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Halloween-Haus in RheinbachNichts für schwache Nerven

3 min
Ein Schild weist auf die „Metzgerei“ hin.

Schaurig-schöne Details im Halloween-Haus der Familie Posselt.

Hunderte Schaulustige kamen zum Gruseln ins Halloween-Horror-Haus der Familie Posselt im Rheinbacher Ortsteil Wormersdorf.

„Hallo, du kommst mir bekannt vor! Vielleicht liegt es daran, dass ich mich unter deinem Bett versteckt habe.“ Mit diesen Worten begrüßte ein freundlich grinsendes Skelett mit rot leuchtenden Augen die Besucher und Besucherinnen gleich hinter dem Eingang zum Grusel-Labyrinth der Familie Posselt in Wormersdorf. In den Händen hielt der Knochenmann, dessen Kumpel draußen im Mondlicht über das Haus wachte, ein Banner mit der Aufschrift „Happy Halloween“.

Ein Besuchermagnet

An den geschnitzten Mündern der auf den ersten Blick unschuldig aussehenden orangefarbenen Kürbisse neben ihm waren bei näherem Hinsehen vermeintliche Reste menschlicher Gliedmaßen zu entdecken. Die zwei Gestalten in der dunklen Ecke schauten ebenfalls wenig vertrauenswürdig, und selbst hartgesottenen Monsterliebhabern entfuhr unwillkürlich ein lauter Schrei, als sich einer davon als offensichtlich „echt“ herausstellte. Mit Liveacts und zahllosen Gruselattraktionen ist das Halloween-Horror-Haus in der Krüllstraße seit langem ein Besuchermagnet.

Durch den im eigenen Garten aufgebauten Irrgarten mit selbstgefertigten Geistern und schaurigen Geräuscheffekten führen die Posselts seit drei Jahren. Über das Wohlbefinden ihrer Gäste wachte die ganze Familie samt Oma und Tante, nach überstandenem Schrecken wurden stärkende Getränke gereicht. Diese Erfrischungen waren nötig angesichts von Horror-Clowns, Riesenspinnen und Sensenmännern sowie einem beeindruckend lebensgroßen kopflosen Reiter, der offensichtlich aus dem Meckenheimer Ortsteil Altendorf gekommen war. Seinen Höllenhund, mit dem der Enthauptete seit dem 30-jährigen Krieg in nebligen Novembernächtenden den heutigen „Roßkamp“ heimsuchen soll, hatte der einstige Burgherr allerdings zu Hause gelassen.

Kinder mit Skelettmasken durchstreifen das Gruselhaus.

Verkleidete Besucher-Kinder hatten ihren Spaß.

Angesichts dieses und weiteren Spuks auf einem von Nebel umwaberten Friedhof sowie den rot illuminieren Gebeinen eines Metzgerladens nimmt sich die Handlung von Richard O'Briens Rocky-Horror-Show vergleichsweise zahm aus. Kein Wunder also, dass die Besucher von Mutter Claudia und ihrem Sohn Andre am Eingang mit dem Hinweis „Betreten auf eigenen Gefahr“ eingelassen wurden.

Die in großen Teilen fantasievoll verkleideten Fans des vorchristlichen Gruselfestes irischen Ursprungs kamen aus der gesamten Region einschließlich der Grafschaft, Bonn, Köln und Frankfurt. Es waren so viele, dass der Handzähler bereits nach etwa zwei Stunden 463 Besucher anzeigte – und der Abend war noch lange nicht zu Ende. Wie sich herausstellte, war das Labyrinth nichts für schwache Nerven. „Das ist Nervenkitzel pur, wir haben auch schon geschrien“, sagte Melanie Schwenz aus Meckenheim. Mit Familie und Freunden war sie zum ersten Mal dabei und sie fand es „super“.

Claudia Posselt begrüßt ihre Gäste persönlich am Eingang.

Claudia Posselt begrüßte ihre Gäste persönlich am Eingang.

Gedämpfte Schreie kündeten den Spalierstehern draußen von dem Horror, der drinnen lauerte und seit August liebevoll aufgebaut worden war. Angefangen habe er mit dem Zelt, erzählt Vater Alex, bei dem eine zusätzliche Sturmsicherung für Sicherheit sorge. Peu à peu wurden dann die über die Jahre gesammelten Gestalten aus Keller und Garage hervorgeholt, mit zahlreichen kleinen Extras versehen und aufgestellt. „Wir machen das, weil wir alle Spaß daran haben“, sagen Claudia und Alex Posselt mit ihren Söhnen Lukas und Andre einhellig.

Themengeburtstage waren der Start

Begonnen habe alles mit der Vorliebe seines Bruders für Themengeburtstage, erzählt der 24-jährige Andre. Der 18-jährige Lukas hatte am Vorabend von Halloween seine Volljährigkeit gefeiert. Aus den fantasievollen Geburtstagsfeiern der Kindheit sei das Halloween-Horror-Haus erwachsen. Beim Vorbereiten der Attraktionen wird die Familie kreativ: Nur drei der Figuren stammen aus den USA, der Rest kommt aus Deutschland und wird jedes Jahr ausgesprochen fantasievoll ausgeschmückt. Die aus dem Torso im Metzgerladen herausquellenden Därme etwa sind aus Bauschaumstoff gefertigt, eine Eigenkreation sind auch die Augen auf dem Grill. Die Geister-Band bewegte sich mit Hilfe eines Motors für Scheibenwischer und Schwimmnudeln, ein Kürbis wurde dem Reiter als Kopf auf eine freie Hand gesetzt. Entkommen kann dem „Grauen“ niemand: „Renne fort, ich werde dich später einholen in deinem Alptraum!“, verspricht der Sensenmann.