Autonome im Stadthaus in Köln-DeutzRandale bleibt weitgehend ungeahndet

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Großes Polizeiaufgebot: Im Februar 2019 hatten Autonome das Stadthaus in Deutz gestürmt und dort über Stunden randaliert.

Köln – Die Kölner Staatsanwaltschaft hat weit mehr als einem Jahr nach der Besetzung des Stadthauses in Deutz ihre strafrechtlichen Ermittlungen weitgehend abgeschlossen. Die Behörde hat in 28 Fällen ihre Ermittlungen eingestellt, in zwei Fällen beschäftigt sich nun das Gericht mit den Vorfällen.

Die Autonomen, weitgehend Sympathisanten des Autonomen Zentrums, waren im Februar 2019 in das Gebäude gestürmt und hatten mit ihrer Aktion für reichlich Wirbel gesorgt. Scheiben wurden beschmiert, Fackeln entzündet, Akten aus dem Fenster geworfen, Kaffeekannen ausgeschüttet, Tickets gestohlen sowie Büros gestürmt und vor den Augen der erschrockenen Mitarbeiter weißes Pulver verschüttet. Der Raum von Baudezernent Markus Greitemann war nach der Aktion „unbrauchbar“, sagte er damals der Rundschau. Die Besetzung nannten die Aktivisten „Schnitzeljagd“ – und so ähnlich dürften sich auch die Polizisten gefühlt haben. Mehrere Stunden „jagten“ die Beamten die Besetzer in dem großen Gebäude mit seinen 16 Etagen.

Keine großen Konsequenzen

Strafrechtlich hat die Randale für die Besetzer keine großen Konsequenzen. Bei den eingestellten Verfahren geht es darum, dass die Staatsanwaltschaft 28 Personen nicht zweifelsfrei nachweisen konnte, dass sie sich in nicht-öffentlichen Räumen aufgehalten haben, teilte ein Sprecher der Behörde mit. In einem Fall überführte aber eine gesicherter Fingerabdruck in einem nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Bereich einen Besetzer. Ihm wird nun Hausfriedensbruch vorgeworfen „Es ist ein Strafbefehl beim Amtsgericht beantragt“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Rundschau. Gezahlt werden sollen 40 Tagessätze zu je 15 Euro. In einem weiteren Fall wurde gegen einen Beschuldigten beim Amtsgericht ein Strafbefehl wegen Hausfriedensbruchs und Diebstahls beantragt. In diesem Verfahren soll der Beschuldigte 90 Tagessätze zu je 15 Euro zahlen. Bei dem Mann waren 16 Tickets der Kölner Verkehrs-Betriebe gefunden worden, die aus einem Bürohaus des Stadthauses stammten. „Über beide Anträge ist noch nicht entschieden“, betonte Willuhn.

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Kurzfristig abhandengekommen war auch das Laptop von Baudezernent Markus Greitemann. Es bestand der Verdacht, dass die Besetzer den Laptop mitgenommen haben. Später stellte sich dann heraus: Ein Mitarbeiter hatte den wichtigen Computer vorsorglich sichergestellt.

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