Die Organisatoren der Lit.Eifel haben Bücherzellen an vier Gemeinden in der Nordeifel übergeben. 80 Prozent der Kosten trägt das Regionalbudget der Leader-Region Eifel.
LeseförderungTelefonzellen wurden zu bunten Bücherschränken für vier Eifel-Kommunen

Leseförderung leicht gemacht: Die Bürgermeister, die einen oder zwei der neuen Bücherschänke bei der jüngsten von der LitEifel ausgelobten Bestellrunde erworben haben, an ihren jeweiligen Häuschen.
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550 Euro bezahlen und damit die Leseförderung für eine Dorfgemeinschaft unterstützen – das hat auch den Gemeinderat von Hellenthal vor einigen Monaten überzeugt. Gleich zwei der über die Lit.Eifel organisierten ehemaligen Telefonzellen, die zu Bücherschränken geworden sind, nahm Bürgermeister Martin Berners jetzt im Bauhof der Stadt Heimbach entgegen. Dort sind sie derzeit noch aufgestellt und werden spätestens im kommenden Frühjahr an ihre neuen Bestimmungsorte gebracht – in Zehntstelle am Spielplatz und in Udenbreth in der Ortsmitte. Es sind die Nummer 2 und 3 im Gemeindegebiet. Auch in Hollerath steht schon ein über die Lit.Eifel organisiertes Exemplar.
Genauer sind es Bücherschrankkunstwerke, die dieses Mal von vier Dozenten der Internationalen Kunstakademie Heimbach so bemalt wurden, dass von der einstigen Einheitsfarbe in Postgelb beziehungsweise Magenta-Weiß allenfalls noch Reste zu sehen sind. Antonio Nunez und Wieslawa Stachel, die die Außenbemalung der beiden neuen Bücherschränke für die Gemeinde Hellenthal übernommen haben, sowie Viorel Chirea und Michael Koch waren in den vergangenen Monaten aktiv.
Als kleine Gemeinde kann Hellenthal keine eigene Bücherei vorhalten
Hellenthals Bürgermeister Martin Berners freute sich: „Lesen ist allgemein wieder im Kommen. Wir als kleine Gemeinde haben es aber natürlich schwer, eine eigene Bücherei vorzuhalten. Da hilft uns das Bücherschrank-Projekt sehr.“ In Wolfert gebe es zwar eine kleine Pfarrbücherei, die der Bevölkerung offenstehe, doch was sei mit den 60 weiteren Ortsteilen der Flächengemeinde? Berners: „Der Wunsch nach Bücherschränken kam aus der Bevölkerung.“
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Da der Bedarf offenkundig noch nicht gedeckt ist, will die Gemeinde auch weiterhin Optionen zur Bestellung nutzen. Darüber hinaus werden auch Blens und Vlatten im Stadtgebiet von Heimbach bedacht. In Hürtgenwald-Hürtgen und Monschau-Rohren werden ebenfalls zwei der einstigen Telefonzellen aufgestellt.
Wir als kleine Gemeinde haben es schwer, eine eigene Bücherei vorzuhalten. Da hilft uns das Bücherschrank-Projekt sehr.
Für Margareta Ritter, Vorsitzende des Literaturfestivals Lit.Eifel, ist es mit den Exemplaren 14 bis 19 seit 2016 die dritte Vergaberunde an Gemeinden in der Region. Leseförderung auch durch Bereitstellung der nötigen Infrastruktur vor Ort ist ein Anliegen des Literaturfestivals.
Vor neun Jahren waren aus Fördermitteln des Regionalen Kulturprojektes (RKP) NRW die ersten sieben ausrangierten Telefonzellen aus dem Telekom-Lager bei Potsdam bestellt, in die Eifel transportiert und dort für den neuen Zweck innen mit Regalbrettern ausgestattet worden. Dann begann die kreative Außenbemalung, die fester Bestandteil der bisherigen drei Förderrunden war. Standorte der Auftaktrunde 2016 sind Gemünd, Steinfeld, Heimbach, Stolberg-Werth und Monschau-Konzen sowie in Ostbelgien St.Vith und Eupen-Kettenis.
2022 folgten, erneut mit Fördergeldern des RKP unterstützt, sechs weitere. Die Bücherschränke gingen nach Mechernich, Blankenheim, Hollerath, Schleiden, Kalterherberg und Simmerath-Lammersdorf. In allen Fällen werden sie von aufmerksamen Bücherpaten vor Ort betreut. Das gilt auch für die jüngste Bestellrunde der Telefonhäuschen Nummer 14 bis 19. Dieses Mal nutzte die Lit.Eifel das Regionalbudget der Leader-Region Eifel. Es förderte die Gesamtkosten in Höhe von rund 17.500 Euro zu 80 Prozent. Der Eigenanteil der Kommunen wurde auf 550 Euro pro Bücherschrank festgesetzt.
Mal abstrakt bunt, mal mit einer idyllischen Eifelsee-Landschaft verziert, mal mit Graffiti-Zeichen besprüht – die neuen Bücherschränke sind allesamt Unikate. Doch da man über Geschmack streiten kann, wurden die sechs Häuschen im Bauhof von Heimbach unter den angereisten Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden kurz entschlossen verlost. „Sie können dann ja immer noch untereinander tauschen“, empfahl die Lit.Eifel-Vorsitzende Margareta Ritter mit einem Augenzwinkern.

