Der Weihnachtsmarkt in Bad Münstereifel ist eröffnet. Bis zum 30. Dezember sind die Buden am Erftufer nun täglich geöffnet. Erweitert wurde in diesem Jahr auch das Sicherheitskonzept.
Mobile SperrenSicherheit der Besucher auf dem Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt erhöht

Mehr ist besser: EWS-Security-Mann Peter Sick parkt seinen Wagen vor der Stahlseilsperre in der Marktstraße.
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Der diesjährige Weihnachtsmarkt in der historischen Innenstadt von Bad Münstereifel ist eröffnet. Doch wie sieht das Sicherheitskonzept gegen mögliche Amokfahrten aus? Die Frage nach der Sicherheit stellt sich so manchem Besucher auch in den Kleinstädten der Eifel – und gab in den Vorjahren durchaus Anlass zur Kritik.
Es ist kurz nach 18 Uhr am Freitagabend. Die „Alphornissen“ aus Blankenheimerdorf haben gerade ihr Ständchen gespielt, als es am Markt von Bad Münstereifel offiziell wird. Bürgermeister Sebastian Glatzel, seine Amtsvorgängerin Sabine Preiser-Marian, Danny Joldrichsen, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Bad Münstereifel, und Vertreter des City Outlet eröffnen mit Grußworten den Weihnachtsmarkt. Die Stimmung ist entspannt, die Temperaturen sind niedrig.
Idyllisches Ambiente auf dem Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt
Das farbenfroh glitzernde, kleine Kinderkarussell auf dem Platz hat kurz für ein paar Fahrrunden den Betrieb unterbrochen. Aus Weihnachtsmarktbuden dampft es aus dem Glühweinkessel, und im Hintergrund strahlt warmes Licht aus den Schaufenstern der wiedereröffneten Buchhandlung „Mütters“. Kurz: Es könnte gerade nicht schöner sein.
Doch der Blick auf die vorweihnachtliche Idylle im Kurstädtchen hat auch eine andere Perspektive. „Wir mussten plötzlich umziehen“, sagt Ralf Winterhoff aus Vlatten. Er steht einige hundert Meter vom Eröffnungsgeschehen entfernt vor seinem Glühweinstand am Werther Tor. Er runzelt die Stirn. Hier, in Höhe des beliebten Szenelokals „Café T“, ist der südliche Startpunkt des diesjährigen Budenzaubers.

Stimmungsvoll: Der Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt am Marktplatz.Alljährlich stark frequentiert: der Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt mit seiner Kombination aus örtlichen Läden, City Outlet und vorweihnachtlichen Angeboten in historischer Kulisse.
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Winterhoffs Stand befand sich im vergangenen Jahr 50 Meter weiter, direkt am Werther Tor. Den Standplatz musste er jetzt räumen. Das sei Teil des neuen Sicherheitskonzeptes, habe man ihm ohne weitere Erklärung mitgeteilt, so Winterhoff. Er deutet gewisse Kommunikationsprobleme mit den Marktverantwortlichen an, will aber nicht genauer darauf eingehen.
Rettungswagen können durchs Werther Tor fahren
Am Samstag wird deutlich, warum Winterhoff mit seinem Stand umziehen musste. Michel Lisanga vom Kaller Sicherheitsdienst EWS parkt einen Wagen knapp vor Winterhoffs Glühweinstand. Er lässt nur eine knapp zwei Meter breite Lücke. Der Zugang zu der hier beginnenden Fußgängerzone und dem Weihnachtsmarktgelände entlang des Erftufers ist nun so schmal, dass neben Fußgängern und Radfahrern vielleicht noch ein Kleinwagen der „Smart“-Klasse vorbeikäme – stünde da nicht auch noch Lisangas Wagen.

„Breiter ist das nicht!“ Danny Joldichsen, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Bad Münstereifel Aktiv, deutet den schmalen Durchlass zwischen zwei Pkw am Zugang zum Weihnachtsmarkt in Höhe des Salzmarktes an.
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Der Platz zwischen Werther Tor und Winterhoffs Glühweinstand aber bleibt wie der alte Standplatz des Vlattener Marktbeschickers frei. Rettungsfahrzeuge sollen durchs offene Tor bis hierhin ungehindert fahren können. Und dann kommt Lisangas Pkw-Sperre. Bis zum Jahresende immer samstags und sonntags zwischen 11 und 20 Uhr. Unter der Woche aber ist hier und anderswo angesichts des geringeren Besucherandrangs die Zufahrt zum Erftufer frei. „Die Stadt muss für die Menschen, die hier leben, auch erreichbar sein, das ist uns wichtig“, sagt Bürgermeister Sebastian Glatzel.
Zwei quergeparkte Autos lassen nur einen schmalen Durchgang
Ortswechsel zum oberen Eingang der Bad Münstereifeler Altstadt. Im Orchheimer Tor ist die fest installierte Klappsperre am Samstagvormittag offen, der Andrang auf den Weihnachtsmarkt nimmt stetig zu. Zunächst ungestört geht es die Orchheimer Straße bis kurz vor den Salzmarkt die Fußgängerzone entlang. Die ersten Weihnachtsmarktbuden vor dem St.-Michael-Gymnasium sind in Sicht – da erschweren zwei quer auf der Straße abgestellte Pkws bis auf einen schmalen Durchgang das Weiterkommen. Alex Müller, 2. Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Bad Münstereifel aktiv, hat die Fahrzeugsperre unmittelbar vor seinem Imbissstand organisiert.
„Immerhin, es passiert was, mich stört das nicht“, meint Petra aus Euskirchen. Freundin Kirsten ist skeptischer: „Warum stehen die beiden Autos hier? Weil ihre Besitzer zu faul sind, zu Fuß zum Weihnachtsmarkt zu gehen? Das müsste man erklären.“

Peter Sick vom Kaller Sicherheitsdienst EWS versperrt in der Marktstraße die Zufahrt zum Erftufer mit einem dicken Stahlseil zwischen zwei „Anti-Terror-Blöcken“.
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Diethelm Kurth aus Buir hat gegenüber von Müllers Bude mit seiner Frau sein Markthäuschen mit Dekorationsartikeln. Er nimmt den Hinweis auf: „Das kann man doch einfach lösen. Ein Schild von innen an die Scheiben: „Wir parken hier für Ihre Sicherheit“, schlägt er vor. Als Verfasser solle sich der Stadtmarketingverein benennen.
Marketingmann Danny Joldrichsen kann mit dem Vorschlag vielleicht was anfangen. Er hat aber vor allem die Sorge, ob die von den Sperrungen betroffenen Anwohner rechtzeitig informiert worden sind. Anfang der vergangenen Woche hatte der Verein per Postwurfsendung in alle Briefkästen im jetzt gesperrten Weihnachtsmarktgebiet informiert. Reichte das?
Stahlseil zwischen „Anti-Terror-Blöcken“ versperrt Fahrzeugen den Weg
Wer an der Marktstraße unterhalb des Roten Rathauses wohnt, sollte jedenfalls kurz vor 11 Uhr am Samstagvormittag nicht überrascht gewesen sein. Die beiden großen „Anti-Terror-Blöcke“ standen ja schon Tage zuvor links und rechts am Straßenrand. Jetzt packt EWS-Security Mitarbeiter Peter Sick pünktlich zum Beginn des Marktes am Wochenende das mit einem schweren Stahlhaken versehene Ende eines dicken Stahlseils und hakt es am linken Block fest. Es spannt sich bis zur Befestigung am Block gegenüber. Da kommt kein Pkw mehr durch. Das Seil reichte den Verantwortlichen im vergangenen Jahr aus. Doch es gab auch Kritik.
In diesem Jahr haben Stadt und Stadtmarketingverein als Veranstalter des Weihnachtsmarktes dazugelernt. Denn EWS-Mann Sick steigt in seinen Kleinwagen und manövriert ihn auf der Zufahrtsseite mittig vor das gespannte Seil zwischen die Blöcke. Und es gibt weitere Zufahrtssperren zum Weihnachtsmarktareal: An der Alte Gasse steht eine Sperrbake, die Erftbrücke zwischen Markt und Delle hat ein Aussteller mit seinem Firmen-Bulli blockiert, Fußgänger müssen ihren Weg an den Seiten vorbei finden.

Stimmungsvoll eröffneten die „Alphornissen“ aus Blankenheimerdorf den diesjährigen Weihnachtsmarkt in Bad Münstereifel.
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Weitere Fahrzeuge blockieren die Zufahrt von der Delle zum Salzmarkt unterhalb der Jesuitenkirche. Für die Anlieger und Laden-Betreiber um den so gesperrten inneren Teil der Bad Münstereifeler Altstadt gibt es eine Umleitungsstrecke – die ist aber nicht ausgeschildert.
Es ist traurig, dass es nötig ist.
„Es ist traurig, dass es nötig ist“, kommentiert Ursula Schroer aus Bad Münstereifel die Sicherungsmaßnahmen, bevor sie sich mit ihrer Clique ins Weihnachtsmarktgetümmel stürzt.
Marktbeschicker Diethelm Kurth sieht den Willen, aber auch die Nachteile eines vergleichsweise kostengünstigen Provisoriums. Es ginge – wenn auch teurer – besser, ist er überzeugt. „Man hätte mit dem Wiederaufbau daran denken sollen, versenkbare Stahlbetonpoller im Asphalt einzubringen. Die Gelegenheit war günstig“, bedauert er. Das Beispiel der Zufahrtsregelung in die Monschauer Altstadt zeige schon lange, wie das funktioniere.
Bürgermeister Sebastian Glatzel, darauf angesprochen, weicht aus. Man berate das Thema „Sicherheitskonzept und Verkehrskonzept“ gerade im Stadtrat. Ob es eine wie auch immer geartete endgültige Zufahrtssperrenlösung für den Innenbereich des Städtchens etwa zum Weihnachtsmarkt 2026 gebe? „Das braucht seine Zeit, das ist dynamisch“, meint Glatzel. Stadtmarketing-Vorsitzender Danny Joldrichsen ist da optimistischer: „Wir haben in der Stadt drei starke Partner: Stadt, Stadtmarketing und City Outlet.“ Was er damit meint? Das müsse reichen, um ein gutes Sicherheitskonzept umzusetzen.
Eine, die das unterstützt, vor allem die Sperrung der Marktstraße, ist Gaby Kutz. Sie hat ihr Atelier mit Galerie in dem Straßenabschnitt. Etwas oberhalb ist Bad Münstereifels zweite Buchhandlung, die „Leserei“ zu finden. Kutz meint: „Jetzt ist die Straße verkehrsberuhigt, es parken keine Autos vor den Schaufenstern. Die Leute haben mehr Möglichkeiten zum Bummeln. Das finden hier einige gut.“
Öffnungszeiten des Bad Münstereifeler Weihnachtsmarktes
Der Weihnachtsmarkt in Bad Münstereifel ist bis zum 30. Dezember täglich geöffnet. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 13 bis 19 Uhr; Freitag bis Sonntag 11 bis 20 Uhr. An Heiligabend sowie am 1. und 2. Weihnachtstag bleibt der Markt geschlossen. Höhepunkte: „Lichterfest“ mit verkaufsoffenem Sonntag am 30. November; „Lange Nacht“ am 6. Dezember (Öffnungszeiten bis 22 Uhr).

