Bilder fürs Eifelmuseum in BlankenheimAlois Sommer stellt 100 Werke zur Verfügung

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Die Dauerleihgaben von Alois Sommer (M.), ein Buch darüber und zwei Neuerwerbungen wurden im Schleidener Rathaus vorgestellt.

Schleiden – In die Landschaft der Eifel hatte sich Alois Sommer gleich verliebt, als er in den 1960er-Jahren als Lehrer nach Schleiden gekommen war. Kein Wunder, dass er sehr schnell auch Gefallen an Bildern fand, die die Schönheit dieser Landschaft festhielten. Aus der Liebe wurde schließlich eine Sammelleidenschaft. Gut 100 Bilder kauften seine Ehefrau Ellen und er in fast fünf Jahrzehnten, vor allem Gemälde und Grafiken mit Eifellandschaften, die im 19. und 20. Jahrhundert entstanden sind. Die Werke hat Sommer nun als Dauerleihgabe dem Förderverein des Eifelmuseums Blankenheim zur Verfügung gestellt. Siegfried Scholzen und Bernd Kehren vom Geschichtsforum Schleiden haben das zum Anlass genommen, die 100 Eifelbilder in dem Buch „Sommerkunst“ vorzustellen.

Am Ende wurde es ein Buch

„Als Alois Sommer vor einiger Zeit Mitglied im Geschichtsforum wurde, hatte ich die Idee, seine Sammlung in einem Beitrag für den Verein vorzustellen“, erzählt Scholzen. Angesichts der Masse sei dann aber sehr schnell klar gewesen, dass es mindestens eine Broschüre werden müsste. „Am Ende haben wir uns dann gleich für ein Buch entschieden“, so Scholzen.

Alois Sommer liebt, wie er es nennt, den „romantischen, leicht impressionistischen Blick auf die Eifel“. „Solche Bilder sind zurzeit aber nicht sehr beliebt“, meint der Sammler. Die Preise seien in den vergangenen Jahren gesunken. „Man sagt, dass die Maler sogar den Einheimischen die Schönheit der Landschaft vermittelt haben.“ Ihm, dem Lehrer vom Niederrhein, lagen die Natur und die Landschaft sowie die Kultur und die Geschichte der Eifel nach seinen Umzug nach Schleiden besonders am Herzen. „Von meiner Frau Ellen wurde ich hierbei immer unterstützt.“ Mit der Zeit wurden es aber immer mehr Bilder: „Zu Hause hing an jeder freien Stelle ein Bild. Der Urtrieb des Jäger und Sammlers ist durchgebrochen“, berichtet Sommer.

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Deshalb sei er sehr froh, dass er die Sammlung nun dem Förderverein überlassen konnte. Darunter sind Bilder des über die Eifel hinaus bekannten Malers Fritz von Wille und des nach Wille wohl bekanntesten Landschaftsmalers Curtius Schulten. Die Werke von mehr als 30 bekannten und weniger bekannten Künstlern vermitteln ein wohl einzigartiges Bild der Eifeler Malkunst und der unterschiedlichsten Landschaftsmotive, unter anderem aus Blankenheim, Schleiden, Monschau, Wildenburg, Reifferscheid und dem Kloster Steinfeld.

Der befreundete Kulturreferent Klaus Ring hatte schon vor vielen Jahren angeregt, die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sommer dankte Wolfgang Doppelfeld und Johannes Mertens vom Förderverein dafür, dass sie diese Idee aufgegriffen hatten. „Der Förderverein hat auch genügend Magazinkapazitäten und kann sich darum kümmern, dass die Bilder restauriert und versichert werden“, so der Sammler.

Lob von Kunsthistorikerin

Die Bonner Kunsthistorikerin Dr. Irene Haberland lobt: „Die umfangreiche Sammlung der Eifelbilder, die vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis ins beginnende 21. Jahrhundert reicht, vermittelt ein zusammenhängendes Bild einer bestimmten Epoche der Eifelmalerei, dessen Wert in einer kulturhistorisch zu verstehenden Dokumentation dieser besonderen Landschaft zu sehen ist. Wichtige Künstler der Epoche und Region sind vertreten.“

Für das Buch fotografierte Siegfried Scholzen alle Bilder, kümmerte sich um die Druckaufbereitung, das Design und lieferte die Texte für die einzelnen Rubriken, in die die Bilder eingeteilt wurden. Die anderen Texte, Kurzbiografien der Künstler und kurze Anmerkungen zu den Bildern stammen von Bernd Kehren, der sich mit Sommer über jedes Kunstwerk unterhalten hatte. „Scholzen und Kehren sind die Helden der Dokumentation“, lobt Sommer, der auch als CDU-Politiker sowie als Realschulleiter und Bürgermeister in Schleiden deutliche Spuren hinterließ.

Ausstellung

Im Eifelmuseum in Blankenheim wird am Sonntag, 19. Juni, um 15 Uhr die Ausstellung „Sichtweisen – Auf den Spuren der Eifelmaler“ eröffnet. Präsentiert werden 20 Bilder aus der Sammlung von Alois Sommer. Zu zehn Motiven zeigt Fotograf Eddi Meier aktuelle Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die an den Standorten aufgenommen wurden, die einst auch die Eifelmaler für ihre Bilder gewählt hatten.

Außerdem können Interessierte am Samstag, 23. Juli, ab 13 Uhr an einer Foto-Exkursion unter Führung von Eddi Meier teilnehmen. Anmeldungen sind per E-Mail bis zum 16. Juli möglich.

Ferner sind Hobbyfotografen im Rahmen eines Fotowettbewerbs aufgerufen, Fotos an den Schauplätzen der in der Ausstellung präsentierten Bilder zu machen. Zehn Fotos werden prämiert. Auch hier ist Anmeldung per E-Mail möglich. Einsendeschluss ist der 21. August. 

Bürgermeister Ingo Pfennings meint: „Alois Sommer ist ein positiv Verrückter, der sein Geld einsetzt, um Schätze zu erhalten. Wer weiß, wo die Bilder sonst heute wären.“ Pfennings’ Kollegin Jennifer Meuren aus Blankenheim bedankte sich für die Dauerleihgaben und betonte die Bedeutung des Eifelmuseums.

Der umtriebige Sommer hatte zwei weitere Neuwerbungen ins Schleidener Rathaus mitgebracht. Ein Ölgemälde mit einem Blick auf die Stadt Nideggen samt Burg und eine Lithographie mit der Stadt Schleiden als Motiv. „Das sind quasi die Stücke 101 und 102. Bei dem Gemälde müsste der Rahmen, bei der Lithographie große Teile des Bildes überarbeitet werden“, sagt Sommer.

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Manchmal, so erzählt der Sammler, müsse man auch Bilder mitnehmen, die man gar nicht haben wolle: „Um eine Ansicht des Rursees zu bekommen, musste ich einmal auch eine norddeutsche Heidelandschaft mitkaufen. Dann habe ich mich gefragt, was ich damit anfangen soll.“ Zum Glück habe er dann aber einen Sammler aus Norddeutschland gefunden.

Der vom Geschichtsforum Schleiden herausgegebene farbige Bildband „SommerKunst, Bilder der Eifel, Sammlung Alois und Ellen Sommer“ von Bernd Kehren und Siegfried Scholzen hat 252 Seiten, Format 17×24 cm und kostet 20 Euro. Erhältlich ist der Bildband in der Buchhandlung Pavlik in Kall, bei Zeitschriften Hanf in Hellenthal oder online im Shop des Geschichtsforums.

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