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Die „gute Seele der Stadt“Caritas Euskirchen feiert 60-jähriges Jubiläum

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Die Vorstände Martin Jost (v.l.) und Maria Surges-Brilon schneiden die  Geburtstagstorte an, Kreisdechant Guido Zimmermann assistiert.

Die Vorstände Martin Jost (v.l.) und Maria Surges-Brilon schneiden die Geburtstagstorte an, Kreisdechant Guido Zimmermann assistiert.

Vor 60 Jahren startete Bruno Grobelny den Verband als Ein-Mann-Betrieb. Heute gehören ihm mehr als 50 Einrichtungen an.

Die Geburtstagsgäste, die ans Rednerpult traten, waren voll des Lobes. Bürgermeister Sacha Reichelt zum Beispiel nannte die Euskirchener Caritas die „gute Seele der Stadt“, Kreisdechant Guido Zimmermann sagte, er sei „froh, stolz und dankbar“, dass es den Verband gebe. Auch Landrat Markus Ramers und Vize-Diözesan-Caritasdirektor Matthias Schmitt äußerten ihre Wertschätzung, als sie dem Caritasverband für das Kreisdekanat Euskirchen, so der vollständige Name, zum 60-jährigen Bestehen gratulierten.

Die Vorstände Maria Surges-Brilon und Martin Jost hatten nach einer Messe mit Weihbischof Ansgar Puff in der Herz-Jesu-Kirche ins Casino geladen. Dort stand nach dem offiziellen Teil, den Frank Burbach mit Gesang und Gitarre auflockerte, eine Party mit Live-Musik der Band The Basement Four an.

Von Ein-Mann-Betrieb zu mittlerweile mehr als 50 Einrichtungen

1963 hatte die katholische Wohlfahrtsorganisation ihre Arbeit in Euskirchen aufgenommen, in Person des „Suchtkrankenfürsorgers“ Bruno Grobelny. Aus dem Ein-Mann-Betrieb wurde ein Träger von mittlerweile mehr als 50 Einrichtungen und Diensten im Kreis Euskirchen mit 225 hauptamtlich Beschäftigten und knapp 500 ehrenamtlich Engagierten. Sie kümmern sich um Pflegebedürftige, psychisch Kranke und Obdachlose, um Migranten, Jugendliche, um Familien und Schwangere in Not.

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Die Caritas „holt viele Menschen aus dem Dunkel und dem Abseits in unsere Mitte“, sagte Zimmermann, der Vorsitzende des Caritasrates. Ramers pflichtete ihm bei: „Der Verband kümmert sich mit Leidenschaft um die, die nicht mit Glück und Gesundheit gesegnet sind. Er tut dies auf Augenhöhe und begegnet den Menschen so, dass ihre Würde gestärkt wird.“

Bürgermeister Reichelt erklärte, dass andere mit 60 Jahren kurz vor der Rente stünden. „Bei der Caritas ist das Gegenteil der Fall: Sie ist nach wie vor ein frischer, junger Verband.“ Für die Stadt sei die Caritas ein verlässlicher und kreativer Partner, ergänzte Reichelt und nannte als gemeinsame Projekte die Notschlafstelle sowie Sommerferienbetreuung, Ferienschule, Jugendvilla und Jugendmobil.

„Ich freue mich darauf, weiter mit Ihnen zusammenzuarbeiten.“ Martin Jost gab die Komplimente zurück, als er auf die jüngere Vergangenheit mit Corona, Flut und Krieg blickte. „Es stellte sich das Gefühl eines Dauerkrisenmodus ein. Was uns in dieser Krise Kraft gibt, ist der Zusammenhalt von Verband, Stadt und Kreis Euskirchen.“ Er trage dazu bei, dass die Caritas „auch mit 60 noch bei guter Gesundheit“ sei.

Weitere Tagespflege-Einrichtung und Demenz-WG in Weilerswist geplant

Die Wohlfahrtsbranche, so Jost weiter, müsse sich auch künftig keine Sorgen wegen etwaiger Auftragsrückgänge machen. Die große Herausforderung werde vielmehr die Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein, lenkte der Vorstand den Blick auf den Fachkräftemangel. Seine Kollegin Maria Surges-Brilon fügte hinzu, dass die Caritas ihre ambulanten Dienste ausbauen wolle, „damit die Menschen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können“.

In Weilerswist werde der Verband im kommenden Herbst eine weitere Tagespflege-Einrichtung, eine Demenz-WG und ein Quartiersbüro eröffnen. „Vor 60 Jahren waren wir klein und familiär, heute sind wir breit aufgestellt“, sagte Surges-Brilon, die später ein Quiz moderierte, bei dem die Festgäste, darunter viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unter Beweis stellen konnten, wie gut sie den Verband kennen. Die Punktbesten erhielten Sachpreise, darunter Socken und Schirme mit Caritas-Emblem.

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