächste Sonntagswanderung führt morgen, 27. Mai, zu den „Zu den Burgen an der Elz“, von Wierschem nach Pillig, zum Wasserfall der Elz an der Pyrmonter Mühle und durchs Elzbachtal zur Burg. Wanderkilometer: 18. Treffpunkt: 9 Uhr mit Pkw am Himmeroder Wall. Wanderführer ist Ulrich Tamoschat. Infos unter www.eifelverein-rheinbach.de

Rundschau abonnieren