Der wahre König von Mallorca ist Helmut Kalenborn, und zwar der Bergkönig. Der 1940 in Straßfeld geborene Mechaniker und Rennfahrer ist auf der spanischen Insel berühmter als in seiner Heimat. Nun gibt es auch einen Dokumentarfilm über ihn.
Filmdenkmal für MotorsportidolSwisttal zeigt Doku über den Rennfahrer Helmut Kalenborn
Schon zu Lebzeiten ist ihm am Gipfel, des Berges, den er so oft mit Motorkraft bezwungen hat, dem Puig Major, ein Denkmal gesetzt worden. Inzwischen gibt es ein Buch über ihn und auch einen Dokumentarfilm einer mallorquinischen Produktionsgesellschaft, der zum Teil am Nürburgring gedreht wurde. Am 28. April wird der Film – mit deutschen Untertiteln – in Heimerzheim zu sehen sein. Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner ist schon Feuer und Flamme. Beim Pressevorgespräch mit Buchautor Jörg-Thomas Födisch und dem wie Kalenborn aus Straßfeld stammenden Ratsmitglied Karl-Heinz Peters verriet sie: „Ich habe damals vor allem beim Jugendrotkreuz mitgemacht, weil ich so zu Einsätzen am Nürburgring kam.“ Aus der Gemeindeverwaltung gab es am Tag zuvor eine Geburtstagsmail an den verdienstvollen Swisttaler, und der hatte an seinem Jubeltag – trotz des fortgeschrittenen Alters von nun 83 Jahren – noch an einer Rallye teilgenommen.
Film wird in Swisttaler Gesamtschule gezeigt
Der Film, der am 28. April in der Aula der Swisttaler Gesamtschule gezeigt werden soll, ist etwa 75 Minuten lang. Weil selbst Kalenborn darin Spanisch spricht und nur wenige Personen auf Deutsch zu hören sind, gibt es Untertitel. „Vergessen Sie also Ihre Brille nicht“, rät Kalkbrenner. „Helmut als Mensch, Helmut als Rennfahrer“, berichtet ein Freund, der den Film schon gesehen hat: „Es geht um Sicherheit im Motorsport wegen des Unfalls von Niki Lauda 1976, und der passionierte Motorsportler spricht darüber, was Bergrennen so besonders macht, über die Gefahr und über die perfekte Leistung, die vom Start bis ins Ziel notwendig ist.“ Zahlreiche Weggefährten kommen vor, etwa die Rennfahrer Pedro de la Rosa und Jorge Lorenzo. Alte Fotos werden eingeblendet, Rennszenen aus verschiedenen Etappen von Kalenborns Motorsportkarriere sind zu sehen.
„Kalenborn war am Nürburgring nicht viel langsamer als Nelson Piquet“, betont Peters in seiner Erzählung von der Formel-Super-Vau. Niki Lauda und Keke Rosberg, beides spätere Formel-1-Weltmeister, zählten zu den Konkurrenten. Peters hatte Kalenborn schon beim Karrierestart 1969 beim ersten Auto-Cross in Dom-Esch fahren gesehen. Für ihn war Kalenborn ein Idol, für Kalenborn war es der Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips. Ehrfurchtsvoll hatte er als Mechanikerlehrling am Wagen des Grafen gearbeitet. Später arbeitete Kalenborn bei Opel Fredel in Euskirchen, bis er sich selbstständig machte. Als die anderen mit einem auf Sport getrimmten Ford Taunus ankamen, fuhr Kalenborn schon mit einem NSU TT Bergrennen. „Dass jemand aus dem flachen Swisttal so erfolgreich Bergrennen fährt“, bewundert auch Kalkbrenner – ebenso wie sein soziales Engagement und sein Wirken für den Rennfahrernachwuchs.
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Gespräch mit Zeitzeugen vor Filmvorführung
Der Anlass für die Gemeinde, den Film aus dem Jahr 2020 zu zeigen? „Wenn wir schon so einen berühmten Menschen aus der Gemeinde haben“, begann Kalkbrenner eine Erklärung, in die auch die Feststellung gehörte, dass „wegen der Nähe zum Nürburgring so viele Motorsportbegeisterte“ in Swisttal lebten. Jörg-Thomas Födisch wird dabei sein, der mit seinem einstigen Redaktionskollegen Rainer Roßbach aus Bundeswehrzeiten das 2022 erschienene Buch über Kalenborn verfasste. Es war schon Bestandteil der Swisttaler Lesetage und zog im Dorfsaal von Straßfeld ein Publikum an, dass der Raum zu klein war und das geplante Ende weit überschritten wurde. „Darum nutzen wir für den Film die Schulaula und hoffen, dass sie groß genug ist“, sagte Kalkbrenner. Vor dem Filmstart soll Alex Kraß einen Plausch mit einem Zeitzeugen moderieren. Wenn alles klappt, dürfte das der Rennfahrer Willi Deutsch sein, der mit Kalenborn zusammen in die Lehre ging.
Film: „Helmut Kalenborn, der Bergkönig von Mallorca“, Eintritt frei, Freitag, 28. April, 18 Uhr, Aula der Gesamtschule Swisttal, Blütenweg 10.