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Ab sofort geöffnetDas bieten die Weihnachtsmärkte am Dom und auf dem Neumarkt

4 min
Der Weihnachtsmarkt am Dom startete am Montag.

Der Weihnachtsmarkt am Dom startete am Montag.

Bereits am Wochenende starteten die Weihnachtsmärkte im Stadtgarten und am Schokoladenmuseum. Am Montag folgten Dom, Neumarkt, Rudolfplatz und Friesenplatz.

Stolz sind die Macher des Weihnachtsmarktes am Dom in diesem Jahr auf die Illumination der historischen Fassade des Dom Hotels, die am Dienstagabend erstmalig eingeschaltet werden soll. Ob das für die Geräuschkulisse entschädigt, die am ersten Tag des Marktes von der immer noch Großbaustelle ausgeht? Ein Händler an der Längsseite des Marktes, der an das Dom Hotel grenzt, verzieht bei einem anhaltenden Bohrgeräusch gequält das Gesicht. Das kann nur das Programm auf der Bühne übertönen, auch in diesem Jahr eine Mischung aus Konzerten, Mitsingaktionen und Chorauftritten. Auch ein Kinderprogramm gibt es.

Unter den rund 140 Ausstellern am Dom finden sich in diesem Jahr kulinarisch besonders viele weltweit bekannte Spezialitäten: Raclette aus der Schweiz, Teigtaschen aus Nepal und Mexiko oder Köttbullar aus Schweden. Typisches wie die Bratwurst (6 Euro) oder Reibekuchen (zwischen 6 und 9 Euro) gibt es natürlich auch.

Carina Spanier von „Rocket Rice“.

Carina Spanier von „Rocket Rice“.

Wer noch nie etwas von Risgrynsgröt gehört hat, ist bei Carina Spanier richtig. Bei ihr gibt es den schwedischen Weihnachtsklassiker, der wohl viel internationaler ist, als viele denken – etwa als „Rice Pudding“ in Großbritannien oder als „Milchreis“ in Deutschland. „Milchreis ist international und sehr beliebt“, sagt die Inhaberin des Kölner Laden „Rocket Rice“, die zum zweiten Mal auf dem Weihnachtsmarkt am Dom ihre Süßspeisen verkauft. Sie hatten sich bei allen Weihnachtsmärkten beworben – und wurden überall genommen. Entschieden haben sie sich erneut für den Roncalliplatz. Hier gibt es den Milchreis in einer besonders beliebten Variante mit warmem Apfel, Spekulatiuscreme, Lotuscrumble und Mandeln für 8,50 Euro pro Schälchen, der Klassiker mit Zimt und Zucker kostet 6,50 Euro.

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom: Kunst aus allen Ecken des Landes

Die Bandbreite an Händlern ist groß – nicht nur Kölner sind dabei. Da gibt es Seife aus Freiburg, Schmuck aus Wiesbaden oder Windspiele aus Barcelona. Shay verkauft seine sich drehenden Drahtgeflechte zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt am Dom. Nach eigenen Angaben hat er die Windspiele mit der schillernden Reflexion vor 18 Jahren erfunden, mit Motiven, die nicht nur zu Weihnachten beliebt sind. Auf dem Roncalliplatz ist das – wie zu erwarten – traditionell der Dom, etwa aus Metallkunst oder Miniatur-Kunst auf Holz und mit Kunstharz überzogen, wie am Stand der Galerie Minrath aus Sülz. Nicht nur fertige Kunst gibt es zu sehen, sondern auch deren Entstehung: beim Schmied, wo in ein paar Minuten Hufeisen graviert werden, oder beim Stand der Glasbläser, wo hinter einer Scheibe farbige Christbaumkugeln entstehen. Ein paar Touristen bleiben schon gespannt stehen, ansonsten ist es am Eröffnungstag noch nicht so voll, wie man es vom Weihnachtsmarkt am Dom gewohnt ist.

Den Schmieden bei der Arbeit zuschauen können Besucher am Roncalliplatz.

Den Schmieden bei der Arbeit zuschauen können Besucher am Roncalliplatz.

Auch ein paar hundert Meter auf dem Markt der Engel ist atmosphärisch noch Luft nach oben. Aus den Boxen am Neumarkt ertönt „Alle Jahre wieder“ in der Helene-Fischer-Version. Das fühlt sich Mitte November noch ein bisschen verfrüht an. Denken sich dann vielleicht auch die Verantwortlichen des Marktes und drehen die Musik erst einmal wieder komplett ab. Die Briten Josh und Maisie gehören zu den ersten Gästen an der Glühweinbude „Wolke“. „Glühwein schmeckt auch im November schon“, findet Josh, der in Köln studiert. „Dafür braucht man keine Weihnachtsstimmung. Die kann ruhig erst später dazu kommen“, stimmen die beiden Niederländer Rouven und Jost zwei Tische weiter zu.

Die Briten Josh und Maisie gehörten zu den ersten Weihnachtsmarktbesuschern auf dem Neumarkt.

Die Briten Josh und Maisie gehörten zu den ersten Weihnachtsmarktbesuschern auf dem Neumarkt.

Rund 80 kleinere und größere Hütten sind Teil des Weihnachtsmarkts auf dem Neumarkt. Fünf Euro kostet der Glühwein an den drei auf dem Markt verteilten Ständen, der Andrang hält sich am Dienstagmittag noch in Grenzen. Experimentierfreudige Weihnachtsmarkt-Besucher zieht es schon jetzt eher zu „Lottas Cocktailbar“. Dort gibt es unter anderem den Hot Amaretto Sour mit Amaretto, Orange, Zitrone und Mandel-Kastanienschaum (9 Euro) oder den Christmas Mule mit gewürztem Rum, Ingwer, Zitrone, Limette und Zimtsirup (8 Euro).

Burger mit gezupftem Wildschwein-Fleich

Weihnachtliche Burger gibt es auf dem Neumarkt am Stand des Kölner Caterers HSE.

Weihnachtliche Burger gibt es auf dem Neumarkt am Stand des Kölner Caterers HSE.

Zu den neuen kulinarischen Anlaufstellen gehört der Burger-Stand des Unternehmens MSH Events & Catering, das den Stand des Kölner Sternekochs Maximilian Lorenz übernommen hat. Zur Wahl stehen etwa der Almhütten-Burger mit Allgäuer Bergkäse, bayerischem Speck, selbstgemachten Röstzwiebeln und Preiselbeer-Ketchup (13 Euro) oder der Pulled-Wildschein-Burger mit gezupftem Wildschwein-Fleisch in Preiselbeer-BBQ-Marinade und Apfel-Rotkohl-Salat (15 Euro). Für Vegetarier gibt es einen Gemüse-Burger (9 Euro) oder Crispy Blumenkohl (8 Euro). „Wir haben überall ein paar Winter- und Weihnachtseinflüsse eingearbeitet“, sagt Koch Leon Schmid.

Wer es lieber klassisch mag, findet auf dem Neumarkt natürlich auch die kulinarischen Klassiker: Reibekuchen, Bratwurst, Grünkohl, Handbrot, Nudeln aus dem Parmesanlaib, Crepes oder Flammlachs. Dazu kommen die unzähligen Kunsthandwerk-Stände. Die Kölner Künstlerin Kathrin Thiede war zuletzt vor der Corona-Pandemie auf dem Neumarkt vertreten, in diesem Jahr betreibt sie dort einen der schönsten Marktstände. „Der Weihnachtsmarkt ist eine gute Plattform, um in kurzer Zeit viele Menschen zu erreichen“, sagt sie. Ihre farbenfrohen Collagen, darunter viele Köln-Motive, bietet sie in unterschiedlichen Größen an, vom Untersetzer bis zum großformatigen Wandbild.