Altenheime in KölnSchutzausrüstung fehlt immer noch – Weitere Sicherheitsmaßnahmen

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Symbolbild

  • Um eine Virusausbreitung in Kölner Seniorenheimen zu verhindern, gelten seit vergangener Woche verschärfte Sicherheitsbestimmungen
  • Zudem gebe es einen direkten Ansprechpartner für spezielle Fragen.
  • Die Ansteckungsgefahr durch Neuankömmlinge wird durch eine neue Entwicklung geschmälert.

Köln – Die hohe Zahl der Todesfälle infolge einer Coronavirus-Infektion in Seniorenheimen in Wolfsburg und Würzburg ist alarmierend. Auch in Köln gibt es in einigen Heimen unter Bewohnern und Mitarbeitern erste Fälle. Um eine Ausbreitung zu verhindern, gelten seit vergangener Woche verschärfte Sicherheitsbestimmungen. „Die Pflegekräfte bekommen die gleiche persönliche Schutzausrüstung wie das Personal im Krankenhaus zur Verfügung gestellt“, teilte die Stadt auf Rundschau-Nachfrage mit.

Heimplätze

94 Seniorenpflegeheime gibt es in Köln. Insgesamt sind dort 7787 Plätze für Pflegebedürftige. Zudem gibt es 60 vollstationäre Einrichtungen mit 1 469 Plätzen für Menschen mit Behinderung. „Da in Köln sowohl die Pflegeeinrichtungen als auch die Einrichtungen der Eingliederungshilfe eine hohe Auslastung zu verzeichnen haben, ist von annähernd so vielen Bewohnern auszugehen, wie es Plätze gibt“, teilt die Stadt Köln auf Anfrage mit.

Zudem gebe es einen direkten Ansprechpartner für spezielle Fragen. Alle Mitarbeiter müssten das Tagebuch des Robert Koch-Instituts täglich führen und eintragen, ob sie Symptome haben. Das Tagebuch müssten sie an jedem Arbeitstag einem Vorgesetzten vorlegen. „Einrichtungen mit positiven Fällen, haben in den betroffenen Wohnbereichen Isolationen eingeführt. Das dort eingesetzte Personal ist an diese Station gebunden und darf nicht in anderen Wohnbereichen eingesetzt werden“, so die Stadt.

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Im Ernstfall vorbereitet sein

Das Task-Force-Angebot, das die Stadt vergangene Woche für Heime ins Leben gerufen hatte, werde sehr gut angenommen und weiter ausgebaut. Bei dem Angebot beraten Experten vor Ort in den Pflegeheimen, beugen vor und helfen im Ernstfall. „In mehreren Fällen konnte durch frühzeitige Schutzmaßnahmen oder Separierung der Betroffenen eine weitere Ausbreitung des Virus innerhalb eine Pflegeeinrichtung verhindert werden“, so die Stadt. Kommt es zu einer Infektion, werden FFP-2-Schutzmasken notwendig. Und genau an diesen mangelt es. Das bestätigt auch die Caritas. „Es ist unheimlich schwierig, diese Masken zu beschaffen. Die Leiter in den Heimen bemühen sich alle einzeln bei ihren Lieferanten um Nachschub bei Atemmasken und weiterer Schutzausrüstung“, sagt Caritas-Pressesprecherin Marianne Jürgens.

Zentrale Erfassung von Schutzmaterialien

Es gebe bei der Caritas eine zentrale Erfassung von Schutzmaterialien. Wenn es in einer Einrichtung eng werde, verteile man um. „Das kann man aber zurzeit nur als Mangelverwaltung sehen. Zentral versuchen wir, über weitere Kanäle, Schutzkleidung, Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel zu beschaffen. So haben wir inzwischen auch bei Apotheken die Herstellung von Desinfektionsmitteln beauftragt.“

„Isolierstation“ für Neuaufnahmen

Also zählt Vorbeugung. So haben die Cellitinnen zur hl. Maria ihren Umgang mit Neueinzügen in den Heimen geändert. „Die Anzahl von Anfragen und der Wunsch, in eines unserer vier Kölner Seniorenhäuser zu ziehen, ist durch Covid-19 nicht geringer geworden“, erklärt Geschäftsführerin Stephanie Kirsch. „Allerdings schwingt auch Sorge und Angst mit, ob Neuaufnahmen das Virus in sich tragen und ins Haus bringen.“

Deshalb ist jetzt in den Hausgemeinschaften St. Augustinus in Nippes ein zentraler Wohnbereich eingerichtet, der als „Isolierstation“ dient. Dort gibt es eine separate Kurzzeitpflege mit zwölf Plätzen. Neue Bewohner werden zunächst in Einzelzimmern isoliert betreut und gepflegt. Sind sie 14 Tage symptomfrei, können sie in das Seniorenhaus ihrer Wahl umziehen. „So machen wir es dem Coronavirus schwer bis hoffentlich unmöglich, in eines unserer Häuser zu gelangen“, sagt der Seniorenhausleiter der Hausgemeinschaften, Dino Alexander Kierdorf.

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