Aus zwölf Nationen reisen rund 3000 Pfadfinder zum Intercamp in Vogelsang an und verbringen dort das Wochenende.
Mobile Kleinstadt3000 Pfadfinder campen über Pfingsten in Vogelsang
Noch ist es ruhig auf der großen Wiese zwischen Malakoff und Van Dooren in Vogelsang. Doch nicht mehr lange: Ab Freitag wird Vogelsang zu einem der einwohnerstärksten Orte im Schleidener Stadtgebiet. Rund 3000 Teilnehmer werden zum Intercamp erwartet, dem jährlichen Pfingsttreffen des Rings Deutscher Pfadfinder. Zum ersten Mal in ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte findet die Veranstaltung in der Eifel statt.
Noch steht Michael Teubner, Leiter des Camps, entspannt auf dem großen Parkplatz. Seit Montag ist der Vorabtrupp in Vogelsang, um alles vorzubereiten, was für solch ein Camp vorzubereiten ist. „Wir bauen hier die Infrastruktur auf. Zelte und alles andere bringen die Teilnehmer selbst mit“, sagt Teubner.
In Vogelsang werden kilometerweise Leitungen verlegt
Doch es hört sich leichter an, als es ist. Schließlich muss auf der grünen Wiese für drei Tage eine Kleinstadt aufgebaut werden. Rund zweieinhalb Kilometer Wasserleitung und eineinhalb Kilometer Stromleitung verlegen die rund 20 Helfer, die seit Montag ihre Zelte neben Malakoff aufgeschlagen haben.
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Den Puls in die Höhe schnellen lässt diese Aufgabe bei den Männern und Frauen aber nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass sie so etwas machen. Seit vielen Jahren ist das „High-Tech-Team“, wie sie scherzhaft genannt werden, zusammen und bereitet die Intercamps vor. „Wir sind die Mädchen für alles, die Ersten und die Letzten auf dem Gelände“, sagt Andreas Hönen. Im Vorfeld werde der Aufbauort inspiziert und erkundet, was notwendig sei. Und am Ende werde das Gelände möglichst etwas sauberer verlassen, als es vorher gewesen sei. „Wir sind ja Pfadfinder“, sagt Hönen lächelnd.
Die Pfadfinder hoffen auf besseres Wetter für ihr Camp in der Eifel
Er stammt aus dem Raum Krefeld/Viersen, wie die meisten der Gruppe. Dort wird auch das Material aufbewahrt, das jedes Jahr für den Aufbau der Infrastruktur des Intercamps verwendet wird. Eine Bandbreite von 16 Jahren bis Mitte 50 habe die Gruppe, sagt Hönen. Er ist nach eigenen Angaben der Älteste im Team.
„Das Komitee ist glücklich, dass hier in dem Team erfahrene Leute sind, die sich um den Aufbau kümmern“, ergänzt Andreas Scholzen aus Viersen. Er ist vor allem für die Verlegung der Wasserleitungen zuständig, aus denen die Teilnehmer des Camps ihr Wasser ziehen. „Wir hatten im letzten Jahr auch Sprinkleranlagen installiert, als es an einem Tag so heiß war“, erinnert sich Hönen. Diese Gefahr besteht bislang nicht. Noch weht ein kühler Wind über die Dreiborner Hochfläche. „Doch zum Wochenende soll das Wetter besser werden“, hofft Teubner.
Beim „Potluck-Dinner“ gibt's Spezialitäten aus vielen Ländern
Seit anderthalb Jahren arbeitet er im Team an der Planung, holt Genehmigungen ein und erledigt die administrativen Dinge. Für Teubner, der in Lammersdorf aufgewachsen ist, ist dieses Intercamp eine Herzensangelegenheit. Vogelsang kennt er seit seinen Jugendtagen, so habe es nahegelegen, den Ort vorzuschlagen.
„Wir fühlen uns richtig in Vogelsang, wo IP ja für Internationaler Platz steht“, so Teubner. Auch das Intercamp stehe für internationale Begegnung und friedliche Zusammenkunft. Große Unterstützung habe er vom Kreis und der Stadt Schleiden bekommen: „Wenn man im Nationalpark zelten will, ist das schon etwas Besonderes.“
Um die 2800 Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihre 250 Betreuer zu organisieren, sei eine Aufteilung notwendig. „Wir haben das Lager in vier verschiedene Subcamps geteilt“, sagt er. Drei davon werden auf der Wiese vor Van Dooren campen, ein viertes Teillager wird sich am Sportplatz etablieren. „Alle bringen ihre Zelte mit und verpflegen sich selbst, von uns werden die Infrastruktur und ein Programm geboten“, so Teubner.
Jeweils zwei Gruppen gehen in den Nationalpark, während die zwei anderen Gruppen in Vogelsang bleiben. Dort werden Führungen über das Gelände mit sachkundigen Guides geboten, damit die Kinder auch wissen, wo sie gewesen sind. Auch Spielangebote werden nicht zu kurz kommen. Für die anderen geht es derweil 13 Kilometer rund um den Urftsee mit verschiedenen Stationen. Geplant sei auch ein „Potluck-Dinner“, bei dem die Gruppen aus den verschiedenen Ländern ihre Spezialitäten zubereiten und diese an einem langen Tisch für alle servieren.
Das Camp
Das Intercamp ist die jährliche Zusammenkunft von Pfadfindern aus acht Ländern: Deutschland, Belgien, Niederlande, Frankreich, Tschechei, Polen, Großbritannien und USA, wobei bei Letzteren vor allem in Deutschland stationierte US-Amerikaner teilnehmen. In diesem Jahr sind auch Pfadfinder aus Luxemburg, der Slowakei, Schweiz und Portugal mit dabei. Seit 1967 wird das Camp jährlich veranstaltet, abgesehen von den Corona-Jahren. Das Austragungsrecht wandert von einem Mitgliedsland zum nächsten.
Ausgerichtet wird das Camp in Deutschland vom Ring Deutscher Pfadfinder, der von fünf Gruppen getragen wird: dem interkonfessionellen Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, dem Bund Muslimischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder Deutschlands, der katholischen Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, der katholischen Pfadfinderinnenschaft St. Georg und dem evangelischen Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Die Organisation übernimmt der Verein Intercamp, der in Friedrichsdorf ansässig ist.