Zu alte Kabel, Stecker, ModemsDarum verspäten sich die neuen KVB-Anzeigen

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Anzeigetafeln der KVB

Die neuen KVB-Anzeigen: Sie könnten so manchen Service bieten, doch es haper an Hard- und Software. 

Köln – Wenn sie installiert sind, dann sollen die neuen digitalen Anzeigen an den Haltestellen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) unter anderem auch Verspätungen von Stadtbahnen und Bussen minutengenau ankündigen. Doch bis es soweit ist, haben die modernen Anzeigetafeln erst einmal selbst mit Verspätungen zu kämpfen. Denn eigentlich sollten schon alle 450 dieser Geräte montiert und angeschlossen sein. Doch die Arbeiten verzögern sich. Teils sei das Wetter Schuld, teils scheitert es wohl an veralten Anschlüssen an den Bahnsteigen.

Mitte April war versprochen, jetzt soll es Mitte Juli werden. Schnee, Regen und Sturm habe unter anderem zu Verzögerungen geführt. Zugegeben: Das ist höhere Gewalt. Weit niederschwelliger klingen hingegen die weiteren Argumente für den Verzug. „Probleme traten auch bei Verkabelung oder im Bereich der Datenübertragung auf“, so eine KVB-Sprecherin.

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„Das hat unter anderem mit den Anschlüssen an die Strom- und Datenversorgung zu tun, die zum Teil älteren Datums sind.“ Statt die alten Anzeigen abzuhängen und die neuen direkt aufzuhängen und wieder anzuschließen hätten an einigen Haltestellen die Verkabelung erneuert oder auch Modems ausgetauscht werden müssen. Da wurde also im Vorfeld nicht erkannt, dass – profan gesagt – die Stecker nicht passen und Modems veraltet sind? „Der Aufwand der Montage und dessen Umfang stellte sich vor Ort als umfangreicher heraus, als es vorher eingeschätzt wurde“, sagt die Sprecherin. Jetzt müssen die passenden Komponenten erst einmal besorgt werden.

Auch wenn sie da sind, können sie nicht gleich alles

Nun denn, die Verzögerungen sind zu verschmerzen, denn die neuen Anzeigen können selbst bei passender Hardware noch nicht ihr ganzes Können ausspielen. Im Vergleich zu den alten Anlagen haben sie zwar einiges mehr „auf dem Kasten“. So läuft bei den bisherigen Geräten lediglich ein Schriftband durch, das nur knappe Informationen an die Fahrgäste weiter geben kann, können die neuen Tafeln eine Fülle von Informationen übermitteln, in Text, Farbe und sogar in Filmen. Noch praktischer: Bisher sind Verspätungsangaben auf den digitalen Tafeln der KVB bestenfalls Näherungswerte. Der Grund: Die Zeit wird nur an Messstellen im Streckenverlauf genommen. Wenn sich aber zwischen Mess- und Haltestelle noch eine Verzögerung ergibt, kann die nicht mehr mit eingerechnet werden. So wird aus einer Minute auf der Anzeige gerne auch mal zehn Minuten an der Bahnsteigkante.

Jedoch, alle diese neuen Service-Leistungen sind an eine entsprechende Software gebunden, die es noch nicht gibt. Die soll erst noch erarbeitet werden, wenn die modernen digitalen Tafeln hängen. Für das Erstellen der Software rechnen die KVB mit einen Zeitraum von rund zwei Jahren. Wenn sich da nichts verspätet. Solange senden die neuen Anzeigen die Informationen im alten Format.

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