Auf dem Campus der Hochschule Bonn Rhein-SiegSo lief die Großübung der Rheinbacher Feuerwehr

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Übung der Feuerwehr Rheinbach am 20. April 2023

Menschen wurden über die Drehleiter gerettet.

Mit der Drehleiter fuhren die Feuerwehrleute in ein Obergeschoss der FH, in dem Übungsszenario Menschen auf ihre Rettung warteten.

Die Rheinbacher Feuerwehr probte auf dem Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit einer Großübung den Ernstfall: Einen Kellerbrand in den Räumen der Hochschule. 

Es ist stockdunkel in den Kellergängen, ein Wirrwarr aus Schläuchen liegt auf dem Boden. Ein wenig Licht kommt von Sebastian Zikelis Handytaschenlampe. Neben ihm steht sein elfjähriger Sohn Dominik. „Bei einem richtigen Feuer wäre hier alles schwarz“, sagt er und drückt auf die Fernbedienung in seiner Hand. Künstlicher Qualm steigt auf, und seinen Kameradinnen und Kameraden ein paar Meter weiter wird erneut die Sicht vernebelt.

Am vergangenen Donnerstagabend probte die Feuerwehr Rheinbach einen großen Einsat:  Angenommen wurde ein Kellerbrand in den Räumen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Das Gebäude wird derzeit kernsaniert, nachdem es im Sommer vor zwei Jahren von der Flutkatastrophe betroffen war. Um kurz nach 18 Uhr fahren die ersten Fahrzeuge auf das Gelände – mit Blaulicht, aber ohne Martinshorn. 70 Feuerwehrleute sind vor Ort, dazu Kräfte des Malteser Hilfsdiensts, der ebenfalls an der Übung teilnimmt.

Feuerwehrleute als Schauspieler

Übung der Feuerwehr Rheinbach am 20. April 2023

Rettung einer Person im verrauchten Keller.

Stockdunkel war es im Keller des Gebäudes, in dem weitere Opfer des Brandes vermutet wurden.

„Im Dezember hatten wir schon eine Übung zur technischen Rettung mit der einen Hälfte der Einheiten. Jetzt ist die andere dran und übt ein Brandereignis“, sagt Thomas Knoch, Pressesprecher der Feuerwehr. Bis alle Schläuche angeschlossen sind und die ersten Kräfte das Hochschulgebäude betreten, dauert es etwas. „Ein Fokus liegt bei dieser Übung auch darauf, die Fahrzeuge richtig zu positionieren, damit sie sich nicht im Weg stehen“, sagt Knoch. Das ist sinnvoll, denn an gleich zwei vermeintlich verrauchten Fenstern stehen Menschen – es sind Kameraden – und rufen hustend um Hilfe. Die Drehleiter wird so aufgestellt, dass sie nacheinander beide Männer erreichen kann.

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Währenddessen durchsuchen Trupps unter Atemschutz den Gebäudekomplex. Im Erdgeschoss hinterlassen sie an jeder Tür eine Markierung als Zeichen dafür, dass dieser Raum bereits durchsucht wurde. Insgesamt zehn Menschen sollen sich laut Szenario im Gebäude aufhalten: Die beiden Männer, die über die Drehleiter gerettet wurden, vier Angehörige der Jugendfeuerwehr und vier Puppen. Sie gilt es zu finden. Die Dummies sind im Keller platziert und müssen mit vereinten Kräften nach oben getragen werden. Dort übernimmt der Malteser Hilfsdienst. Die Helfer messen die Vitalwerte der Puppen, doch das EKG zeigt eine Nulllinie: Die Geretteten sind tot und bekommen eine schwarze Karte umgehängt.

Übung der Feuerwehr Rheinbach am 20. April 2023

Kräfte der Jugendfeuerwehr spielten Statisten.

Die zuvor geretteten Menschen wurden dann vom Malteser Hilfsdienst weiter betreut.

Grün, gelb, rot oder eben schwarz: Das ist die Triage, mit der der Zustand eines jeden Patienten oder jeder Patientin beurteilt wird. Mit den farblichen Karten ist er für alle Rettungskräfte direkt ersichtlich. Die Jugendlichen auf der Trage bekommen eine grüne Karte umgehängt und gelten als leicht- oder unverletzt. Der Funkkontakt aus dem Keller ist schlecht, ein Zugführer muss die Treppen hinuntersteigen, immer den Schläuchen hinterher, um die Rückmeldung „Feuer aus“ zu erhalten. Die Übungsleitung sei mit dem Ablauf sehr zufrieden, resümiert Knoch. „Die Trupps sind so vorgegangen, wie sie vorgehen sollten und haben alle Räume abgesucht. Sie haben auch alle Personen gefunden.“ Das Vorankommen in dunklen Gängen werde regelmäßig geübt und sei Teil der jährlichen Atemschutzprüfung.

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